dem bundesrepublikanischen Dauer-Alarmismus haben allerlei enttäuschte Endzeit-Erwartungen der vergangenen Jahrzehnte – etwa Aids, das Waldsterben oder der saure Regen – keinen Abbruch getan. Bis heute droht der Untergang der Menschheit stets aufs Neue, sei es durch Grippeviren, havarierende Atomkraftwerke oder durch den Klimawandel. Der offenkundige Wille zu permanenter Aufwallung in den dazugehörigen Debatten verstellt allerdings den Blick auf sinnvolle, pragmatische Lösungswege. In unserer Juli-Ausgabe beschäftigt sich mein Kollege Ralf Hanselle daher mit „dem deutschen Wahn“ und erklärt, wie wir durch Dauerhysterie unsere Zukunft verbauen. Lesen Sie hier den Atticus von Chefredakteur Alexander Marguier. Die Titelgeschichte selbst können Sie online bereits hier lesen. Gut zum Thema passt auch das Interview, das Jan Uphoff mit dem Wissenschaftsjournalisten Alexander Bojanowski geführt hat. Denn richtigen Antworten auf die Herausforderung des Klimawandels, sagt Bojanowski, sind nicht Selbstbeschränkung und Verzicht, sondern Bildung, Marktwirtschaft und Technik. Das Gespräch finden Sie hier. Der Nato-Gipfel in Den Haag zwingt derweil die westlichen Staats- und Regierungschefs, sich mit einer neuen geopolitischen Realität auseinanderzusetzen, die zunehmend unausweichlich erscheint. Welche das ist, erklärt Antonia Colibasanu vom Thinktank Geopolitical Futures in ihrer Analyse. Der Sicherheitsexperte Hans-Jakob Schindler warnt in dem Zusammenhang: Sollte der Iran-Israel-Konflikt eskalieren, drohen auch Deutschland Anschläge und wirtschaftliche Folgen. Auch Terrororganisationen wie die Hisbollah und Hamas seien lange unterschätzt worden. Clemens Traub hat darüber mit ihm gesprochen. Die Hoffnung auf eine Wirtschaftswende schwindet. Bundeskanzler Friedrich Merz scheint die Wirtschaftspolitik seinem Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) zu überlassen. Dieser führt die Politik der Ampel konsequent weiter – nur mit noch viel mehr Schulden. Thomas Mayer über Klingbeils Werk und Merzens Beitrag. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leitung Cicero Digital |