die vergangene Woche stand immer noch im Schatten des barbarischen Massakers, das palästinensische Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel angerichtet haben. 1400 Ermordete, mehr als 200 Entführte, dazu Unzählige, die Freunde, Verwandte oder Familienangehörige verloren haben oder die den Mördern nur knapp entkommen sind und sich in ihrem Zuhause wohl nie wieder wirklich sicher fühlen werden. Auch für Deutschland muss der Terror gegen Israel respektive die Freude über das barbarische Vorgehen der Hamas aus Teilen der migrantischen Community Folgen haben. Traurig genug: Es bedurfte offenbar erst des Krieges in Nahost und der unübersehbar antisemitischen Reaktionen vieler muslimischer Zugewanderter, dass der Kanzler die Notwendigkeit einer Migrationswende erkennt. Etwas ähnliches gab es kürzlich schon einmal, kommentierte am Montag Ferdinand Knauß. Ebenfalls am Montag kündigte Ex-Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht die Gründung ihrer neuen Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht – für Vernunft und Gerechtigkeit“ an. Klar scheint, dass diese Abspaltung, beid der fast ein Viertel der Linken-Bundestagsabgeordneten mitgeht, der Partei Die Linke wohl den Todesstoß versetzen wird. Aus dem hessischen Landtag ist sie jüngst bereits geflogen, nun werden die vielen kleinen Erosionen zum großen Erdrutsch, während Wagenknecht fröhlich vom Gipfel winkt. Am Dienstag hob mein Kollege Ben Krischke zu seinem Abgesang auf die Linkspartei an. Man kann sich vielfach nur noch wundern über unsere politischen Verantwortlichen, aber auch über das Land in Gänze. Überbordende Bürokratie, vergiftete Debattenkultur und drohender Wohlstandsverlust: Nils Tarnow ist selbstständiger Unternehmensberater und lebt in Brasilien. Auf seiner Heimatreise im Sommer durch ein krisengeschütteltes Deutschland begegneten ihm jedoch so viele Anlässe zum Kopfschütteln, dass er diese am Mittwoch in einem vielsagenden Gastbeitrag zusammengefasst hat. Der Titel ist Programm: „Von einer fremd gewordenen Heimat“. Ein Ausdruck der deutschen Abwärtsdynamik, wenn auch nicht allein auf die Ampel zurückzuführen, sind die jüngsten Feiereskapaden von Teilen der migrantischen Community nach dem barbarischen Terrorangriff der Hamas auf Israel. Ein Erklärungsversuch könnte sein, dass sich hierzulande Vereine und Organisationen breitgemacht haben, die mit unserer freiheitlich-liberalen Ordnung nichts anfangen können. Gehört der türkisch-islamische Verband DITIB dazu? FDP-Politiker Wolfgang Kubicki forderte am Donnerstag im Interview mit Daniel Gräber jedenfalls, dies zu prüfen. Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse ist in diesen Tagen 80 Jahre alt geworden. Doch die politische Energie des Sozialdemokraten ist ungebrochen. Im Cicero Podcast Politik mit Volker Resing sprach Thierse am Freitag darüber, wie er seine Partei vor einem Minderheitenprogramm bewahren will, und beklagte sich über Identitätspolitik und programmatischer Anbiederung an die Grünen. Was macht eigentlich das Kino? Seit Netflix und Corona hört man nicht mehr viel von ihm. Der Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt, der den YouTube-Kanal „Filmanalyse“ und den Podcast „Die Neuen Zwanziger“ betreibt, sprach am Samstag mit Alexandre Kintzinger in einem so ausführlichen wie lesenswerten Interview über Blockbusterkino, den Einsatz von KI, die Probleme deutscher Filme, Ideologie, Identitätspolitik und Empörungskultur, die Macht der sozialen Medien und darüber, warum es schlecht um die Hochkultur steht. Eine seiner prägnanten Formulierungen: „Die Ambitionslosigkeit kennt in Deutschland keine Grenzen.“ Ich wünsche Ihnen eine angenehme Woche. Und gehen Sie vielleicht doch mal wieder ins Kino. Ihr Ingo Way, Chef vom Dienst Cicero Online |