Der Bankenbrief - Kompakt, informativ und ohne eigenen Rechercheaufwand.

Bankenbrief

Wichtiges vom 14. Februar 2019

Das Thema

Commerzbank versiebenfacht Gewinn

Die Commerzbank will nach einem kräftigen Gewinnsprung ihren Konzernumbau noch einmal beschleunigen. "Unsere Strategie ist richtig und funktioniert. Wir wachsen bei Kunden, im Kreditvolumen und bei bereinigten Erträgen. Wir kommen voran und sind wieder dividendenfähig", sagte Konzernchef Martin Zielke heute bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für 2018 in Frankfurt. So verdiente das Geldhaus im vergangenen Jahr unter dem Strich 865 Millionen Euro. Das war fast sieben Mal so viel wie ein Jahr zuvor (128 Millionen Euro). Das Unternehmen schlägt deshalb eine Dividende in Höhe von 20 Cent je Aktie vor. "Die Richtung stimmt. Aber das Umfeld mit Negativzinsen und Preisdruck setzt der Profitabilität von Banken in Deutschland enge Grenzen", betonte Zielke. Daher seien die aktuellen Spekulationen über eine Fusion mit der Deutschen Bank "verständlich". Fragen zu diesem Thema ließ er aber unbeantwortet. Trotz der guten Zahlen kassierte die Commerzbank ihre Gewinnprognose für das kommende Jahr. "Es ist ziemlich offensichtlich, dass wir das Ziel einer Eigenkapitalrendite (ROTE) von sechs Prozent nicht erreichen werden, da wir das Ertragsziel reduzieren mussten und das Kostenziel beibehalten haben", sagte Finanzchef Stephan Engels. 2020 werde die Rendite zwischen fünf und sechs Prozent liegen, nach 3,4 Prozent im vergangenen Jahr. Eine Gewinnprognose für 2019 gab er nicht. Engels bekräftigte aber, die Kosten bis nächstes Jahr auf 6,5 Milliarden Euro zu drücken. Einen Erfolg gab es auch bei den Kundenzahlen. Bis Ende 2018 wurden – wie vom Vorstand vorgegeben – eine Million zusätzliche Kunden gewonnen. Eine weitere Million soll bis zum Jahr 2020 hinzukommen.

Die Meldungen

Aktionäre: Deutsche Bank soll Investmentsparte verkleinern

Vier von zehn Großaktionären der Deutschen Bank sollen Einschnitte beim Investmentbanking gefordert haben. Das wurde heute ohne konkrete Angabe einer Quelle berichtet. Vor allem das USA-Geschäft stünde im Visier der Investoren, hieß es. Aber auch Investmentbank-Chef Garth Ritchie geriet in die Kritik. "Wir haben unser Geschäft in der Corporate & Investment Bank und in den USA bereits 2018 angepasst", teilte das Geldhaus mit. "Wir haben unsere Anpassungen vor dem Zeitplan abgeschlossen und haben nun eine gute Grundlage für Wachstum."


Verimi bekommt ZAG-Lizenz der BaFin

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat dem Ident-Dienstleister Verimi eine Lizenz nach dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) erteilt. Wie heute berichtet wurde, erfüllt das Unternehmen damit die Anforderungen des Geldwäschegesetzes (GwG). Die von Verimi geprüfte Identität könne ein Bankkunde bei einer anderen Bank oder einem Versicherer ohne Medienbruch und unter Einhaltung der Anforderungen des GwG zur Eröffnung eines neuen Bankkontos oder Depots nutzen, hieß es. Zu den Verimi-Eigentümern gehören unter anderem Deutsche Bank, Allianz, Bundesdruckerei und Volkswagen Financial Services.


Credit Suisse will Gewinn 2019 verdoppeln

Die Schweizer Großbank Credit Suisse will in diesem Jahr den 2018 verbuchten Nettogewinn in Höhe von 2,1 Milliarden Franken (1,8 Milliarden Euro) verdoppeln. Das gab das Geldhaus heute bekannt. Analysten hatten durchschnittlich mit einem Gewinn von 1,97 Milliarden Franken (1,73 Milliarden Euro) gerechnet. Die Bank hatte 2018 erstmals seit vier Jahren wieder einen Gewinn erzielt. "Die Bank ist nun gut positioniert, um schwierigen Marktbedingungen standzuhalten, von positiven Entwicklungen der Weltwirtschaft zu profitieren sowie Ertrags- und Gewinnsteigerungen zu erzielen", sagte Konzernchef Tidjane Thiam.


Crédit Agricole steigert Gewinn um 20 Prozent

Die französische Bank Crédit Agricole hat im vergangenen Jahr ihren Gewinn um ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahr auf 4,4 Milliarden Euro gesteigert. Das teilte das Geldhaus heute mit. Die Erträge wurden um sechs Prozent auf 19,7 Milliarden Euro verbessert. Die Dividende soll um knapp zehn Prozent auf 69 Cent je Aktie erhöht werden.


Malta: Bank nach Hacker-Angriff wieder aktiv

Die maltesische Bank of Valletta kann seit heute wieder zahlreiche Dienstleistungen anbieten, wie das Geldhaus bekannt gab. Überweisungen an Dritte gehören aber nicht dazu. Gestern hatte das Institut nach einem Cyber-Angriff den Betrieb eingestellt. Dabei waren 13 Millionen Euro auf ausländische Konten transferiert worden. Die Bank versucht jetzt, diese Summe zurückzubekommen. 


Umfrage: Wenig Vertrauen in Regierung bei Digitalisierung

In Deutschland sagen 44 Prozent der Bevölkerung, dass die Bundesregierung die Digitalisierung hierzulande tatsächlich voranbringt. Allerdings attestieren ihr nur 37 Prozent, die entsprechenden Fähigkeiten zu haben. Das ergab eine heute veröffentlichte Studie des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation. Zum Vergleich: In Indien trauen drei Viertel der Menschen der Regierung die Umsetzung der Digitalisierung zu.


Deutsche Wirtschaft wächst 2018 um 1,4 Prozent

Die Wirtschaft stand hierzulande im vierten Quartal kurz vor einer Rezession. Nachdem im dritten Quartal die Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent zurückging, stagnierte sie in den letzten drei Monaten 2018. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge sprechen Volkswirte von einer Rezession. Für das Gesamtjahr lag das Wirtschaftswachstum bei 1,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. 


Spekulationen über Helikoptergeld von EZB

Auf längere Sicht könnte die Europäische Zentralbank (EZB) nach Expertenmeinung bei einer erneuten schweren Krise sogenanntes Helikoptergeld einsetzen, um die Konjunktur in der Eurozone anzukurbeln. Laut eines Medienberichts von heute wäre es möglich, dass die Zentralbank der Wirtschaft mit direkten Geldinjektionen hilft, hieß es. "Helikoptergeld ist machbar und wahrscheinlicher, als sich viele vorstellen können", sagte Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Er rechnet jedoch nicht damit, dass das Konzept in nächster Zeit umgesetzt wird.


Innovative TAN-Verfahren nutzen

Icon Top NewsVom 14. September dieses Jahres an können die iTAN-Listen für das Online-Banking nicht mehr verwendet werden. Das schreibt die europäische Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 vor. Die Banken bieten aber eine Vielzahl innovativer, schneller und vor allem sicherer Möglichkeiten. Darauf hat heute der Bankenverband hingewiesen. Welche Verfahren außer beispielsweise der SMS-TAN genutzt werden können, lesen Sie hier:

Die Köpfe

Balz: Balance zwischen Datenschutz und -Analyse finden

Bundebankvorstand Burkhard Balz hat Verbraucher und Geldhäuser aufgefordert, sich der zunehmenden Gefahren der Digitalisierung bewusst zu sein. Informationskampagnen durch Anbieter, staatliche Stellen und Verbraucherschützer sollten dies unterstützen, hieß es in einem heute veröffentlichten Blog-Beitrag. "Es ist daher eine Pflicht für alle Marktteilnehmer, sich zu wappnen und wachsam zu bleiben. Gleichermaßen kommt es darauf an, eine Balance zwischen der Analyse und dem Schutz persönlicher Daten zu finden."


Vlieghe: Brexit hat bereits 80 Milliarden Pfund gekostet

Die Entscheidung für den EU-Austritt Großbritanniens hat die dortige Wirtschaft bislang mit 80 Milliarden Pfund (91,2 Milliarden Euro) belastet. Das geht aus einer heute veröffentlichten Berechnung von Gertjan Vlieghe hervor. Der Volkswirt ist Mitglied des für die Zinspolitik zuständigen Ausschusses der Bank of England (BoE) und arbeitete früher auch bei der Deutschen Bank.


Weimer: Werden wieder Mitarbeiter einstellen

Die Deutsche Börse will in den kommenden Jahren neue Arbeitsplätze schaffen. "Auch künftig planen wir eine weitere Aufstockung unseres Personals – das ist schlicht und einfach Ergebnis unserer Wachstumsstrategie", sagte Konzernchef Theodor Weimer heute bei der Vorstellung der Bilanz in Frankfurt. Im vergangenen Mai hatte das Unternehmen noch angekündigt, 350 Vollzeitstellen zu streichen.


Wambach schlägt Finanzfusionskontrolle vor

Achim Wambach, Regierungsberater und Präsident des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), hat einen Risiko-TÜV für den Fall von Zusammenschlüssen großer Banken gefordert. Bislang gebe es in der Regulierung dabei eine Art blinden Fleck, kritisierte er heute. “Wir haben ein Regeldefizit: Wenn eine Fusion zweier Institute das Systemrisiko erhöht, gibt es keine Instanz, die sich das anschaut.” Im hypothetischen Fall, dass Deutsche Bank und Commerzbank zusammengehen würden, käme die Frage auf, ob der Aufbau des Systemrisikos überschaubar wäre.


Stewart wechselt zur UBS-Investmentbank 

Caroline Stewart ist zur Finanzchefin (CFO) der UBS-Investmentbank ernannt worden. Laut eines heutigen Medienberichts folgt sie auf Nigel Bretton, der im vergangenen Jahr zum CFO des Corporate Centers befördert wurde. Stewart leitete vor ihrer Ernennung die Investor-Relations-Abteilung der Schweizer Großbank.

Die Tweets des Tages

"Die privaten Banken sind in Europa zuhause", so Bankenverbands-Chef Christian Ossig beim heutigen Banken-Dialog #bankenlive. "Um Europa voran zu bringen, sollten EU-Staaten, die besonders integrationsfreudig sind, die Möglichkeiten dazu haben."


Einigkeit bei #bankenlive: Ein Europa der unterschiedlichen Geschwindigkeiten kann Europa weiter zusammenbringen – so Westphal @BMF_Bund, Münz @ECThinkTank, Rocholl @esmtberlin, @VelimirSonje und Bankenverbands-Chef Ossig. Einig auch darin: Der Teufel steckt im Detail.


Delighted to be hosting the 1. French-German Financial Markets Dialogue with colleagues from @FBFFrance and #GBIC, Dt. #Kreditwirtschaft. It started yesterday with a dinner with the French ambassador in Berlin @amdescotes , continues today with a focus on #bankingunion and #CMU.


36 Prozent der Online-Banking-Nutzer gebrauchen die mobile TAN, so eine Studie der norisbank. Wer noch iTAN-Listen in der Schublade hat, sollte sich nach Alternativen umschauen – hier ein Überblick: go.bdb.de/HHyF0 #OnlineBanking #MobileBanking #PSD2

Am Vortag meistgeklickt

Was Mitarbeiter glücklich macht

Gute Nachricht für deutsche Chefs: 89 Prozent der Arbeitnehmer hierzulande sind mit ihrem Job sehr oder überwiegend zufrieden. Das ergab eine Umfrage der Arbeitsmanagement-Plattform Wrike. Überraschend: Weder ein hohes Gehalt, noch mehr Urlaub zählen zu den Glücksfaktoren. Hingegen macht ein gutes Verhältnis zu den Kollegen offensichtlich zufrieden. Was noch zum Glücklichsein beiträgt, lesen Sie hier:

Was morgen wichtig wird

Auftakt der Tarifverhandlungen für die etwa 200.000 Beschäftigten der privaten und öffentlichen Banken in Deutschland. – In München beginnt die 55. Sicherheitskonferenz (bis Sonntag). – Das britische Geldhaus Royal Bank of Scotland (RBS) veröffentlicht seine Geschäftszahlen für 2018.

Der Nachschlag

Liebe im Büro: Was schickt sich?

Heute ist Valentinstag. Kleine Geschenke unter Partnern sind beliebt. Aber gilt das auch am Arbeitsplatz? Sollte eine Beziehung unter Kollegen überhaupt publik werden? Karriere- und Managementcoach Svenja Hofert rät zur Zurückhaltung. Zumindest in konventionell geprägten Unternehmen, denn dort werde eher eine professionelle Distanz gepflegt. In kleineren Betrieben wundere sich hingegen eher niemand über Partnerschaften. Warum der Flurfunk für Liebende gefährlich werden kann und welche Regeln im rheinischen Karneval gelten, lesen Sie hier:

 

Bundesverband deutscher Banken e.V.

© 2019 Bundesverband deutscher Banken