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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 14.04.2021 | Freundliche und weitestgehend trockene 9 °C. | ||
+ Senat lockert Testpflicht für Beschäftigte + Bedrohungen, die in Berlin folgenlos sind + CDU auf Nachfolgerinnen-Suche + |
von Lorenz Maroldt |
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Beginnen wir mit dem Mittelfinger von Angela Merkel (linke Hand) – der ist nämlich seit gestern dauerhaft gestreckt (kein Witz). Und dann denken wir mal an einige Personen der Zeitgeschichte: an Armin Laschet und Markus Söder (Merkel: „Ich wollte, will und werde mich da heraushalten“), an Michael Müller (Merkel: „Ich weiß jetzt wirklich nicht, ob testen und bummeln die richtige Antwort ist“) und auch an all die anderen Länderchefs (Merkel: „Wir brauchen keine Ministerpräsidentenkonferenz“). Und dann hören wir kurz dem Regierungssprecher zu: „Der Mittelfinger der linken Hand wurde wegen eines Strecksehnenrisses infolge einer unglücklichen Bewegung medizinisch versorgt.“ | |||||
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Tja, es gibt einige unglückliche Bewegungen, die auch bei einer Kanzlerin zu einem Strecksehnenriss des Mittelfingers führen können – in der Nase bohren gehört eher nicht dazu. Und tatsächlich handelte Merkel gestern (fast) so entschlossen wie vor 16 Tagen angekündigt („Ich werde nicht tatenlos noch 14 Tage zusehen“) und (fast) so geradlinig wie die Schiene an ihrem Digitus medius (hier zu sehen): Sie brachte ihr neues Infektionsschutzgesetz auf den Weg in den Bundestag (Entscheidung dort frühestens in einer Woche) – oder, mit anderen, der konfusen Lage angemessen schrägen Worten: Die automatische „Notbremse“ nimmt langsam Fahrt auf. Einige Punkte (komplett hier): + Strikter regionaler Lockdown (u.a. Geschäfte und Kulturhäuser dicht) ab einer Inzidenz von 100 an drei aufeinanderfolgenden Tagen + Private Zusammenkünfte nur 1 Haushalt plus 1 Person + Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr (Ausnahmen: Notfälle und berufliche Gründe) + Sport draußen nur zu zweit + Lockerungen erst nach fünf Werktagen am Stück mit einer Inzidenz unter 100 | |||||
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Kritisiert wird vor allem die Ausgangssperre, aus rechtlichen und epidemiologischen Gründen – so hält u.a. der Aerosolforscher Christof Asbach Corona-Einschränkungen im Freien für unsinnig (Interview/Abo). Und jetzt ist Ihre Meinung gefragt: | |||||
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Und damit kommen wir zum Senat, der auch gestern an seiner Taktik festhielt, das Virus und seine Mutanten durch maximale Verordnungsverwirrung zur Strecke zu bringen. Denn weil sich die Verwaltungen nicht einigen konnten, ob sie laut letzter Fassung verpflichtet sind, auch ihre Beschäftigten „mit direktem Kontakt zu Kundinnen und Kunden“ zweimal in der Woche zu testen, hob der Senat in seiner gütigen Weisheit diese Bestimmung gleich für alle auf, also auch für den Handel und die Gastronomie. Getestet werden müssen jetzt nur noch Beschäftigte, die „körperlichen Kontakt“ zu Kunden haben – also z.B. Bürgeramtsangestellte, die vor Verzweiflung weinende, terminsuchende Berlinerinnen tröstend in den Arm nehmen und knuddeln. Oder Kaufhausdetektive, die Ladendiebe bis zum Eintreffen der Polizei schon mal abtasten. Oder Bewährungshelfer, die ihren Schützlingen ein Abschiedsküsschen geben. Weiteren Beschlüsse für Berlin von gestern (alle Veränderungen hier): | |||||
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+ Wer zweimal geimpft ist, braucht nach 15 Tagen keinen Negativ-Test mehr + Negativ-Tests sind jetzt 24 h gültig (bisher: bis Mitternacht) + Kindersport ist auch in Gruppen erlaubt + Die Verordnung wird verlängert bis 9.5. (kommt aber mit der Bundesnotbremse vorher an ihr Ende) | |||||
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Nächste Runde im Astrazeneca-Roulette, bei der sich erstgeimpfte Lehrerinnen unter 60 wie eine Kugel vorkommen, die sich im Kreis dreht, aber nirgendwo reinfällt: Laut Bildungsverwaltung sollen sie sich für die Zweitimpfung an ihre Hausärzte wenden. Die Hausärzte lehnen eine Zweitimpfung mit Hinweis auf die Priorisierung der Bundesimpfordnung ab. Die Gesundheitsverwaltung stellt fest, dass „Lehrer“ als Kriterium „zu unspezifisch“ für eine Priorisierung ist und verweist an die Kassenärztliche Vereinigung. Die KV erklärt, dass in den Praxen unterhalb der Altersstufen nur mit medizinischer Indikation geimpft werden darf. | |||||
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Und jetzt? Der Checkpoint empfiehlt zur Lektüre den Tagespiegel-Beitrag „Jung, gesund – und trotzdem geimpft: Die 3 legalen Tricks der Ungeduldigen.“ Sidney Gennies und Hannes Heine haben recherchiert, wie das funktioniert – und klären auch über Risiken und Nebenwirkungen auf (Abo). | |||||
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So, und an dieser Stelle müssen wir (wie bereits gestern) schon wieder unser schönes Berlin-Programm unterbrechen für eine wichtige Durchsage von CDU und CSU, diesmal aus der Sitzung der Bundestagsfraktion – denn dort sitzen dem Vorsitzenden Ralph Brinkhaus zufolge „Kameradenschweine“ herum. Ihr Vergehen: Sie informierten gestern Journalisten per Smartphone heimlich über den Verlauf der Kandidatenrunde von GNTM (Germanys Next Topmerkel) – u.a. „stachen sie durch“, dass Brinkhaus sie unbekannterweise „Kameradenschweine“ nannte. Es kommentiert Kevin, unser Lieblingswildschein: „Grunz“. Den Checkpoint-Vorschlag zur Güte (Laschet und Söder teilen sich den Job – der eine darf immer ran, wenn die Inzidenz unter 100 ist, der andere, wenn sie drüber liegt) wurde nach erbitterter Debatte abgelehnt – aber wie es weitergeht, ist auch nicht klar. Neuer Vorschlag: Da Bayern gestern aus der Champions-League geflogen ist (trotz eines 1:0-Siegs in Paris) und Schalke aus der ersten Liga absteigt, sind zwei schöne Stadien für einen Zweikampf frei: Hinspiel in München in der Disziplin Mittelfingerhakeln unter Starkbiereinfluss, Rückspiel in Gelsenkirchen in der Disziplin Gammelfleischweitwurf mit Kameradenschweinen (gesponsort von Tönnies). Die danach noch übrig gebliebenen Mitglieder versammeln sich Corona-konform bei Merkel (max. 5 Personen) und lösen den Verein ordnungsgemäß auf. | |||||
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Für den weiteren Verlauf der internen Gespräche unter Kameradenschweinen haben wir hier im Sinne unserer staatsbürgerlichen Verantwortung und als besonderen Service für Merkels Erben einige Beleidigungen und Bedrohungen zusammengestellt, die von der Berliner Generalstaatsanwaltschaft geprüft und für unbedenklich erklärt wurden: + „Verrecken sollst du!“ + „Ich mach‘ Dich kalt!“ + „Ich schlage dich an die Wand, dass du auf der anderen Seite als Relief erscheinst!“ Alles gesagt, angezeigt – und eingestellt. Wichtiger Hinweis: Das tatsächliche Herstellen eines solches Reliefs ist nicht von der Kunstfreiheit gedeckt. | |||||
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Wie weit selbst der „Pressesprecher“ von Reiskanzler Attila Hildmann ohne juristische Folgen gehen kann, zeigt eine Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft, die vor wenigen Tagen zugestellt wurde. In der „Eierschale“ hatte der polizeibekannte „M“, der in Berlin auch als „Massimo Sex D’Electro“ bekannt ist und dem veganen Antisemiten „A.H.“ bei Schwurbler-Demos devot das Megafon hält, einem anderen Biergartengast im vergangenen August eine Schädelspaltung in Aussicht gestellt – er fühlte sich beobachtet, kam näher und sprach: „Du weißt schon, dass man dir mit einem Beil die Wohnungstür und auch den Kopf einschlagen kann!“ Und hier die Beurteilung des angezeigten Vorgangs durch die Generalstaatsanwaltschaft: + Die „Äußerung“ vermag „nach ihrer konkreten Erscheinungsform und den individuellen Gegebenheiten nicht die Besorgnis zu rechtfertigen (…), dass ein ‚normal empfindender Mensch‘ durch sie ernsthaft beunruhigt werden könnte.“ + „Der Wortlaut der gegenüber dem Geschädigten ausgebrachten Äußerung (…) lässt keine Bedrohung erkennen. Zum einen wird nur eine Möglichkeit in den Raum gestellt, zum anderen lässt die Äußerung eine Ernsthaftigkeit vermissen (…).“ + Und dann noch der süffisante Hinweis: Das Gesetz sieht keinen Schutz „Überempfindlicher“ vor. Wie das für die Betroffenen von Extremisten wie „M“ und „A.H.“ wirkt, ist klar: Ein solcher Einstellungsbescheid ist eine Beleidigung und zweite Bedrohung – gegen die (siehe oben) auch keine Anzeige hilft. | |||||
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Nach diesem harten Stoff und vor den Telegramm-Meldungen folgen hier jetzt noch zur Beruhigung, Ablenkung und Überbrückung die Checkpoint- Warteschleifen-Hits (CP von gestern) – wir bedanken uns herzlich für die vielen Vorschläge! Hung Up (Madonna) Wake Me Up Before You Go-Go (Wham) Should I Stay Or Should I Go (The Clash) Don't You Want Me (Human League) Never Ending Story (Limahl) Never Gonna Give You Up (Rick Astley) I Have Waited So Long (Foreigner) Don't Leave Me This Way (The Communards) Hanging On The Telephone (Blondie) Don‘t Worry, Be Happy (Bobby McFerrin) Waiting Room (Fugazi) You Keep Me Hangin‘ On (The Supremes) Schon so lang (Hannes Wader) Verdamp lang her (BAP) I Can't Wait (Stevie Nicks) You Can’t Always Get What You Want (Rolling Stones) In The Year 2525 (Zager & Evans) Außer Konkurrenz liefen „Es ist noch Suppe da, wer hat noch nicht, wer will nochmal?“ (Jupp Schmitz, Karnevals-Ende), „Kein Schwein ruft mich an“ (Max Raabe, Irrtum) sowie „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ (Nena, gecancelt) Und als Zugabe präsentieren wir hier noch das großartige „Gimme Gimme Gimme (A Vaccine Appointment)“ (A Sour Pickles Music Parody) Der Checkpoint wünscht gute Unterhaltung in der „Hotline“ der Impfkampagne – oder wo auch immer (z.B. beim „Bürgertelefon“ der Polizei, aber das ist eine eigene Geschichte). | |||||
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