Liebe Frau Do, Journalisten fungieren meistens als Überbringer schlechter Nachrichten. Heute möchte ich mit einer guten Nachricht starten: Die Schulen in Nordrhein-Westfalen haben die Pandemie gut im Griff. Lediglich 250 Schüler und 32 Lehrer stehen nach jüngster Zählung unter häuslicher Quarantäne, aber nur fünf sind nachweislich an Covid-19 erkrankt. Offensichtlich funktionieren die Maßnahmen. Allerdings ist der Preis hoch, denn die Kinder und Jugendlichen gehen nur sehr eingeschränkt zur Schule. Wenn hier nicht eine Generation Corona mit lückenhafter Bildung heranwachsen soll, muss es nach den Sommerferien anders weitergehen. Und dafür brauchen die Schulen Planungssicherheit, fordert mein Kollege Christian Schwerdtfeger in seinem Leitartikel. Wie schnell Schulen und Kindergärten wieder in den Normalbetrieb zurückkehren sollen, steht auch im Zentrum einer Auseinandersetzung um Christian Drosten. Die „Bild“-Zeitung hat Kritik an dem populären Virologen zusammengetragen und eine Studie von ihm als „grob falsch“ bezeichnet. Auf ihrer Grundlage seien die Schulen und Kindergärten überhaupt geschlossen worden. War also auch das grob falsch? Die Zahlen aus NRW scheinen jedoch für die Drosten-Empfehlung zu sprechen. Und die zitierten Wissenschaftler stellen sich hinter ihn – ihre Kommentare seien Teil einer normalen Auseinandersetzung unter Wissenschaftlern. „Da habe ich schon ganz andere Sachen um die Ohren gehauen bekommen“, sagt einer von ihnen. Mein Kollege Philipp Jacobs fasst den Fall zusammen. Bevor die Schulen zur neuen Normalität finden, gilt es noch, die Sommerferien zu bestreiten. Die Bundesregierung hebt die Reisewarnungen für 31 Länder zum 15. Juni auf. Damit machen sich viele Menschen Hoffnungen auf Urlaubsreisen wie früher. Doch wenn die Ausreise klappt, sagt das noch nichts darüber aus, was einen vor Ort erwartet. Anne Harnischmacher und Reinhard Kowalewsky haben zusammengetragen, welche Regeln in den wichtigsten Reiseländern gelten. Von meiner gebuchten Mallorca-Reise hatte ich hier schon erzählt. Ich weiß immer noch nicht, ob ich es wagen kann. Aber jetzt nehme ich mir ein paar Tage frei für Urlaub in Balkonien, das Homeoffice bleibt geschlossen. (Falls Sie zu Hause arbeiten und Rücken haben, empfehle ich Ihnen hier noch schnell sieben Tipps.) Nach Pfingsten melde ich mich wieder, bis dahin übernimmt wieder unsere stellvertretende Chefredakteurin Eva Quadbeck die „Stimme des Westens“. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |