Liebe Frau Do, in NRW gibt es schon wieder einen Shutdown, zum Glück nur regional begrenzt. Wegen des massenhaften Ausbruchs des Coronavirus im Schlachthof Tönnies hat der Landkreis Gütersloh die Produktion des betroffenen Betriebs sowie Schulen und Kitas dichtgemacht. Bei diesem Thema weiß man gar nicht über welches Problem man zuerst sprechen muss: Die Arbeitsbedingungen der oft aus Rumänien und Bulgarien stammenden angelernten Arbeiter? Die Hygienezustände in großen Schlachtbetrieben? Der weltweit immer größere Hunger nach Schweinefleisch? Fürs Erste fasst Christian Schwerdtfeger die Lage in Westfalen zusammen. Antje Höning kommentiert. Die Tönnies-Nachricht kam für die Regierungschefs der Länder ungelegen. Sie waren gestern Nachmittag erstmals seit März wieder physisch in größerer Runde im Kanzleramt zusammengekommen – auch um über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise zu sprechen. Während aus den Schaltkonferenzen der vergangenen Wochen zur Freude der Journalisten immer alles munter rausgefunkt wurde, war die Disziplin gestern mit persönlicher Präsenz deutlich größer. Die Beschlüsse in der Übersicht lesen Sie hier. Ein zentrales Thema: Auf Großveranstaltungen – Rockkonzerte, Volksfeste und Messen – müssen wir weiter verzichten, noch bis mindestens Oktober. Doch es sind Ausnahmen möglich. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat damit seinen Kurs verteidigt, wie Clemens Boisserée, Maximilian Plück und Christian Schwerdfeger recherchiert haben. Wer in den 80er-Jahren aufgewachsen ist, wird sich an Leute wie Philipp Amthor erinnern. Sie liefen mit einem Hartschalen-Köfferchen über den Schulhof und gefielen sich in der Rolle, sehr erwachsen zu wirken. Amthor wirkt zwar wie aus den 80ern, geboren wurde er aber erst 1992. Man muss ihm lassen: Im Regierungsviertel und in Talkshows hat er schnell auf sich aufmerksam gemacht. In seiner altmodischen Aufmachung, seinem schneidigen Ton und mit seinem scharfen Verstand hat er rasch einen Kreis von Förderern gefunden. Ganz offensichtlich hat er sich aber die falschen Freunde gesucht, wie die Affäre um das US-Unternehmen „Augustus Intelligence“ zeigt. Nun muss er um seine politische Zukunft bangen. Gemeinsam mit meiner Kollegin Kristina Dunz habe ich den 27-Jährigen porträtiert. Was Tierschützer nie geschafft haben, könnte nun das Coronavirus erledigen: der Pelzindustrie existenziell zuzusetzen. Allein in den Niederlanden mussten mehr als 500.000 Nerze getötet werden, weil sie als Überträger des Virus gelten. Der Weltmarkt für die einst so begehrten Felle ist dementsprechend eingebrochen. In Deutschland lohnte sich das Pelz-Geschäft auch schon vor Corona nicht mehr – warum nicht erklärt Susanne Hamann. Bleiben Sie informiert. Herzliche Grüße! Ihre Eva Quadbeck Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |