Liebe Frau Do, unser Chefreporter Christian Schwerdtfeger und unser Fotograf Christoph Reichwein haben einen Corona-Krimi aufgedeckt: Beim Logistikstandort des US-Konzerns 3M in Jüchen am Niederrhein haben Zollfahnder mehrere Lkw-Ladungen mit Atemschutzmasken und medizinischer Schutzkleidung beschlagnahmen lassen. Die Ware wird derzeit weltweit händeringend gesucht und sollte illegal in die USA und die Schweiz ausgeführt werden. Die Hintergründe lesen Sie hier. Bisher war es so, dass wir bei Exporten – zum Beispiel von Rüstungsgütern – darüber nachdenken konnten, ob sie Menschen anderswo in Gefahr bringen. Hier hätte die geplante Ausfuhr dazu geführt, dass im Inland Menschen einem Risiko ausgesetzt werden, weil Schutzkleidung fehlt. In diesen Zeiten versuchen wir alles, um über das Virus, die Pandemie, die Folgen für die Gesellschaft und die Maßnahmen der Politik aufzuklären. Das liest sich nicht immer angenehm, aber sein muss es doch. Trotzdem brauchen wir in diesen Zeiten erst recht auch Zerstreuung und Fröhlichkeit. Daher möchte ich Ihnen einen wunderschönen Artikel unseres Kulturredakteurs Philipp Holstein über Miles Davis, seinen Vater und seine eigene Liebe zum Jazz ans Herz legen. Natürlich verbunden mit Hörtipps. Denn bis wir aufs nächste Konzert gehen können, werden leider noch einige Wochen vergehen. Wir haben unser Sozialleben drastisch eingeschränkt, gehen nur für die allernötigsten Dinge vor die Tür, und viele von uns arbeiten von zu Hause. Das machen wir nicht vor allem für uns selbst, sondern für andere. „Wir müssen aus Rücksicht voneinander Abstand halten“, hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede an die Nation gesagt. „Im Moment ist nur Abstand Ausdruck von Fürsorge.“ Unsere Reporter Jörg Isringhaus und Marlen Keß haben sich mit einigen der Menschen unterhalten, für deren Wohl wir jetzt auf Abstand gehen: mit einer Krankenschwester, einer chronisch Kranken und der 90-jährigen Helga Hofmann aus Neuss, die mit ihrer ganzen Lebenserfahrung für mehr Gelassenheit plädiert: „Denn irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem wir wieder raus können.“ Mit ihrer Rede hat die Bundeskanzlerin die Menschen bewegt, auch mich. Ich denke zwar, dass wir Journalisten trotzdem sehr genau hinsehen müssen, ob die richtigen politischen Entscheidungen rechtzeitig getroffen wurden und werden. Aber die Rede war ein starker und wichtiger Moment. Kristina Dunz, unsere stellvertretende Büroleiterin in Berlin, hat sich in ihrer Analyse grundsätzlich mit der Einschränkung unserer Freiheit beschäftigt. „Wir wissen nun, was möglich ist“, schreibt sie. Aber sie kommt zu dem Schluss, dass die Bundeskanzlerin alles tun wird, die Freiheit schnellstmöglich wiederherzustellen – und dass man das zum Beispiel bei US-Präsident Donald Trump eben nicht voraussetzen kann. „Es kommt immer auf die Politiker an, die den Staat lenken.“ Alle aktuellen Nachrichten rund um die Pandemie und die Folgen lesen Sie weiterhin in unserem Liveblog. Ungeahnten Zulauf haben auch die werktäglichen „Corona-Extra“-Ausgaben unserer „Total lokal“-Newsletter für 28 Städte in NRW, die wir gerade gestartet haben. Wenn Sie wissen wollen, wie die Lage bei Ihnen vor Ort ist, könnte dieses Angebot eine Antwort sein. Noch etwas zum Schluss: Gestern hatte ich davon berichtet, dass ein Leser den Titel „Stimme des Westens“ als „rückwärtsgewandt und nichtssagend“ bezeichnet hatte. Die Flut der Mails von Ihnen zu diesem Thema hat mich schier überwältigt – und erst recht das, mit nur wenigen Ausnahmen, rundum positive, geradezu freundschaftliche Feedback. Danke dafür! Ich wünsche Ihnen, im Sinne von Frau Hofmann aus Neuss, einen gelassenen Einstieg in den Tag. Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |