der seit eineinhalb Jahren geltende Corona-Ausnahmezustand könnte Ende November auslaufen. Doch kaum hatte Gesundheitsminister Jens Spahn dies in Aussicht gestellt, rudert der Ermächtigte über Tests und Pflichtimpfungen schon wieder zurück. So wird letztlich wohl entscheidend sein, wie sich der neue Bundestag in der Frage verhalten wird. Ralf Hanselle kommentiert das aktuelle Geschehen. Das Sondierungspapier der Ampel-Parteien ist in vielen Punkten bereits sehr konkret. Mit einer Ausnahme: Von den Kosten ist so gut wie keine Rede, jedenfalls nicht in Form von echten Zahlen. Dabei planen Grüne und Sozialdemokraten in den nächsten zehn Jahren Investitionen von 500 Milliarden Euro allein für Klimaschutz, Digitalisierung und den Ausbau der Infrastruktur. Selbst bei Einhaltung der Schuldenbremse wird die Ampel am Kapitalmarkt also einen kräftigen Schluck aus der Pulle nehmen, ist Hugo Müller-Vogg überzeugt. Lange Zeit galt es als selbstverständlich, dass sich die Demokratie als Regierungsform immer weiter ausbreitet. Aber seit einiger Zeit hat sich der Trend umgekehrt: Die Welt erlebt die Rückkehr autoritärer Regime. Und ausgerechnet die Digitalisierung hat einen großen Anteil daran. Harald Maass liefert eine profunde Analyse. Mit drastischen Gewaltdarstellungen bricht die südkoreanische Netflix-Serie „Squid Game“ gerade sämtliche Abrufrekorde. Liegt der Hype um die Kapitalismus-Parabel in ihrer Sozialkritik begründet? Oder ist es stumpfer Voyeurismus, der mehr als 100 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme lockt? Ulrich Thiele hat sich den Blockbuster angesehen. Am Anfang des Wahlkampfs klang „Triell“ ungewöhnlich. Es verweist auf die Zahl Drei, die für Konflikt, Streit und Unvollkommenheit steht. Wenn dann das erwartete „Durchstechen“ nicht stattfindet, ist die Bewunderung groß. „Unter drei“ sollen Informationen schließlich vertraulich behandelt werden. Die Zukunft indes ist mit drei Fragezeichen behaftet. Michael Jäckel hat dazu ein soziologisches Dreier-Essay verfasst. Im Zuge der Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, Grünen und FDP werden Forderungen lauter, das Wahlalter bei Bundestagswahlen von 18 auf 16 Jahre abzusenken. Der Demoskop Hermann Binkert sieht gute Argumente sowohl für als auch gegen eine Absenkung. Gleichwohl hätte die nötige Verfassungsänderung vor allem Symbolwert. Denn auf künftige Wahlergebnisse wäre der Einfluss marginal. Ben Krischke hat sich mit Binkert über die Verjüngung des Elektorats unterhalten. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |