Liebe Frau Do, die Bundesländer haben zwar, auch auf Betreiben von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Einigkeit im Umgang mit der Corona-Pandemie erzielt: Kontaktverbot, aber keine Ausgangssperre. Was wir in NRW noch dürfen und was verboten ist, haben wir für Sie zusammengetragen. Aber der Teufel steckt, wie so oft, im Detail. Kirsten Bialdiga, Chefreporterin für Landespolitik, hat recherchiert, dass die Lockerung der Regeln für die Notbetreuung von Kindern in Schulen und Kitas auf scharfe Kritik stößt. „Wenn wir das so aufweichen, bekommen wir ein großes Problem“, sagt zum Beispiel Christiane Thiele. Die Landesvorsitzende des Berufsverbandes Kinder- und Jugendärzte ist als Kinderärztin in Viersen auch eine Frau der Praxis. Eines sollten wir in den vergangenen Wochen gelernt haben: Es lohnt sich, die Ratschläge von Experten zu befolgen, selbst wenn das nicht einfach zu bewerkstelligen ist. Nun wollen diese Ratschläge aber auch gut sortiert sein. Die Mühe hat sich unser Medizin-Experte Dr. Wolfram Goertz gemacht. Er hat im Dialog mit 20 Ärzten insgesamt 100 Erkenntnisse über Corona festgehalten. Wenn Sie den Text gelesen haben, wissen Sie sehr genau, was wir wissen und was nicht. Dass unser Autor vom Fach ist, habe ich hier schon einmal geschrieben: Er hat Theoretische Medizin studiert, eine Dissertation aus der Inneren Medizin geschrieben, war lange in einer Universitätsklinik tätig und ist mit zwei Medizin-Journalistenpreisen ausgezeichnet worden. Ich vertraue seinem Urteil. Aber es geht in diesen Tagen nicht nur um die medizinische Seite der Pandemie. Unsere Gesellschaft hat sich binnen weniger Wochen tiefgreifender verändert, als wir ahnen konnten. Es wird sich zeigen, was davon bleibt. Manches ist auch ausgesprochen schön, zum Beispiel die neue Achtsamkeit im Umgang miteinander. Aber zugleich sind die Freiheitsrechte des Einzelnen drastisch eingeschränkt worden. Kritik daran ist nicht populär, unser Politik-Redakteur Henning Rasche hat sich trotzdem darangemacht, dieses Spannungsfeld zu beleuchten. Die Lektüre lohnt sich unbedingt. Aber jeder in Deutschland hat das Grundrecht auf Leben und körperliche Unversehrtheit: Grundgesetz, Artikel 2. Es geht also um eine Abwägung von Grundrechten. Die aktuelle Entwicklung finden Sie auch weiterhin in unserem Corona-Liveblog. Ich habe eben das Wort Achtsamkeit bemüht. Dazu zählt auch ein Projekt der Jugendberufshilfe Essen, wo derzeit von früh bis spät die Nähmaschinen rattern. Hergestellt werden Atemschutzmasken. Ähnliche Projekte gibt es in einigen Städten, wie Sabine Dwertmann, Dr. Antje Höning, Jörg Isringhaus und Maren Könemann recherchiert haben. Es sind solche gute Nachrichten, die mich in diesen schwierigen Zeiten zuversichtlich stimmen. Starten Sie also zuversichtlich, achtsam und informiert in diesen neuen Tag. Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |