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Liebe Leserin, lieber Leser, | | Pia Heinemann | Ressortleiterin Wissen |
| nun ist es also vom Robert-Koch-Institut (RKI) bestätigt: Die dritte Welle hat begonnen, die Infektionszahlen steigen – und auch die 7-Tage-Inzidenz geht wieder nach oben. Leider war das zu erwarten: Bei Lockdown-Lockerungen mit gleichzeitiger Anwesenheit von Virusvarianten, ohne eine gute Öffnungsstrategie und ohne schnellere Impfungen hat der Erreger ein leichtes Spiel. Es ist absehbar, dass nicht nur die Zahl der Infizierten steigen wird, sondern auch die derjenigen, die in Kliniken liegen. Die Impfungen der Höchstbetagten hilft hier nicht viel: Die Corona-Patienten in den Kliniken waren auch in der Vergangenheit häufig unter 80 Jahre alt. Da stimmt eine weitere Nachricht nicht gerade fröhlich: Die deutschen Kranken- und Pflegeheime haben im vergangenen Jahr 0,5 Prozent ihrer Pflegekräfte verloren – und das, obwohl die Bundesagentur für Arbeit und der Gesundheitsminister sich um Anwerbungen in In- und Ausland bemüht hatten. Der Weltbund der Krankenschwestern und -pfleger meldet zudem, dass es einen „Massenexodus aus dem Beruf“ gibt. Weltweit hätten Stress, Erschöpfung, Traumatisierung und Burnout während des Pandemiejahres die Beschäftigten in Pflegeberufen dazu gebracht, ihren Beruf zu verlassen – oder möglichst bald wechseln zu wollen. Die Kliniken melden, dass die Intensivstationen nach wie vor voll sind. Kein Wunder – es wäre auch fatal, wenn jetzt nicht all die Operationen nachgeholt werden würden, die wegen der Pandemie aufgeschoben wurden. Es wäre zudem fatal, wenn kostenoptimierte Kliniken ihre Betten nicht belegen würden. Krankenhäuser müssen immer gut gefüllt sein, sonst läuft etwas schief. Für die Krankenschwestern und Krankenpfleger sind Patienten mit neuer Herzklappe oder neuem Hüftgelenk aber glücklicherweise psychisch und physisch leichter zu managen als ein hochinfektiöser, lange um sein Leben ringender Corona-Patient. Und in manchen Kliniken hat man auf die Dauerbelastung reagiert und zahlt nun auch gute Prämien für Sonderdienste. Der Dauerdienst wird wenigstens an einigen Orten wertgeschätzt. Dennoch, man hätte es sich für die Pflegekräfte gewünscht, wenn sie weiterhin die „normalen Patienten“ betreut hätten. Und man hätte es sich selbst als Patient gewünscht. Denn wenn die dritte Welle den Frust, die Belastung, die Hoffnungslosigkeit weiter schürt, dann wird der Pflegemangel sich noch mehr verschärfen. Die Flucht aus den Pflegeberufen wird anhalten, und Nachwuchs dürfte es kaum geben. Ja, es ist Pandemie – und alle haben viel zu tun. Aber wenn für Krankenschwestern und -pfleger nicht endlich attraktivere Arbeitsbedingungen geschaffen werden, dann können wir künftige Gesundheitskrisen viel schlechter – oder vielleicht gar nicht – managen. Was den Tag heute bestimmt, darüber berichtet für Sie jetzt aus dem WELT-Newsroom meine Kollegin Judith Mischke.
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WAS HEUTE SCHLAGZEILEN MACHT |
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Kinderbonus wirkt besser als Steuersenkung
In der Corona-Krise hat sich der Kinderbonus als wirksamer erwiesen als die zwischenzeitlich abgesenkte Mehrwertsteuer. Das geht aus einer Untersuchung des Statistischen Bundesamtes hervor. Laut einer repräsentativen Befragung zogen demnach 20 bis 25 Prozent der Haushalte ihre geplanten Anschaffungen vor, weil die Mehrwertsteuer zeitweise für drei Prozentpunkte abgesenkt war. Der Kinderbonus in Höhe von 300 Euro pro berechtigtem Kind wurde von weit mehr Haushalten für Konsumausgaben genutzt: Mehr als jeder zweite kindergeldberechtigte Haushalt setzte den Bonus ganz oder teilweise zu Konsumzwecken ein. In dem Erhebungszeitraum von August bis Dezember hätten zwischen 55 und 60 Prozent der befragten Haushalte angegeben, den Bonus für Konsumzwecke auszugeben. Etwa jede fünfte Familie wollte damit Schulden bezahlen. Weitere Details finden Sie hier. Dänemark stoppt Impfungen mit AstraZeneca Dänemark setzt die Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca wegen möglicher Nebenwirkungen vorerst aus. Wie die dänische Gesundheitsbehörde am Donnerstag mitteilte, liegen ihr Berichte über „schwere Fälle der Bildung von Blutgerinnseln“ bei Geimpften vor. Bisher sei allerdings noch nicht abschließend geklärt, ob es einen Zusammenhang zwischen den Impfungen und den Gerinnungsstörungen gibt. Auch in Österreich wurde der Einsatz von AstraZeneca in diesem Monat temporär gestoppt, weil sich Fälle mit starken Nebenwirkungen häuften. Weitere Informationen finden Sie auf welt.de. China billigt Änderung von Wahlsystem in Hongkong Der chinesische Volkskongress hat auf seiner Jahrestagung das neue Wahlsystem für Hongkong abgesegnet, mit dem die Führung in Peking Hongkong noch besser kontrollieren kann. Das chinesische Parlament nahm am Donnerstag den Entwurf für das neue Wahlgesetz mit großer Mehrheit an: 2895 Abgeordnete stimmten dafür, es gab keine Gegenstimme und nur eine Enthaltung. Die demokratischen Institutionen in der Sonderverwaltungszone Hongkong werden damit weiter beschränkt, die Demokratiebewegung noch stärker zurückgedrängt. Das bedeutet: Letztlich sichert sich die Führung in Peking noch mehr Einfluss auf die Besetzung der Regierungsspitze in Hongkong.
Fukushima-Jahrestag: Ministerin will Atomgefahr reduzieren Zum zehnten Jahrestag der Katastrophe von Fukushima hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) heute ein Zwölf-Punkte-Papier zur Vollendung des Atomausstiegs vorgelegt. Darin fasst das Ministerium Forderungen und Schritte zusammen, die helfen sollen, bis zur Abschaltung des letzten Atomkraftwerks im kommenden Jahr die nukleare Gefahr für Deutschland zu minimieren. Dazu gehören, wie Schulze im Papier schreibt, die Schließung von Brennelement- und Uranfabriken, eine stärkere Kooperation mit anderen Staaten und ein beschleunigter Ausbau der erneuerbaren Energien. „Unsere Arbeit ist mit dem deutschen Atomausstieg Ende 2022 nicht beendet“, so Schulze.
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WORÜBER HEUTE DISKUTIERT WIRD |
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Quelle: REUTERS/Piroschka van de Wouw/File Photo |
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In Amsterdam laufen die Zulassungsverfahren für Anti-Corona-Mittel auf Hochtouren: Heute wird die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) voraussichtlich einen weiteren Corona-Impfstoff für die Europäische Union zulassen. Es handelt sich um das Vakzin der Firma Johnson & Johnson. Schon heute Vormittag hat die EMA bekanntgegeben, dass sie zusätzlich einen Antikörper-Cocktail des Pharmakonzerns Eli Lilly im Schnellprüfverfahren untersuchen will. In so einem Verfahren, also nach der sogenannten Rolling-Review-Methode, wird derzeit auch der russische Impfstoff Sputnik V geprüft. In Deutschland verläuft die Ausführung der Impfungen jedoch nach wie vor eher schleppend: Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, sieht die Haus- und Fachärzte nicht wie von der Bundesregierung geplant im April mit den Corona-Impfungen starten. Auf die Impfressourcen könne „wohl erst im Mai in Arztpraxen zurückgegriffen werden“, sagte Gassen im ZDF-„Morgenmagazin“. Der Grund? Es fehlt an Impfstoff. Ein Beispiel: Wird heute der Impfstoff von Johnson & Johnson zugelassen, stünde er voraussichtlich erst im April zur Verfügung. Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, forderte mehr Tempo: „Es ist ein ethisches Gebot, jetzt Meter zu machen beim Impfen“, sagte Buyx den Sendern RTL und n-tv. „Ich bin ein ganz großer Befürworter, dass man das in die niedergelassenen Praxen bringt – so schnell wie möglich.“ Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) warnte zeitgleich vor einer Aufweichung der Impf-Reihenfolge. „Ältere Menschen müssen bei der Impfung ganz besonders im Blick bleiben, weil sie die am stärksten gefährdete Gruppe sind – so sieht es auch die Impfverordnung vor“, sagte Giffey der „Augsburger Allgemeinen“. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) widmet sich heute einem anderen Problem, das ebenfalls eher langsam anlief: die Auszahlung der Wirtschaftshilfen. Die Kanzlerin schaltet sich heute mit Vertretern von Wirtschaftsverbänden zusammen – zu einem Treffen, das am vergangenen Freitag kurzfristig abgesagt wurde. Streitthema ist außerdem, ob Unternehmen ihren Mitarbeitern kostenlose Corona-Schnelltests anbieten müssen oder nicht. Eine gute Nachricht gibt es immerhin: Die gestoppten Zahlungen bei den Corona-Hilfen sollen in den nächsten Tagen wiederaufgenommen werden. Was genau hinter dem Zahlungsstopp steckte, das hat unser Wirtschaftskorrespondent Philipp Vetter für Sie auf welt.de zusammengefasst.
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WAS HEUTE NOCH WICHTIG WIRD |
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Quelle: Marius Becker/dpa |
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Gegen 13.30 Uhr wird Noch-Bundestrainer Joachim Löw (im Foto) auf einer Pressekonferenz über seinen bevorstehenden Rücktritt im Sommer sprechen. Nach 17 Jahren als Mannschafts-Chef wird Löw nach der Fußball-EM vorzeitig sein Amt abgeben. Wir berichten für Sie live im WELT-Fernsehen. In Nordrhein-Westfalen wird Innenminister Herbert Reul am Nachmittag über die Ergebnisse einer Untersuchung zu rechtsextremem Gedankengut in Polizei-Chats informieren. Eine Sonderinspektion hatte in den vergangenen Wochen ermittelt. EZB-Chefin Christine Lagarde gibt gegen 14.30 Uhr eine Pressekonferenz: Darin geht es um die neue EZB-Zinsentscheidung. Und: Eine Gruppe von Unternehmern und Professoren hat vor dem Bundesverfassungsgericht eine Klage gegen das Pandemie-Nothilfeprogramm der EZB namens PEPP eingereicht. Alle Details dazu finden Sie hier.
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Arbeitnehmern in Kurzarbeit drohen Steuernachforderungen, obwohl das Kurzarbeitergeld selbst steuerfrei ist. Wie die Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken mitteilte, nahm der Fiskus für das Steuerjahr 2020 rund 1,6 Milliarden Euro durch den sogenannten Progressionsvorbehalt beim Kurzarbeitergeld ein. Dieser Vorbehalt bedeutet, dass das Kurzarbeitergeld den Steuersatz für den regulären Lohn und sonstige Einkünfte der Beschäftigten erhöht. Zwischen dem 1. und dem 24. Februar waren bei der Bundesagentur Kurzarbeitsanzeigen für 500.000 Personen eingegangen. Der Höchststand war im April vergangenen Jahres mit knapp sechs Millionen Menschen erreicht worden. Ich wünsche Ihnen einen schönen Nachmittag. Pia Heinemann Ressortleiterin Wissen |
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MEINE WELTPLUS-EMPFEHLUNGEN FÜR SIE |
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| GRÜNE REPUBLIK? NUR MIT GELB | Nach langer Schockstarre hat die FDP sich wiedergefunden, hinterfragt konstruktiv kritisch den übergriffigen Staat. In Baden-Württemberg könnte das zum Erfolg führen. |
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| SIE „STEHEN NUN EINMAL AUF JUNGE FRAUEN" | Alter Sound im neuen Look: In Wahlwerbekampagnen setzt die AfD jetzt auf junge Politikerinnen – die betont ihre Weiblichkeit zur Schau stellen. Wie verträgt sich das mit dem konservativen Familienbild der Partei? |
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| KULTURKAMPF UMS TRANSSEXUELLEN-GESETZ | Menschen, die ihr Geschlecht angleichen, sollen nach Regierungsplänen leichter ihren Personenstand anpassen können. Ein Reformentwurf löst Proteste bei Konservativen aus. |
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