zum guten Ton in diesen seltsamen Zeiten gehört der Lobpreis des Homeoffice. Die Begeisterung darüber, wie mit Skype und Zoom und wie die Plattformen digitaler Zusammenkünfte alle heißen, doch ganz prima konferiert werden kann. Weshalb man sich die Büros im Grunde auch sparen kann. Vor einigen Tagen war ich zu einer Blattkritik bei der Welt am Sonntag im neuen imposanten Springer-Gebäude. Mit dem Chefredakteur saß ich allein in einem riesigen Konferenzraum, alle Mitarbeiter zugeschaltet von Zuhause. Von den sicherlich mehreren tausend Arbeitsplätzen in dem transparenten Bau waren allenfalls fünf Prozent besetzt. Gespenstisch sah das aus. Keine richtige Debatte Die Blattkritik hat auch digital funktioniert. Aber so eine richtige Debatte kam in der Schalte nicht zustande. Generell hat für mich der Charme des Neuen bei diesen Schalten schon länger stark nachgelassen. Ich lege mich daher hiermit fest: Das Büro als solches wird Corona überleben. Es wird ein großes Comeback feiern. Für das Echte gibt es keinen Ersatz. Die besten Ideen entstehen zufällig in der Kaffeeküche. Und Chefs sind auch nicht immer so hinterhältig und gemein wie Ricky Gervais in der legendären Serie „The Office“. In besagter Welt am Sonntag hat sich am Wochenende der Chef von Adidas, Kasper Rorsted, zum Homeoffice gemeldet. Das Modell sei „menschlich nicht sinnvoll“, hat er gesagt. Arbeiten sei „eine soziale Sache“, ein „Teamsport“. Der Mann spricht mir aus dem Herzen. Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur |