ganz und gar niederschmetternd war die Pressekonferenz der Bundeskanzlerin an diesem frühen Dienstagmorgen. Viele Stunden lang hatte sie mit den Ministerpräsidenten getagt, um über die Corona-Bekämpfung zu beraten. Und heraus kam: eine „erweiterte Ruhezeit zu Ostern“. „Erweiterte Ruhezeit“: Das klingt irgendwie sympathisch nach Ausschlafen – als ob der Staat seinem Volk einen zusätzlichen Ferientag genehmigt hätte. So nach dem Motto: „Gönnt euch doch ein bisschen Entspannung!“ Das Problem ist nur: Die Merkelsche „Ruhezeit“, ob mit oder ohne „Erweiterungen“ in Form von verschärften Kontaktverboten, währt jetzt schon ein ganzes Jahr. Und die Ergebnisse dieser Übung in gesellschaftlicher Kontemplation sind alles andere als beruhigend. Merkels „asymmetrische Demobilisierung“ Angela Merkels Methode zum Machterhalt bestand bekanntlich in der „asymmetrischen Demobilisierung“: den politischen Gegner zu demotivieren, indem man ihm keine Angriffspunkte bietet und jeder möglichen Kontroverse aus dem Weg geht. Doch das jahrelange Verabreichen diskursiver Schlafmittel hat jetzt offenbar ein ganzes Land sediert. Meinen Kommentar zur aktuellen Lage lesen Sie hier. Und warum mein Kollege Ralf Hanselle bei der deutschen Corona-Politik inzwischen an das Gesellschaftsspiel Monoply erfahren Sie ebenfalls auf cicero.de. Wenden wir uns zur Beruhigung der Nerven lieber der Kultur zu – sofern die überhaupt stattfinden kann. Ich empfehle jedenfalls ein Porträt, das Jens Nordalm über den Jazz-Sänger Erik Leuthäuser verfasst hat. Und falls Sie die ersten beiden Staffeln von „Ku’damm 36“ gesehen haben und sich jetzt fragen, ob sich auch die dritte lohnt: Die Antwort finden Sie bei uns. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |