2.) Leserfrage: Gibt es langfristig sichere Aktien? Als Feedback zur letzten Geldanlage-Report-Ausgabe merkte ein Leser zurecht an, dass ich die aufgeworfene Frage, ob es wirklich sichere Aktien gebe, nur zum Teil beantwortet hätte. Er gibt zu bedenken: "Es gibt internationale Aktien, die sich in den letzten 30 bis 50 Jahren ständig mit nur leichten Schwankungen nach oben entwickelt haben und zumeist noch Dividenden gezahlt haben. Wären das nicht die besseren Alternativen." Ich hatte diese Low Vola-Aktien zuvor kritisiert, weil sie meiner Ansicht nach inzwischen aufgrund der überbordenden Nachfrage von Anlegern nach diesen Titeln, überbewertet seien. Hier meine Antwort: Sehr geehrter Herr K., vielen Dank für Ihr Feedback und das Lob. Zu Ihrer Frage: Ich bin der Überzeugung (und im Prinzip alle wissenschaftliche Studien bestätigen mich da), dass sich rein aus der vergangenen Kursentwicklung keine Rückschlüsse über die künftige Kursentwicklung einer Aktie ziehen lassen, selbst dann wenn ein grober Aufwärtstrend schon 30 bis 50 Jahre bestehen sollte. Mein Lieblingsbeispiel sind Tabakaktien: Diese werden derzeit überwiegend auch mit überdurchschnittlich hohen KGVs bewertet. Am bekanntesten unter diesen ist Altria, die ehemalige Philip Morris. Aus den bekannten Gründen (durch den Suchtfaktor ergibt sich eine extrem hohe Kundentreue und Preismacht der Hersteller etc.) zählen Tabakaktien zu den wenigen Papieren, die wirklich über einen so langen Zeitraum bei relativ geringer Schwankungsbreite gestiegen sind und auch ansehnliche Dividenden auszahlen. Trotzdem habe ich große Zweifel daran, dass das so weiter geht. Das liegt an der Kombination aus... a) einer überdurchschnittlich hohen Bewertung auf Grund der guten Performance in der Vergangenheit und der hohen Nachfrage durch Anleger und b) einer immer weiter fortschreitenden Stigmatisierung der Raucher in unserer Gesellschaft. Ich halte es sogar für möglich, dass der Zigarettenkonsum innerhalb der nächsten 10 bis 20 Jahre komplett verboten wird (zumindest in der jetzigen Form, also Zigaretten mit Inhaltsstoffen, die abhängig und gesundheitsgefährdend sind). Bereits heute können Raucher große Nachteile haben, z.B. im beruflichen Bereich, bei der Wohnungssuche etc. Der Punkt b) hat schon jetzt stark negative Auswirkungen auf die Umsätze mit Zigaretten, Zigarren usw. Die Tabakunternehmen sind gezwungen, nach alternativen Einnahmequellen zu suchen (Altria z.B. ist an einem Weingut beteiligt und hielt lange auch die Mehrheit am Lebensmittel-Riesen Kraft Foods). Damit werden sie aber nur noch eingeschränkt von dem oben beschriebenen einzigartigen Wettbewerbsvorteil (Suchtfaktor), der meiner Meinung nach entscheidend für den langjährigen Erfolg war, profitieren können. Wer stur an derartigen Aktien festhält und die veränderten Rahmenbedingungen ignoriert, geht in Wirklichkeit hohe Risiken ein - die er ja eigentlich gerade vermeiden möchte. Aus meiner Sicht führt kein Weg daran vorbei, auch diese Ultra-Langfrist-Performer einen nach dem anderen qualitativ und quantitativ genau zu untersuchen (wie ich das in meinem Börsenbrief www.trend-traders.de tue) und dann individuell zu entscheiden, welche Aktien tatsächlich kaufens- bzw. haltenswert sind. Altria Group (ISIN: US02209S1033) | | WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 16/17e | Kurs | 200417 / MO | 125 Mrd. USD | 21 / 19 | 61,72 USD |
Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in den genannten Wertpapieren / Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels nicht investiert. Es liegt daher kein Interessenskonflikt vor. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. |