Das Wachstum bleibt, das Tempo sinkt
Das Wachstum bleibt, das Tempo sinkt von Sven WeisenhausVorgestern hatte ich behauptet, dass „das geopolitische Geschehen (Handelskonflikt, Nordkorea, Iran-Deal, Syrien, etc.) aktuell nur eine relativ geringe und immer nur kurzfristige Wirkung auf die Aktienkurse hat“. Als gestern dann die Meldung über die Ticker lief, Donald Trump habe das Treffen mit Kim Jong-un abgesagt, verlor der DAX binnen Minuten rund 140 Zähler und rutschte von 12.940 auf 12.800 Punkte ab. Nun, heute hat der Index diese Verluste bereits wieder mehr als aufgeholt. Und damit zeigt sich, wie schnell solche für die Gewinne der Unternehmen insgesamt unbedeutenden Meldungen letztlich von den (Aktien-)Märkten egalisiert werden. Für den Aktienmarkt ist viel wichtiger, wie sich die Konjunktur entwickelt. So sind die gestrigen Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone zwar erneut gesunken, sie zeigen mit den aktuellen Werten aber dennoch ein anhaltendes Wachstum, auch wenn das Wachstumstempo sinkt. Anhaltendes Wachstum bei geringerem Tempo auch in Deutschland Das Gleiche gilt für die deutsche Wirtschaft. Hierzu fiel der Gesamteinkaufsmanagerindex (also Industrie und Dienstleistungen zusammen = Composite-PMI) mit 53,1 Punkten auf den niedrigsten Wert seit September 2016, nach 54,6 Zählern im April. (Quelle: IHS Markit) Seitdem der Wert im Januar auf den höchsten Stand seit fast sieben Jahren stieg, ist der Index damit zum vierten Mal in Folge gesunken. Eine ähnliche Serie kennen wir bereits vom ifo-Geschäftsklimaindex (siehe Börse-Intern vom 24. April). Mit 102,1 Punkten war dieser Index im April auf den tiefsten Stand seit März 2017 gefallen. Und es handelte sich um den fünften Rückgang in Folge. Doch diese Serie ist nun beendet. Denn wie das ifo-Institut heute gemeldet hat, liegt der Index im Mai unverändert zum Vormonat. Viele Experten waren von einem weiteren Rückgang ausgegangen. Während die nach wie vor recht optimistischen Erwartungen erneut leicht nachgaben, hat sich die Bewertung der sehr guten Geschäftslage sogar leicht verbessert. Im Ergebnis bleibt es bei diesen Daten dabei, dass die Dynamik des konjunkturellen Aufschwungs zwar nachlässt, der Aufschwung selbst aber bislang nicht gefährdet ist. Genau wie die Daten zur Eurozone (siehe gestrige Börse-Intern), deuten sowohl die ifo-Konjunkturumfrage unter rund 9.000 Managern als auch andere Indikatoren auf ein Wirtschaftswachstum im 2. Quartal 2018 von 0,4 % gegenüber dem Vorquartal hin (1. Quartal 2018: +0,3 %, 4. Quartal 2017: +0,6 %). US-Wirtschaft schneidet leicht besser ab Ähnliches gilt übrigens auch für die USA. Deren Wirtschaft dürfte aber leicht besser abschneiden. Denn hier konnte der Einkaufsmanagerindex für den Monat Mai sogar auf 55,7 Punkte zulegen, von 54,8 im Vormonat. Und was diese leicht unterschiedlichen Tendenzen für den EUR/USD bedeuten, hatte ich kürzlich schon beschrieben (siehe Börse-Intern vom 16. Mai). Euro erreicht wichtige Unterstützungen Inzwischen hat der EUR/USD-Wechselkurs wichtige Unterstützungen erreicht. Das markante Hoch vom August 2015 bei 1,17138 USD wurde zwar schon unterschritten, das Hoch vom Mai 2016 bei 1,16163 USD jedoch noch nicht (grüne horizontale Linien im Chart). Hier wäre also in den nächsten Tagen und vielleicht Wochen eine Stabilisierung und Konsolidierung zu erwarten. Bei Short-Trades wären daher erste Gewinnmitnahmen denkbar - auch in Erwartung einer Gegenbewegung nach den jüngsten kräftigen Kursverlusten. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage Ihr Sven Weisenhaus www.stockstreet.de
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