Emmy für deutschen Film | Neue Studie über häusliche Gewalt
● So krank sind unsere Kinder |
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Liebe Leserin, Lieber Leser, ein kurzes Rätsel zuerst: Was leidet unter hohen Preisen, ist mittelständisch geprägt, hat eine lange, ruhmreiche Geschichte, aber auch schon bessere Zeiten gesehen und liefert eindeutig mehr Schein als Sein? Na? Nein, der einstige Exportweltmeister Deutschland ist hier nicht gemeint, sondern das Geschäftsmodell Weihnachtsmarkt. Und da geht es diese Woche wieder los. An geschätzt rund 3000 Standorten im ganzen Land. Umsatz der Branche in den letzten Wochen des Jahres: angeblich drei Milliarden Euro. Wenn wir trotz Deindustrialisierung, Rezession und Politchaos noch etwas können, dann ist es Weihnachtsmarkt. Seit dem 14. Jahrhundert übrigens. Wie Schäferhund oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall eine deutsche Institution, die zugleich viel über den Zustand des Landes verrät.
Immerhin heißt der Budenzauber in meiner Berliner Nachbarschaft noch „Weihnachtsmarkt“. Um Gefühle anderer Religionen nicht zu verletzen, weichen manche Kommunen ja schon auf harmlosere Namen aus wie „Winter Wonderland“. Und wie im Rest der inflationsgebeutelten Republik fangen einem in den Teilzeit-Idyllen schon bei den Preisen die Augen an zu tränen: Auf dem Markt in meiner Berliner Nachbarschaft kostet die handelsübliche Currywurst dieses Jahr teils acht Euro. Glühwein mit Schuss: 7 Euro. |
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| Weihnachtsmarkt auf dem Frankfurter Römer (© imago) |
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Es gibt übrigens auch Glüh-Gin. Und wahrscheinlich ist sogar Glüh-Aperol-Spritz nur noch eine Frage der Zeit. Es soll schon Städte geben, die Glühwein-Preisbremsen festsetzen, wie man sie sonst eher vom Mietwohnungsmarkt kennt. Zugleich wächst auch auf den Weihnachtsmärkten die globale Konkurrenz – von Churros bis Asia-Nudeln. Das „Original Erzgebirg“-Spielzeug kommt bisweilen aus Polen und das Christbaumkugel-Set aus Indonesien. Symptomatisch für das generelle Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung: Die Standorte sind heute mit Pollern und Beton-Sperren besser gesichert gegen Terrorangriffe als die Goldreserven der Bundesbank. Messer- und Machetenverbot inkl.
Dass man uns auf Weihnachtsmärkten besonders empfindlich treffen kann, hat sich in Hassprediger-Kreisen herumgesprochen. Zugleich wären wir natürlich bereit, die Werte des freien Westens im „Last Christmas“-Gedudel an jedem Lebkuchenstand zu verteidigen, oder? Noch während der dunkelsten Corona-Einschränkungen wurde tapfer versucht, ausgerechnet die Weihnachtsmärkte zu retten – selbst wenn wir uns den Glühwein durch die FFP2-Masken hätten kippen müssen. Der Grund unserer Treue: Wir mögen diese falschen Idyllen mit ihrer Plastik-Geborgenheit einfach. So wie wir Deutschland mögen, das sich zurzeit ja auch ein bisschen falsch anfühlt. Genau deshalb nörgle ja auch ich über beide so gern. Erst wenn wir mal nicht mehr schimpften, würde es ernst, oder? Typisch deutsch halt. feedback@focus-magazin.de
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| Der Verkauf der Merkel-Memoiren „Freiheit“ hat am Dienstag begonnen (© Reuters) |
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Was Angela Merkel über andere Politstars denkt |
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Gestern sind Angela Merkels politische Memoiren „Freiheit“ erschienen. Am Abend talkte sie mit Anne Will im Deutschen Theater in Berlin, wo die 70-Jährige unter anderem sagte: „Man braucht diesen unbedingten Willen zur Macht. Friedrich Merz hat ihn auch, und deshalb gönne ich es ihm.“ Im Buch selbst gibt die Bundeskanzlerin a. D. noch konkretere Einblicke in ihre 16-jährige Amtszeit – und in ihr Verhältnis zu den mächtigsten Politikern der Welt. FOCUS Briefing hat die Highlights zusammengestellt.Wladimir Putin „In der Münchner Rede präsentierte sich Putin, so wie ich ihn erlebte: als jemand, der immer auf der Hut war, bloß nicht schlecht behandelt zu werden, und jederzeit bereit, auszuteilen, Machtspiele mit Hund und Andere-auf-sich-warten-lassen inklusive. Das alles konnte man kindisch, verwerflich finden, man konnte den Kopf darüber schütteln. Aber damit verschwand Russland nicht von der Landkarte.“ Friedrich Merz „Er war und ist ein brillanter Redner, er hatte mich in der Spendenaffäre unterstützt. […] Wir hatten vollkommen unterschiedliche Sozialisationen […]. Aber es gab ein Problem, und zwar von Beginn an: Wir wollten beide Chef werden.“ Recep Tayyip Erdogan „Wenn es Einvernehmen zwischen uns gab, war er sehr liebenswürdig und nannte mich die 'werte Freundin'. Hatten wir Meinungsunterschiede, wurde jeder Widerspruch genutzt, um in endlosen Wortbeiträgen dagegenzusprechen. Dann dauerten die Dinge erheblich länger.“ Donald Trump „Als ich am Weißen Haus eintraf, begrüßte mich Donald Trump an der Tür […] mit einem Handschlag. […] Als Journalisten und Fotografen einen weiteren Handschlag forderten, ignorierte er dies. Anstatt die Szene stoisch durchzustehen, flüsterte ich ihm zu, dass wir uns noch einmal die Hände schütteln sollten […]. Kaum hatte ich das gesagt, schüttelte ich innerlich über mich selbst den Kopf. Wie konnte ich vergessen, dass Trump genau wusste, welche Wirkung er erzielen wollte.“ |
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| US-Präsident Joe Biden mit seiner Frau Jill, l. (© AP) |
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Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah |
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Später Triumph für den scheidenden US-Präsidenten Joe Biden: Heute früh um 4 Uhr startete eine von ihm vermittelte Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Nach mehr als einem Jahr gegenseitiger Angriffe will auch Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu den Krieg offenbar beenden. Damit werde die islamistische Hamas im Gazastreifen isoliert zurückbleiben, so Netanjahu. Dies könne zugleich den Weg ebnen zu einer Vereinbarung über die Freilassung von rund 100 immer noch inhaftierten israaelischen Geiseln. Ziel sei nun eine „dauerhafte Einstellung der Feindseligkeiten“, sagte US-Präsident Biden bei einer Ansprache in Washington D.C. Das Abkommen läute zugleich „einen Neuanfang für den Libanon“ ein. |
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| Produktion des elektrischen ID.Buzz bei VW in Hannover (© action press) |
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EVP-Chef will Klimastrafen für Autobauer ausbremsen |
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Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, möchte die drohenden Klimastrafen der EU gegen die europäische Autoindustrie verhindern. Die Branche stehe „massiv unter Druck“, sagte Weber dem FOCUS. „Dass wir der Automobil-Industrie noch Kapital wegnehmen, das sie braucht, um in die Zukunft zu gehen“, sei „extrem schwer vorstellbar“. Die Brüsseler Politik müsse milliardenschwere Strafzahlungen daher rasch auf den Prüfstand stellen: „Wenn Jobs wackeln so wie jetzt, kann der Staat die Konzerne nicht erheblich zur Kasse bitten“, so Weber. Außerdem plädierte er für niedrigere Flottengrenzwerte und ein europäisches Investitionsprogramm zum Ausbau der Lade-Infrastruktur. Laut einer Studie im Auftrag des Branchen-Dachverbandes ACEA drohen den Autobauern im kommenden Jahr Zahlungen in Höhe von insgesamt rund 15 Milliarden Euro, wenn sie die EU-Flottengrenzwerte für die CO2-Emissionen überschreiten. In der EVP-Fraktion haben sich christlich-demokratische und bürgerlich-konservative Parteien der Europäischen Union zusammengeschlossen. Der CSU-Politiker Weber wurde 2014 erstmals Chef der EVP-Fraktion. |
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1601 Wölfe leben wieder in Deutschland – neuer Rekord. Das teilte das Bundesamt für Naturschutz am Dienstag in Bonn mit. Die Tiere verteilen sich demnach auf 209 Rudel. Die meisten leben in Brandenburg (58) und Niedersachsen (48). |
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| Seit Corona leiden viele Kinder und Jugendliche nicht nur unter Einsamkeit (© dpa) |
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So krank sind unsere Kinder wirklich |
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Alarmierende Zahlen enthält der gestern vorgestellte Kindergesundheitsbericht. Er beschreibt, wie schlecht es den etwa 14 Millionen Kindern in Deutschland geht und wie überfordert viele Schulen nach den Pandemie-Jahren mit den Probleme umgehen. Demnach sind ... 25 Prozent der Kinder psychisch krank 17 Prozent verhaltensauffällig 15 Prozent übergewichtig oder fettleibig Nur 10,8 Prozent der Mädchen und 20,9 Prozent der Jungen bewegten sich ausreichend (mehr als 60 Minuten pro Tag). 21 Prozent der Kinder würden gemobbt, 20 Prozent seien armutsgefährdet, 10 Prozent gingen erst gar nicht zur Schule.Die Stiftung Kindergesundheit bemängelt, Gesundheitskompetenz werde an Schulen zu wenig vermittelt, Bewegungsangebote fehlten. Das Schulessen sei zudem häufig von schlechter Qualität und nicht mal allen Kindern zugänglich. Die Stiftung fordert mehr Schulpsychologen und Sozialarbeiter sowie speziell ausgebildete Schulgesundheitsfachkräfte. |
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Gewinner: Riesenerfolg für Isabel Kleefeld, 58, und ihren Co-Regisseur Julian Pörksen, 38. Ihre Netflix-Serie „Liebes Kind“ wird nicht nur von der Kritik hochgelobt – sie hat nun auch den Internationalen TV-Preis Emmy in der Kategorie „Fernsehfilm/Miniserie“ gewonnen. „Wir sind überwältigt“, sagte Kleefeld bei der Verleihung in New York, zu der sie unter anderem mit den Produzenten der Serie, Tom Spiess und Friederich Oetker, gereist war. | |
Verlierer: Die Kritik an Fußballstar Lukas Podolski, 39, reißt nicht ab. Bei einem Lokalderby seines polnischen Heimatklubs Gornik Zabrze am Sonntag ist der frühere deutsche Nationalspieler durch harte Fouls und rüpelhaftes Verhalten aufgefallen. Seitdem wird er im Netz mit Häme überzogen. Reue? Fehlanzeige. Auf X schrieb Podolski: „Mit solchen Ausbrüchen gewinnt man Trophäen und spielt bei großen Vereinen.“ | |
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… kehren wir noch mal an den Anfang zurück: die Licht- und Schattenseiten der Adventszeit. Laut Schutzgemeinschaft Deutscher Wald bleiben dieses Jahr immerhin die Preise für Weihnachtsbäume weitgehend stabil. Die Nordmann-Tanne, das beliebteste Gehölz hierzulande, wird demnach nur einen Euro pro Meter Baum teurer. Das bedeutet Preise von 22 bis 30 Euro pro Meter. | | Tannen wie Topfpflanzen – demnächst beginnt wieder der Weihnachtsbaum-Verkauf (© dpa) | Übrigens werden jedes Jahr fürs Fest knapp 30 Millionen Bäume gefällt. Da liegt es nahe, auch über Verleih-Methoden nachzudenken: „Rent a Tree“ heißt eine Aktion in München, die sich rühmt, dass ihre Leihbäume „mit Wurzelballen in Baumschulenqualität bei guter Behandlung eine Überlebenswahrscheinlichkeit von über 90 Prozent“ haben. Ich wünsche Ihnen einen astreinen Mittwoch! Herzlichst | | Thomas Tuma |
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