Liebe "Wort zum Sonntag"-Freunde, das "Wort zum Sonntag" vom 3. Juli 2016 zum Thema "Wem kann man trauen?" wurde von Gereon Alter gesprochen. Wem kann man trauen?Was tue ich in einer Situation, die fr mich unberschaubar ist, in der ich mir aber doch eine Meinung bilden oder gar eine Entscheidung treffen muss? Woran orientiere ich mich? Wem folge ich? Den groen Vereinfachern, die selbst auf die komplexesten Fragen noch ganz einfache Antworten haben? Den Systemkonformen, die mir raten, doch besser alles beim Alten zu lassen? Den Radikalen? Den Behutsamen? – Ich wei oft nicht, wie ich mich entscheiden soll und wessen Stimme ich trauen kann. Umso wichtiger sind mir drei Regeln. Die erste ist die wichtigste: Alles, was die Wrde eines anderen Menschen verletzt, kann nicht gut sein. – Wie viele Kampagnen verletzen die Wrde anderer Menschen oder anderer Menschengruppen! Die der Flchtlinge, der Muslime, der Homosexuellen ? Wann immer sich Einzelne oder Gruppen auf Kosten anderer profilieren, geht bei mir eine Alarmglocke an: dieser Meinung folge ich sicher nicht. Denn was die Wrde eines anderen Menschen verletzt, das kann zu keinem guten Ergebnis fhren. Die zweite Regel: Glaubwrdig ist, wer selbst tut, was er sagt. Es gibt Menschen in Politik, Kirche und Gesellschaft, die allein deshalb mein komplettes Vertrauen verloren haben: Weil ich die Art und Weise, wie sie agieren, einfach nicht zusammenbekomme mit dem, was sie sagen. Glaubwrdig ist fr mich, wer mit seinem eigenen Leben und Handeln hinter dem steht, was er sagt. Die dritte und letzte Regel stammt aus der Bibel: "Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen." (Lk 6,31). Oder negativ formuliert: "Was du nicht willst, das man dir tu, das fg auch keinem anderen zu." Die sogenannte "Goldene Regel". Wrde ich das, was ich anderen mit meiner Entscheidung zumute, auch fr mich selbst akzeptieren knnen? Wre ich bereit, anderen zu geben, was ich fr mich selbst verlange? Drei Regeln gegen FehlentscheidungenMit diesen drei Regeln habe ich immer noch nicht auf jede Frage eine Antwort. Aber ich habe zumindest ein Gelnder, an dem ich mich orientieren kann und das mich davor bewahrt, ins Viel-zu-kurz-Gegriffene abzurutschen. Ein Gelnder, das mich vor Fehlentscheidungen schtzt und auch vor populistischen Verfhrungen. Ein solches Gelnder ist heute wichtiger denn je. Wir brauchen Grundhaltungen, Werte. Und wir brauchen das Gesprch darber, was uns bei unserer Meinungsbildung leitet, im Gropolitischen wie im Privaten. Einfache Antworten auf komplexe Probleme verlangt niemand. Wohl aber Entscheidungswege, die nachvollziehbar sind und nicht zu einer Gefahr fr andere werden. |