DAX: Spannende Bewegungen sind nur mit der Lupe zu finden
DAX: Spannende Bewegungen sind nur mit der Lupe zu finden von Sven WeisenhausUm im DAX derzeit spannende Kursbewegungen zu finden, muss man schon die Lupe zur Hilfe nehmen. Denn wenn man sich die bekannten Charts aus den vorangegangenen Analysen anschaut, dann hat sich an der Situation des deutschen Leitindex kaum etwas verändert. DAX verweilt unterhalb der Broadening-Formation Aus Sicht der Target-Trend-Methode konnte zwar die Mittellinie bei 12.235 überwunden werden, doch von der Rechteckgrenze bei 12.590 Punkten als aktuell wichtigste Hürde sind die Kurse noch ein gutes Stück entfernt. Damit man von einem möglichen Ende der Korrektur sprechen kann, muss der DAX zumindest in die alte Broadening-Formation (gelbe Linien im ersten Chart oben) zurückfinden. Und dazu ist ein Sprung über die 12.590er Rechteckgrenze nötig. Insofern ist hier also alles wie gehabt. Seit 5 Wochen seitwärts Das gilt auch für den kurzfristigeren (folgenden) Stundenchart. Denn dieser verdeutlicht klar, dass sich der DAX nach wie vor in einer Seitwärtstendenz befindet (gelbes Rechteck). In deren Rahmen wurde zwar vergangene Woche der Widerstand bei 12.275 Punkten (rote Linie) überwunden, doch die Wiedereroberung des gebrochenen Aufwärtstrends (grün) misslang und die Kurse drehten wieder nach unten (rote Pfeile). Insofern ist also auch hier alles wie gehabt. Trendbruch nur ein Non-Event Interessant ist höchstens, dass der DAX im heutigen Tagesverlauf die Aufwärtstrendlinie der aktuellen Erholungsbewegung (grün im folgenden Chart) gebrochen hat. Und diese war zusammen mit einer aufsteigenden Widerstandslinie (rot) Teil einer möglichen bearishen Keilformation (Bär-Keil). Aber unsere Leser des „Target-Trend-Spezial“ hatten wir bereits darüber informiert, dass der DAX zu weit in die Spitze des vermeintlichen Bär-Keils gelaufen ist. Damit hatte dieser seine bearishe Wirkung verloren. Und tatsächlich hat der heutige Ausbruch keine bedeutenden Kursverluste ausgelöst. Insofern ist auch dies eher ein Non-Event. Leicht hektische Kursbewegungen im heutigen Tagesverlauf Im Tages-, Stunden- und 5-Minuten-Chart des DAX findet man also derzeit keine interessanten Kursbewegungen. Nehmen wir also nun die „Lupe“ und blicken mit dem (folgenden) 1-Minuten-Chart noch genauer hin. Und endlich findet sich eine interessante Kursbewegung. Heute zwischen 13:30 Uhr und 13:50 Uhr (MEZ) gab es ein relativ wildes Auf und Ab. Was ist hier passiert? Nun, um 13:30 Uhr (MEZ) wurden die aktuellen Inflationsdaten aus den USA für den Monat Februar veröffentlicht. Und weil vor einigen Tagen bzw. Wochen noch das Zinsgespenst umging, wurden diese Daten natürlich mit Spannung erwartet. Inflationsgespenst ist vorerst aus dem Markt Allerdings trafen die Daten lediglich exakt die Erwartungen. Die Verbraucherpreise stiegen zum Vormonat um 0,2 % und auf Jahressicht um 2,2 % an. In der Kernrate, bei der man die schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreise ausklammert, lagen die Preisanstiege bei ebenfalls 0,2 % bzw. 1,8 %. Die Jahresteuerung der Kernrate blieb damit im Vergleich zum Vormonat unverändert, die Gesamtteuerung nahm von 2,1 % moderat zu. Insgesamt zeigen diese Zahlen damit keinen erhöhten Inflationsdruck. Und sie bestätigen den Eindruck aus dem US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag: Trotz eines sehr starken Stellenaufbaus blieb der Lohnzuwachs gering. So übertraf der Aufbau neuer Stellen im Februar mit 313.000 markant die Markterwartungen von 200.000. Damit verzeichnete der US-Arbeitsmarkt den stärksten Zuwachs seit mehr als anderthalb Jahren (siehe folgende Grafik). Zudem wurde das Plus der beiden Vormonatswerte um insgesamt 54.000 Stellen nach oben revidiert. Doch trotz dieses starken Beschäftigungsaufbaus stagnierte die Arbeitslosenquote mit 4,1 % ein weiteres Mal auf dem Vormonatsniveau (siehe folgende Grafik), weil die kräftige Arbeitsnachfrage der Unternehmen dafür sorgte, dass sich viele Personen auf dem Arbeitsmarkt zurückmeldeten. Und die durchschnittlichen Stundenlöhne sind im Februar nur um 0,1 % zum Vormonat gestiegen, nachdem sie im Januar um 0,3 % zugelegt hatten. Die Jahresrate ging auf 2,6 % zurück und wurde zudem im Januar von bisher 2,9 % auf 2,8 % nach unten revidiert. Dadurch zeichnete der Arbeitsmarktbericht insgesamt weiterhin das Bild einer florierenden US-Wirtschaft ohne steigenden Inflationsdruck. Der relativ hohe Anstieg der Löhne im Januar wurde Anfang Februar als Grund für den scharfen Kursrutsch genannt. Und so erklärt es sich nun, dass die heutigen Inflationsdaten zu einem kleinen Kurshüpfer im 1-Minuten-Chart des DAX führten. Denn das Zinsgespenst ist mit den aktuellen Zahlen vorerst aus dem Markt. Zwar unterstützen die Daten eine Zinsanhebung auf der kommenden Fed-Sitzung am 21. März, doch sind sie nicht stark genug für einen vierten Zinsschritt in diesem Jahr ausgefallen. Trump tauscht US-Außenminister aus Bleibt nur noch die Frage, warum die Kurse dann nach dem Hüpfer ab 13:43 Uhr so deutlich zurückgekommen sind. Die Antwort darauf findet sich auf Twitter. Denn zu diesem Zeitpunkt hatte Trump dort verkündet, dass er seinen Außenminister Rex Tillerson durch den bisherigen CIA-Chef Mike Pompeo ersetzt. Doch weder die Inflationsdaten noch das sich scheinbar unaufhörlich drehende Personalkarussell im Weißen Haus führten zu Kursbewegungen, die außerhalb des unter die Lupe genommenen DAX-Charts sichtbar wären und größere Konsequenten hätten. Fazit Insofern lautet mein heutiges Fazit: Es bleibt alles wie gehabt. Das gilt für die Situation des DAX, den positiven Wachstumstrend der US-Wirtschaft, die Zinserwartungen an die US-Notenbank und dies wude auch durch den erneuten Personalwechsel im Weißen Haus nicht sonderlich gestört. Grundsätzlich sind diese Entwicklungen aus Sicht der Märkte positiv zu werten. Denn die Zukunft wird damit wieder berechenbarer und die Unsicherheiten der jüngeren Vergangenheit scheinen abzunehmen. Das mögen die Aktienmärkte. Es spricht damit derzeit vieles dafür, dass sich die Aktienkurse weiterhin auf hohem Niveau halten können (Stichwort: "Breite Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau"). Man kann also an bestehenden Aktienpositionen festhalten und sich auf die nahende Dividendensaison freuen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage Ihr Sven Weisenhaus www.stockstreet.de
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