das Wochenende stand im Zeichen hehrer Ziele: die zahlreichen Demonstrationen im ganzen Land wollten nicht weniger als die Demokratie retten. Freilich gehört es aber zum Wesen eben dieser Staatsform, dass es über den Weg zum Glück unterschiedliche Vorstellungen gibt. Frankfurt und Hannover, aber auch Sylt und Spremberg: Hunderttausende Menschen gingen in der ganzen Republik gegen Rechtsextremismus auf die Straße. In München pöbelt die Versammlungsleiterin auch gegen Freie Wähler und die CSU. Im Zentrum der Demonstrationen und Debatten steht aber, wie mit der AfD umzugehen sei. Hier war die Initialzündung die Berichterstattung des Mediums Correctiv. Die Problematische Verbindung von Journalismus, Kunst und Aktivismus analysiert Ralf Hanselle. Wenn die Wirklichkeit zum Theater wird. Vom Zentrum für Politische Schönheit bis zum Berliner Ensemble: Die aktivistische Kunst hat ein Problem. Die Wirklichkeit ist zurück. Doch just mit dieser Wirklichkeit kommt die Kunstszene nicht zurecht. Ob ein Parteiverbot die Schönheit der Demokratie zurück bringen könnte, ist höchst umstritten. Im Cicero-Interview warnt Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) vor Zaghaftigkeit. Er fordert eine härtere Gangart gegen die AfD. Er habe große Sympathien für ein Verbotsverfahren, sagt er . Man habe viel zu lange akzeptiert, dass Wähler aus Protest für diese Partei stimmen. Möglicherweise ist die Ursache für die Stärke der AfD aber nicht nur in einem bislang zu geringem Demonstrations-Aufgebot zu suchen, sondern auch in der Schwäche der Ampel-Regierung. Wie das selbsternannte Fortschrittsbündnis seine eigenen Ideen zertrümmert, erklärt Mathias Brodkorb. Die Ampel hatte mal eine ziemlich gute Idee, so unser Autor: das Klimageld. Mit ihr sollten Klimaschutz, Sozialismus und Kapitalismus versöhnt werden. Übrig geblieben sei ein kommunikatives Desaster Als besonderen Lese-Tipp aus der vergangenen Woche habe ich noch ein Interview mit einer Journalismus-Legende. Der frühere Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust ist auf einem Bauernhof in Niedersachsen aufgewachsen – und hat größtes Verständnis für die Wut der Landwirte. Im Cicero-Interview spricht er über die Bauernproteste, Meinungsfreiheit und das Versagen der Ampel. Eine anregende Lektüre wünsche ich und einen guten Wochenstart, Ihr Volker Resing, Redakteur |