Nicht nur im Deutschen Bundestag, auch in Westminster Abbey wurde gestern in Anwesenheit von Veteranen und König Charles des Kriegsendes vor 80 Jahren gedacht. Ein Ururenkel von Kriegspremier Winston Churchill verlas dabei ein Gebet für „Frieden in Europa und in der ganzen Welt“ und für das „Opfer derer, die uns bei der Verteidigung von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden vorangegangen sind“.
In Berlin warnte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier fast zeitgleich davor, einen „sogenannten Schlussstrich unter unsere Geschichte und unsere Verantwortung“ ziehen zu wollen. Ihn wundere die Hartnäckigkeit, mit der manche – „leider auch in diesem Haus“ – dies forderten.
Besorgt zeigte er sich über das Anwachsen extremistischer Kräfte, ohne die AfD zu nennen. „Wer Gutes für dieses Land will, der schütze das Miteinander, den Zusammenhalt und den friedlichen Ausgleich von Interessen“, sagte er unter langem Beifall.
AfD-Chef Tino Chrupalla äußerte dazu: „Wir fühlen uns nicht als Extremisten angesprochen.“ Er kritisierte, Steinmeier habe „in einigen Passagen seiner Rede diesen Tag missbraucht.“ Es sei unangemessen, dass er die Amerikaner angegriffen habe.
Steinmeier hatte kritisiert, dass sich die USA von der internationalen Ordnung abwendeten, die sie selbst geprägt hätten. Er sprach von einem „doppelten Epochenbruch“ und betonte: „Der Angriffskrieg Russlands und der Wertebruch Amerikas, das ist das, was das Ende dieses langen 20. Jahrhunderts markiert.“ |