Liebe Leserin, Lieber Leser,
wer im US-Präsidenten einen eiskalten Deal-Maker sieht, der könnte gewisse Trump-Anleihen bald bei den Grünen entdecken. Das Zauberwort heißt „transactional“. Anders ausgedrückt: Nehmen ist mindestens so selig wie Geben. Über den grünen Finanz-Poker würde Trump wohl sagen: „They have the cards“ – sie haben ein gutes Blatt. Ausreizen sollten sie es nicht: Denn bei diesem Poker geht es nicht um „Spielgeld“, wie die Grünen gestern Schwarz-Rot vorwarfen, sondern um bombastische Schulden. Dabei kommen Union und SPD, die ihre hochpreisige Koalitions-Agenda erst noch finanzieren müssen, nicht an den Grünen vorbei. Die wiederum fallen nicht vor staatspolitischer Verantwortung auf die Knie, bloß weil der Söder Markus für 48 Stunden seine Frontal-Attacken aussetzt. Zugegeben, auch im FOCUS Briefing lästern wir gern gegen Übergrünung. Nur brauchen wir auch niemanden für eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundestag. Die Union schon. Dennoch badete Bayerns Ministerpräsident beim Politischen Aschermittwoch (ja, da war der Wahlkampf längst vorbei) lieber im Festsaal-Jubel („Grün ist raus. Goodbye, gute Reise, auf Nimmerwiedersehen!“), als rhetorisch Rücksicht zu nehmen. Er muss die Grünen schließlich nicht ins Schulden-Boot holen. Sondern der Merz. Passt scho’, sagt Söder. Schau’n mer mal, denken die Grünen. |