nach CSU und CDU haben auch die Mitglieder der SPD mit großer Mehrheit dem Vertrag über die Bildung einer schwarz-roten Regierungskoalition zugestimmt. 84,6 Prozent der Mitglieder votierten dafür, wie die SPD mitteilte, entsprechend 15,4 Prozent dagegen. Damit steht einer Unterzeichnung des Koalitionsvertrags am kommenden Montag nichts mehr im Weg. Eine große Mehrheit der SPD-Mitglieder widersetzt sich damit einigen Parteilinken und den linksradikalen Jusos – und stimmt für ein neues Kapitel als Regierungspartei unter einem Unionskanzler. Das heißt auch: Lars Klingbeil hat jetzt die einmalige Chance, die SPD raus dem Elfenbeinturm und zurück in die Realität zu führen. Höchste Zeit für die SPD, die Irren zu vertreiben und die Vernünftigen wieder anzuziehen, schreibe ich in meinem Kommentar. Der eine, Lars Klingbeil, sitzt fest im Sattel. Die andere, Saskia Esken, könnte zeitnah allerdings abgesägt werden. Denn in der SPD meinen viele, personelle Konsequenzen aus dem Wahldebakel ziehen zu müssen – und Esken ist eben eine Co-Vorsitzende, die schon 2019 nicht wegen ihrer Kompetenz ins Amt gekommen ist. Mein Kollege Ferdinand Knauß über eine Politikerin zwischen Kritik und Ministeramt. In der bürgerlichen Lebenswelt werden die seligen Inseln und Habitate des Adels längst von den Fluten des globalen Kapitalismus unterspült. Unser Autor Dominik Pietzcker fragt: Taugt diese Entwicklung als Gleichnis für ein kleinmütiges Europa, das seinen Bedeutungsschwund ebenfalls nicht aufhalten kann? Blick ins Ausland: Donald Trumps Drohung, Elite-Universitäten Fördermittel zu entziehen, wenn sie nicht gegen Antisemitismus und Cancel Culture vorgehen, richtet sich nicht gegen die Wissenschaftsfreiheit – sie soll sie im Gegenteil wiederherstellen, schreibt mein Kollege Ingo Way. Denn der Kulturkampf erledigt sich nicht von selbst. Sparen und Kürzen: Die britische Schatzkanzlerin Rachel Reeves sieht sich zerrütteten Staatsfinanzen gegenüber – anders als in Deutschland ist Neuverschuldung keine Option. Zwischen möglichem Handelskrieg und steigenden Sozialausgaben muss Reeves die Finanzen stabilisieren. Christian Schnee hat sie porträtiert. Und damit zum „Film der Woche“: Beim Dreh von „Rust – Legende des Westens“ erschoss Hollywoodstar Alec Baldwin versehentlich eine Kamerafrau. Dem tragischen Unfall folgte ein Medienspektakel. Der ästhetische Western kritisiert eine puritanische Gnadenlosigkeit, deren Opfer er selbst wurde. Lesen Sie hier die Filmkritik von Ursula Kähler. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leitung Cicero Digital |