Der wöchentliche Überblick zur Lage in den USA
| Was jetzt, America? | Der wöchentliche Überblick zur Lage in den USA | |
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von Rieke Havertz Internationale Korrespondentin |
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Good morning! Donald Trump und sein Vizepräsident J. D. Vance haben ein Schauspiel im Oval Office aufgeführt, das es so noch nicht gegeben hat – und dann nicht nur die Militärhilfen, sondern auch die Weitergabe von Geheimdienstinformationen an die Ukraine eingestellt. Die US-Expertinnen fassen für Sie die wichtigsten Ereignisse der Woche zusammen. Folge 33 erreicht Sie aus Berlin. |
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Donald Trump ist seit 46 Tagen im Amt |
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Kennen Sie das, wenn Sie etwas beobachten, es eigentlich gar nicht glauben können und dann in Ihren Erinnerungen kramen, um auf etwas zu kommen, das vielleicht vergleichbar wäre mit dem scheinbar Unmöglichen? So ging es mir, als ich die Szenen sah, die sich zwischen Donald Trump, seinem Vizepräsidenten J. D. Vance und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj abspielten. Ich konnte mich, obwohl ich schon unterschiedlichste Präsidentschaften journalistisch begleitet habe (einschließlich Trumps erster Runde), einfach an keine Szene aus dem Oval Office erinnern, die dem, was Trump und Vance da aufführten, auch nur nahekam. |
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Die Amerikaner nennen das to throw someone under the bus, jemanden unter den Bus werfen. Manchmal sind die englischen Sprachbilder einfach sehr präzise. Seitdem ist viel passiert, die US-Regierung hat ihre Militärhilfen für die Ukraine gestoppt, wollen mit dem Land keine Geheimdienstinformationen mehr teilen. |
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Selenskyj hat sein Bedauern über den Vorfall ausgedrückt und möchte unter "Trumps Führung" daran arbeiten, Frieden für sein Land zu finden. Damit hat Trump die Ukraine dort, wo er sie haben möchte; und Wladimir Putin freut sich auch. Es war eine genau kalkulierte Eskalation im Oval Office, die Trumps Erzählung auf dem Weg zu einem Deal dient, und nicht den Fakten, wer in diesem Krieg Täter und wer Opfer ist. |
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Seitdem wissen auch die Europäer, dass sie sich vom transatlantischen Verhältnis, wie wir es seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges kannten, verabschieden müssen. Darin kann eine Chance liegen. Wenn nun vielleicht endlich gemeinsam gehandelt und nicht nur geredet wird. |
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Und bei seiner Rede vor dem versammelten Kongress hat Trump die Ukraine immerhin nicht direkt noch ein zweites Mal unter den Bus geworfen. Was in Trumps Tempo der ersten Wochen untergeht und womit er kalkuliert, sind viele andere Nachrichten, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Etwa, dass das Justizministerium mehrere langjährige, erfahrene Anwälte – Beamte ohne politisches Amt – degradiert hat, weil sie an Ermittlungen gegen den Präsidenten beteiligt waren. Wer unliebsam ist, wird in dieser US-Regierung beiseitegeräumt. |
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Aber: Wir haben es schon in den März geschafft, selbst in Berlin zeigt sich die Sonne wieder. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende! |
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Meine drei Texte der Woche |
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Dieses Mal mit Joschka Fischer, Trumps Rede im Kongress und Ernüchterung an der Wall Street |
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"Die Alternative heißt Unterwerfung" | | Der Westen am Ende, die USA im Niedergang, Deutschland als Militärmacht. Im Interview mit meinen Kollegen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing erklärt Joschka Fischer, wie er die Welt unter Donald Trump sieht. → Zum Artikel |
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Der König spricht | | Vor dem Kongress beschwört Donald Trump ein goldenes Amerika herauf. Aber draußen im Land richten sich viele Zeichen gegen ihn. Meine Kollegin Johanna Roth hat seine Rede verfolgt und fünf wichtige Erkenntnisse herausgearbeitet. → Zum Artikel |
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Von wegen Boom! | | Als Donald Trump die Wahl gewann, hofften viele Amerikaner auf einen Aufschwung – doch jetzt wächst die Angst vor einem Absturz. Meine Kollegin Heike Buchter beschreibt, wie es an der Börse jetzt schon damit losgeht. → Zum Artikel |
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Wer sagt denn sowas? | "This is our opportunity to perform one final, unforgettable public service to future generations of students." | | | |
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In dieser Sonderfolge von OK, America? diskutieren mein Kollege Klaus Brinkbäumer und ich über das Treffen zwischen Trump und Selenskyj und in dieser über Trumps Eigenlob vor dem Kongress und Jeff Bezos' Einflussnahme auf die Berichterstattung der Washington Post. Und auch in dieser Folge von Das Politikteil sprechen meine Kolleginnen Tina Hildebrandt, Heinrich Wefing und Jörg Lau über die Zäsur der transatlantischen Partnerschaft. |
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Das neue Liveformat Calling USA |
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Wie nähert sich Donald Trump Putin an? Wie zeigt sich der power grab gerade in den USA? Und wo bleibt eigentlich der Protest der Demokraten? Im neuen Liveformat Calling USA stellt meine Kollegin Fiona Weber-Steinhaus unserer Korrespondentin Johanna Roth alle drängenden Fragen – auch Ihre! Wir schalten uns immer dann live zusammen, wenn der Wunsch nach Einordnung groß ist. Schalte verpasst? Teile des Gesprächs können Sie später bei Instagram nachhören. |
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Meine Kollegin Tina Ahrens ist die Chefin der Bilder von ZEIT ONLINE. An dieser Stelle schreibt sie jede Woche über ein Foto, das sie besonders bewegt hat. |
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| © Win McNamee/Getty Images |
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"Er sieht so gebeutelt aus auf dem Bild von Win McNamee: Selenskyj in den Studios von Fox News nach seinem desaströsen Meeting mit Donald Trump im Weißen Haus am vergangenen Freitag. Er trägt noch immer sein schwarzes Sweatshirt im Militärstil, für das er von einem Journalisten im Oval Office als respektlos gerügt wurde. Viele Scheinwerfer sind auf ihn gerichtet, und im Hintergrund leuchtet das Kapitol im Abendlicht. In dem Interview mit Bret Baier versucht der ukrainische Präsident, den Schaden, der durch den Eklat mit Trump und Vize J. D. Vance entstanden ist, noch irgendwie zu begrenzen, indem er beteuert: 'Niemand wünscht ein Ende des Krieges mehr als die Ukrainer.' Er hoffe weiterhin, die USA als Partner zu haben, aber er wünsche sich, dass Trump etwas mehr auf der Seite der Ukraine sei. Das Verstörende daran ist, dass er das nicht mehr voraussetzen darf. Sein fragender Blick sagt mehr als jedes Wort." |
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Was müssen Sie diese Woche sonst noch gesehen, gelesen, angeschaut haben? |
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Diese Geschichte in Bloomberg über die Neuerfindung der Supermarktkette Walmart |
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Dieser Weiße-Haus-Agenten-Thriller mit Robert De Niro in der Rolle eines ehemaligen US-Präsidenten auf Netflix |
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Diese Channel5-Dokumentation über Anti-Tesla-Demonstrationen auf YouTube |
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Das war die 33. Spezialausgabe unseres Was-jetzt?-Newsletters zur Lage in den USA. Sie erscheint jeden Freitag und wird geschrieben von Amrai Coen, Marcus Gatzke, Rieke Havertz, Carsten Luther, Katharina Meyer zu Eppendorf, Johanna Roth, Anna Sauerbrey und Fiona Weber-Steinhaus. |
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