Der wöchentliche Überblick zur Lage in den USA
| Was jetzt, America? | Der wöchentliche Überblick zur Lage in den USA | |
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von Johanna Roth Auslandskorrespondentin in Washington, D. C. |
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Good morning! Donald Trump erprobt sich als russischer Regierungssprecher und will zugleich König der Vereinigten Staaten sein. In Washington trifft sich die extreme Rechte zu einem Triumph-Gipfel. Die US-Expertinnen fassen für Sie die wichtigsten Ereignisse der Woche zusammen. Folge 31 erreicht Sie aus Washington, D. C. |
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Donald Trump ist seit 32 Tagen im Amt |
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Wo fängt man an? Das Karussell von Trump 2.0 dreht sich immer schneller. Nachdem Donald Trump mit Wladimir Putin telefonierte, hielt sein Vizepräsident J. D. Vance bei der Münchner Sicherheitskonferenz eine Rede, die eine bittere Botschaft hinterließ: Die USA sind nicht länger Verbündete Europas und der Ukraine. Ihre Loyalität gilt jetzt Russland, Ungarn, der AfD, Extremisten und Populisten allerorten. |
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Gerade, als ich mich fragte, ob die Formulierung “Hooligans der Geopolitik” vielleicht verfrüht war, bedrohte Donald Trump den ukrainischen Präsidenten ganz offen. Wolodymyr Selenskyj, postete Trump, sei ein “Diktator ohne Wahlen”. Er solle sich "schnell bewegen" – oder er habe "bald kein Land mehr". Der Kreml könnte sich keinen besseren Sprecher wünschen. Und Europa muss sich sehr schnell überlegen, was es dieser Katastrophe gemeinsam entgegensetzt. |
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Hier in Washington, D. C., findet derweil die jährliche CPAC-Konferenz statt. Lange galt sie als ernsthaftes Vernetzungstreffen der US-Konservativen. In den vergangenen Jahren aber wurde sie immer mehr zur Manege der besonders glühenden Trump-Anhängerschaft. Drumherum entstanden ist ein ganzer Wirtschaftszweig: In einer Messehalle präsentieren sich Aussteller wie “Patriot Mobile”, das “christlich-konservatives WLAN” anbietet. Reden halten unter anderem der rechtsextreme Stratege Steve Bannon. |
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In diesem Jahr ist die Veranstaltung noch einmal verstörender als sonst. Ob freigelassene Täter des Sturms auf das Kapitol, Vertreter der “Proud Boys”-Miliz, die aufreizend langsam die Schlange der wartenden Journalisten abschritten, oder die üblichen Trump-Fans mit roten Kappen und skurrilen Outfits: Sie alle verströmen den Triumph, wieder an der Macht zu sein. |
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Aber das ist nichts gegen Trump selbst. Der ließ das Weiße Haus ein Foto verbreiten, das ihn mit einer Krone zeigt, daneben die Worte “Lang lebe der König”. Es erinnert auffallend an das Cover des Time Magazine, das kürzlich Elon Musk hinter dem Schreibtisch des Präsidenten zeigte. Hat Trump offenbar getroffen. |
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Hätte man mir das vor wenigen Monaten gezeigt, ich hätte ungläubig gelacht. Aber so, wie sich die Dinge gerade entwickeln, lächelt man nur noch müde. Und wir sind erst in Woche fünf. |
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In diesem Sinne: We’re all in this together. Halten Sie durch! Und vergessen Sie nicht: Am Sonntag ist Bundestagswahl – die ZEIT ONLINE mit einem großen Programm rund um die Uhr begleitet. |
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Meine drei Texte der Woche |
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Dieses Mal mit der Münchner Sicherheitskonferenz, europäischer Machtlosigkeit und den neuen Oligarchen |
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Goodbye, America | | Europa und die USA hält nicht mehr viel zusammen, schon gar keine gemeinsamen Werte. Mein Kollege Holger Stark schreibt: Diese Tage markieren das Ende des Westens, wie wir ihn kennen. → Zum Artikel |
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Im Kreml knallen die Sektkorken | | Hilflos und verspottet: Die Europäer können nur dabei zuschauen, wie Trump mit Putin über das Ende des Ukrainekrieges verhandelt. Meine Kollegen aus dem Politik-Ressort haben sich in der Titelgeschichte der neuen ZEIT gefragt: Welche Hebel bleiben ihnen jetzt noch? → Zum Artikel |
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Broligarchie | | In den USA kommen gerade Oligarchen an die Macht. Ähnlich wie in Russland? Mein Kollege Michael Thumann kennt sich da aus: Er hat über die Jahrzehnte einige russische Magnaten getroffen. → Zum Artikel |
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Wer sagt denn sowas? | "Die Werte, die uns die amerikanische Regierung aufzwingen will, lehne ich ab.” | | | |
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In dieser Folge von OK, America? diskutieren meine Kollegin Rieke Havertz und Klaus Brinkbäumer darüber, wie der Vizepräsident J. D. Vance das transatlantische Bündnis sprengt und in dieser Folge über Donald Trumps Putin-Verehrung. In dieser Folge von das Politikteil sprechen meine Kollegen Peter Dausend und Heinrich Wefing außerdem darüber, wie Außenpolitik den (deutschen) Wahlkampf beeinflusst. |
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Das neue Liveformat Calling USA |
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Wie gefährlich ist Team Trump? Was sind Trumps Pläne für den Gazastreifen? Und wie zeigt sich der power grab gerade in den USA? Im neuen Liveformat Calling USA stellt meine Kollegin Fiona Weber-Steinhaus unserer Korrespondentin Johanna Roth alle drängenden Fragen – auch Ihre! Wir schalten uns immer dann live zusammen, wenn der Wunsch nach Einordnung groß ist. Die genaue Uhrzeit wird auf dem ZEIT-Instagram-Kanal gepostet. Die Schalte verpasst? Dann können Sie das Format später bei Instagram oder LinkedIn nachhören. |
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Meine Kollegin Tina Ahrens ist die Chefin der Bilder von ZEIT ONLINE. An dieser Stelle schreibt sie jede Woche über ein Foto, das sie besonders bewegt hat. |
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| © Tobias Schwarz/AFP/Getty Images |
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“Nach Musk bringt nun auch J. D. Vance seine Kinder mit zum Job. Auf diesem Bild von Tobias Schwarz sieht man Vance mit seiner Frau Usher und seinen drei Kindern nach der Landung am Flughafen in München vor einer Woche, wo sie von Markus Söder in Empfang genommen wurden. Der Vizepräsident war für die Münchner Sicherheitskonferenz angereist, wo er seine hoch brisante Rede hielt. Zweifelhaft ist, ob das der richtige Ort für eine Familienreise ist. Aber welche Rolle die traditionelle Familie und Kinder in der Trump-Administration spielen, zeigt sich da ganz gut.” |
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Was müssen Sie diese Woche sonst noch gesehen, gelesen, angeschaut haben? |
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Dieses Feature aus dem New York Magazine über die Zukunft der Sendung Saturday Night Life |
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Dieses investigative Feature aus The Atlantic über den erbitterten Nachfolgestreit der Söhne von Rupert Murdoch |
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Diese The Daily-Folge über den Architekten von Donald Trumps Handelskrieg: Peter Navarro |
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Das war die 31. Spezialausgabe unseres Was-jetzt?-Newsletters zur Lage in den USA. Sie erscheint jeden Freitag und wird geschrieben von Amrai Coen, Marcus Gatzke, Rieke Havertz, Carsten Luther, Katharina Meyer zu Eppendorf, Johanna Roth, Anna Sauerbrey und Fiona Weber-Steinhaus. |
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