Neues zu Filmen, Streaming und Fernsehfilmen
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23. März 2023
SZ Film
Paul Katzenberger
Autor des SZ Film-Newsletters
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Guten Tag,
wenn Deutschland mit bestimmten aktuellen Problemen umgehen muss,  wie etwa den Panzerlieferungen an die Ukraine oder den angemessenen Umgang mit der ultrarechten Regierung in Israel, dann geschieht das immer auch vor dem Hintergrund der historischen Schuld, die das Land im 20. Jahrhundert auf sich geladen hat.

Dabei geht es fast immer um Verantwortung für die Gräueltaten in der Zeit des Nationalsozialismus. Weitaus weniger präsent in der öffentlichen Debatte sind die Kolonialverbrechen, die das deutsche Kaiserreich zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts begangen hat. Gegen diese Amnesie bringt Lars Kraume heute sein Geschichtsdrama "Der vermessene Mensch" (SZ Plus) in die Kinos, der vom Genozid an den Herero und Nama in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika handelt, dem heutigen Namibia.

Kraume erzählt die Geschichte entlang der Figur des jungen Ethnologen Alexander Hoffmann (Leonard Scheicher), der die makabre Aufgabe übernimmt, in die Kolonie zu reisen, um für das Berliner Völkerkundemuseum zurückgelassene Artefakte und Schädel aufzusammeln. Dass Menschen in Massen starben, tritt im Film hingegen in den Hintergrund.

Diese weitgehende Ausklammerung des Kriegsverbrechens durch den berüchtigten Generalleutnant Lothar von Trotha, der Zehntausende Herero und Nama in der Wüste verdursten ließ, hält unser Kritiker Jörg Häntzschel für unangebracht: "Um die Ausmaße des Sterbens und den Sadismus Trothas darzustellen", schreibt er, "wäre eine Art 'Apocalypse Now' nötig gewesen - den Wahnsinn zu zeigen, die Hölle, deren Pforten ein fanatischer Anführer aufstößt. Stattdessen tupft Kraume den Massenmord nur zart in die Wüste."

Der Verzicht auf die Darstellung von Gewalt ist interessanterweise auch ein Problem bei aktuellen Tierfilmen. Wurde etwa das Blutbad, das Krokodile oder Löwen bei der Jagd nun mal anrichten, in den Neunziger- und frühen Nullerjahren noch wirklichkeitsgetreu gezeigt, so wird die grausame Seite der Natur in Filmen inzwischen oft ausgeblendet. So wie im derzeitigen Kinofilm "Die Eiche" gehen die Raubtiere meistens leer aus.

Unsere Kritikerin Kathleen Hildebrand, die sich nach den Gründen dafür gefragt hat (SZ Plus), kommt unter anderem zu dem Schluss, dass die Natur in Zeiten von Klimawandel und Artensterben zur Sehnsucht des Zuschauers geworden ist: "Die Einfühlung ins Tier, in sein einfaches, nachhaltiges Leben im Augenblick", schreibt sie, "ist zu einer eskapistischen Meditation für gestresste Gegenwartsmenschen geworden. … Das Tier, der bessere Mensch."

Wir wünschen Ihnen interessante Erfahrungen beim Lesen und Schauen.
Ihr Paul Katzenberger
Autor des SZ Film-Newsletters
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