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Eine Analyse von Jörg Sutter
Mario Draghi ist ein bekannter Mann. Er war italienischer Ministerpräsident und zuvor von 2011 bis 2019 Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). Eben dieser Mario Draghi hat nun einen Bericht an die EU-Kommission abgeliefert, in dem der Zustand und die Perspektive der EU-Industrie hinsichtlich sauberer Technologien beschrieben wird. Der Bericht soll die Zukunftsfähigkeit der Industrie beschrieben; er ist auch ein Plädoyer für die stärkere Nutzung der erneuerbaren Energien.
Status Quo
Der Bericht analysiert zu Beginn die aktuelle Situation der Industrie und der Energiepreise in verschiedenen Weltregionen und zeigt übersichtlich, wie günstig Strom in den USA im Vergleich zu den EU-Ländern ist, und wie groß sich die Unterschiede bei der CO2-Bepreisung auch in den Produktkosten z.B. bei Stahl niederschlagen.
Eine klare Aussage im Bericht: Die Dekarbonisierung der europäischen Energieversorgung schafft zwei große Vorteile. Zum einen eine erhebliche Verminderung der Importabhängigkeit, zum anderen werden die deutlich günstigeren Erzeugungspreise für Erneuerbare Energien angeführt.
Der Bericht fordert: Die günstigen Preise der Erneuerbaren müssen auch bei allen Endkunden ankommen – was heute noch nicht der Fall ist. Und die Dekarbonisierung muss beschleunigt werden.
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Ein Bericht von Heinz Wraneschitz
Eine nun vorgestellte Studie der Friedrich-Alexander-Uni Erlangen-Nürnberg (FAU) zeigt: Die Bundesregierung ist mit ihrer kürzlichen Bioenergie-Wende in der Kraftwerksstrategie zwar auf dem richtigen Weg. Doch noch sind viele Bürokratie-Hügel abzutragen.
Als der Fachverband Biogas (FVB) im Frühjahr 2024 den Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik der FAU mit der Studie beauftragte, sah alles nach einem mittelfristigen Aus der meisten der über 10.000 Biogasanlagen in diesem unserem Lande (kurz: iduL) aus. Denn in der Kraftwerksstrategie von Bundes-Wirtschafts-, Energie- und Klimaminister Robert Habeck (Grüne) kam Biogas zur Erzeugung von Strom nicht mehr vor. Stattdessen hatte die Bundesregierung im Februar, also kurz vorher bekanntgegeben, für 10 Gigawatt benötigte Reserveleistung vor allem auf Gas- und Wasserstoff-Kraftwerke zu setzen. Die Studie sollte also helfen, die Regierung vom Sinn der Bioenergie zu überzeugen.
Noch vor wenigen Wochen, zum Beispiel, als im fränkischen Merkendorf der vom FVB getragene Bayerische Biogasgipfel stattfand, stand den oft bäuerlichen Betreiber:innen die Angst vor dem Biogas-Aus noch ins Gesicht geschrieben (DGS-News berichteten). Selbst die dabei anwesenden Energie-Sprecher:innen der Bundes-Ampel-Koalition waren mit diesen teilfossilen Habeckschen Kraftwerksplänen nicht einverstanden.
Zudem: Neben Strom produzieren die meisten Biogasanlagen – gerade am Land – auch Nah-Wärme für die Dörfer. Ein Biogas-Aus könnte womöglich bedeuten: Viele Menschen auf dem Land müssten wieder zu fossilen Energieträgern wie Öl oder Erdgas umschwenken, um ihre Häuser zu beheizen. Diese Gefahr scheint durch Habecks Rück-Wende hin zu Bio- statt Erdgas nun erst einmal gebannt. Doch „Lisa Badum hat uns ausdrücklich aufgefordert, weiter Druck auszuüben. Der Druck muss im Kessel erhalten bleiben“, zitierte Claudius da Costa Gomez die Bundestags-Energiesprecherin der Grünen aus persönlichen Gesprächen der letzten Wochen.
Gomez ist einerseits Hauptgeschäftsführer des FVB, in Personalunion aber auch Geschäftsführer des Erneuerbare-Energien-Branchenverbands BEE, der sich um die öffentliche und interne Kommunikation mit den politisch Verantwortlichen kümmert. Wohl deshalb moderierte er die Vorstellung der besagten FAU-Studie. Denn der Auftrag an die Forschenden um Lehrstuhlinhaber Jürgen Karl lautete, die Frage zu beantworten: Welche Rolle kann Biogas im künftigen Erneuerbaren Energiesystem spielen?
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Ein Bericht von Götz Warnke
Windschiffe – was soll ich damit, wird jetzt mancher Binnenländer sagen. Aber auch „das gemeine Landei“ erhält benötigtes Sojafutter und Mais per Schiff aus Brasilien oder den USA. Auch von den schönen Smartphones, Computern und Kameras aus Fernost kommt das Wenigste per Bahn hier an. Doch die wachsende Seeschifffahrt versorgt uns nicht nur möglichst zuverlässig mit schönen Dingen, sie ruiniert uns auch zuverlässig ganz schön unser Klima: mit drei Prozent der weltweiten Klimagasemissionen liegt die internationale Schifffahrt über den Emissionen der meisten Industrieländer, Japan, China ausgenommen. Ohne ein Abschied von den fossilen Treibstoffen der Schifffahrt wie Schweröl, Marinediesel oder LNG werden alle Versuche zum Stoppen der Erderwärmung Makulatur bleiben.
Doch wie sehen die Treibstoff-Alternativen aus? Pflanzenöle, Agrargas („Biogas“), aber auch Wasserstoff und seine Folgeprodukte stehen in viel zu geringen Mengen zur Verfügung, und daran wird sich auch künftig nichts ändern. Besser wären E-Schiffe mit riesigen Akkus, die es als Fähren, Küstenfrachtschiffe etc. ja bereits gibt. Doch wie sieht es mit den Großcontainerschiffen aus, die uns Unterhaltungselektronik aus China bringen? Der kanadische Umweltwissenschaftler Vaclav Smil hat dieses Modell* einmal nachgerechnet: Ein Containerfrachter auf der Strecke von Hongkong nach Hamburg müsste für die 31-tägige Nonstop-Reise mit modernen Akkus (300 Wh/kg) von einem Gewicht von 100.000 Tonnen bestückt sein, was allein schon rund 40 Prozent der maximalen Nutzlast des Schiffes ausmachen würde; damit wäre das Schiff unrentabel. Was also bleibt als Antrieb noch? Der Wind, der bis ins 20. Jahrhundert die weltweite Schifffahrt angetrieben hat. Allerdings sehen die Windschiffe des 21. Jahrhunderts völlig anders aus als ihre Vorfahren mit Tuchsegeln und Besatzungen in den Rahen bei jedem Manöver.
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Ach, Du billige Kernkraft: Ja, für die Betreiber anscheinend schon. Für uns Normalos dagegen nicht. Jetzt sollen wir alle zusammen als Steuerzahlende wahrscheinlich sogar den Rückbau des unsäglichen Reaktors in Hamm-Uentrop zahlen. Motto: Strompreis billig, Einnahmen maximal, Kosten abgewälzt: www.handelsblatt.com/politik/deutschland/atomkraft-neue-milliardenlast-kosten-fuer-akw-abriss-landen-wohl-beim-bund/100066216.html
Ach, Du wunderbarer Wasserstoff: Wenn es ihn denn geben würde! Anscheinend gibt es zurzeit weder den „bunten“, geschweige denn den grünen Wasserstoff. Und so stehen die Züge still, weil der fehlende Wasserstoff es will: www.evb-elbe-weser.de/aktuelle_meldungen/fortgesetzter-zugbetrieb-trotz-eingeschraenkter-wasserstoff-versorgung
Mit Kleingeld große Ökokraftwerke finanzieren: Klingt doch toll, oder? Jedenfalls hat eine – wahrscheinlich zielgerichtet ausgesuchte – Umfrage ergeben, dass die Miniaturisierung der Anlagegelder gewünscht wird. Übrigens sollen es „Token“ sein – klingt kryptisch, wäre es wahrscheinlich dann auch: www.zfk.de/unternehmen/nachrichten/so-koennten-kleinanleger-in-die-energiewende-investieren
Leute, schaut auf diese Abrechnungsdienstleister-Studie für Wallboxen: Mehrere hundertprozentige Unterschiede hat eine Untersuchung bei den Anbieterfirmen ergeben, die zum Beispiel Autostromversorgungen in Mietskasernen abrechnen: www.haustec.de/management/fahrzeuge/wallboxen-grosse-preisunterschiede-bei-abrechnungsdienstleistern
Balkonsolar erstritten – Auflagen gefallen: Zumindest ein Mieter darf nun seine Klein-PV-Anlage an der Fassade eines Mietshauses anbringen. Das Gericht hat es erlaubt. Doch wahrscheinlich werden noch viele tausend Klagen folgen müssen, bis die Vermieter endlich begreifen, dass dezentrale Stromversorgung wichtig ist: www.solarserver.de/2024/09/11/sieg-vor-gericht-berliner-mieter-darf-balkonkraftwerk-anbringen/
Solarauto Marke Eigenbau: Fahrzeuge zu solarisieren ist richtig! Allerdings bedeutet der Fachbegriff „Vehicle-Integrated Photovoltaics (VIPV)“, dass die PV-Module ins Fahrzeug integriert und nicht nur irgendwie angeschraubt werden. Das hat ein Bastler aus Kaiserslautern offensichtlich nicht ganz verstanden: www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/polizei-entdeckt-in-kaiserslautern-auto-mit-solarzellen-100.html
Schiffe offshore elektrisch laden: Am belgischen Windpark Nobelwind hat die Parkwind erstmals demonstriert, wie man Versorgungsschiffe automatisiert mit Windenergie elektrisch laden kann. Das Schnellladesystem hat Ladeleistung von bis zu 2 MW und wird künftig fossil betriebene Schiffe in diesem Segment überflüssig machen: www.electrive.net/2024/08/13/windenergie-auf-hoher-see-parkwind-testet-offshore-laden-fuer-schiffe/
Das saß! Kaum jemand hat so schnell, sicher und charmant die Klimakrisen-Verharmloser des Trumpismus abgewatscht wie jetzt Jane Fonda in der Jimmy-Kimmel-Show. Dabei ist die Frau immerhin mit fast 87 Jahren doppelt so alt wie manche 40jährigen geistigen Greise, die immer noch meinen, es würde gar nicht so schlimm mit der Klimakrise werden. Unbedingt ansehen! www.youtube.com/watch?v=8vO_t9JNUag
Größte Flotte: Nach einer neuen Fahrzeugauslieferung des Herstellers befindet sich nun bei der Feuerwehr in Berlin die weltweit größte Fahrzeugflotte an elektrischen Löschfahrzeugen, wie der österreichische Hersteller Rosenbauer berichtet: www.electrive.net/2024/09/10/feuerwehren-in-berlin-und-paris-setzen-auf-rosenbauer-rt/
Großer Ärger: Dass es mit PV und Denkmalschutz in der Vergangenheit öfters Schwierigkeiten gab, ist bekannt. Doch hier bricht der Ärger jetzt aus: Ein Regensburger hat nun Schadensersatz vom Denkmalamt gefordert, weil aus seiner Sicht mit unterschiedlichem Maß gemessen wurde: www.merkur.de/bayern/regensburg/photovoltaik-familie-verlangt-schadensersatz-ziemlich-verrueckt-absurder-konflikt-um-93287095.html
Zukunft verpasst: Das Bundesministerium fördert zukünftig keine neuen Forschungsprojekte im Batteriebereich mehr. Dass das eine Zukunftstechnik ist? Egal. Dass wir Batterien für die Energiewende und die Elektromobilität brauchen? Auch egal. Sollen dann wohl wieder die Chinesen für uns machen: www.electrive.net/2024/09/09/jetzt-offiziell-foerderung-fuer-batterieforschung-laeuft-aus/
Größtes Windrad: Aus 18 werden 20 Megawatt: Ja, das ist die Nennleistung einer einzigen Windkraftanlage, die jetzt in China errichtet wurde. Die Maschine ist für den Offshore-Einsatz vorgesehen und das Nachfolgemodell mit 22 MW bereits in Arbeit: efahrer.chip.de/news/groesser-als-9-fussballfelder-hier-steht-jetzt-das-maechtigste-windrad-der-welt_1022267
… hat das Umweltbundesamt UBA „superschnell“ gehandelt und bereits ein Jahr nach Bekanntwerden der Betrügereien mit der Treibhausminderungsquote (THG) bei so genannten UER-Projekten ein paar Zertifikate „nicht freigeschaltet“. Ob es damit zusammenhängt, dass sich letzte Woche die „Initiative Klimabetrug stoppen“ gegründet hat? Die jedenfalls hat auf die UBA-Veröffentlichung schneller reagiert als das Amt.
… hat es sich NICHT ausgebremst (wie die Senckenberg-Gesellschaft einer Presseinfo überschreibt): Der Reifenabrieb bedroht auch künftig Süßgewässer. Laut den Forschenden schädigt das aus dem Straßenverkehr stammende toxische Partikelgemisch wichtige Wasserorganismen. Es wird deshalb „vor der unterschätzten Gefahr für unsere Umwelt gewarnt“.
… kostet es allein 120 Milliarden Euro, also 6 Milliarden Euro pro Jahr, damit bis 2045 der Energieverbrauch aller öffentlichen Gebäude in Deutschland durch energetische Sanierung auf ein klimaneutrales Niveau gesenkt werden kann. Die meisten Kosten fallen bei den Kommunen an – die haben auch die meisten Gebäude im Besitz. Herausgefunden hat das übrigens die DENA.
… haben Forscher am MIT ein Verfahren entwickelt, wie man Wasserstoff aus speziellen Aluminiumpellets, Meerwasser und Kaffee als Katalysator produziert. Einerseits könnten künftig Schiffe ihren Wasserstoff für den Antrieb während der Fahrt selbst erzeugen. Andererseits könnte dann bisweilen bei der Besatzung der Kaffee knapp werden.
… ist Forschern an der Universität Stanford ein Durchbruch gelungen: sie haben einen elektrischen Reaktor für thermochemische (Industrie-)Prozesse auf Basis magnetischer Induktion entwickelt, der die bisher üblichen ffossil beheizten Reaktoren ablösen kann. Damit können die Erneuerbaren Energien auch verstärkt bei Hochtemperatur-Prozessen eingesetzt werden.
Impressum
Bewusstsein schaffen - zur Sonne lenken
Unter diesem Motto versteht sich die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. als Mittler zwischen Wissenschaftlern, Ingenieuren, Architekten, dem Baugewerbe, dem Handwerk, der Industrie, Behörden und Parlamenten. Diese sollen durch unsere Arbeit an einen Tisch gebracht werden, um ihre gesellschaftliche Verantwortung im Hinblick auf eine notwendige Energiewende hin zu mehr Nachhaltigkeit und dem verstärkten Einsatz erneuerbarer Energieträger wahrzunehmen.
Halten Sie die Ziele der Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. für wichtig? Dann können Sie die Arbeit der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. voranbringen indem Sie Mitglied werden oder finanziell die gemeinnützige Vereinsarbeit unterstützen. So können Sie auch von den Leistungen des ältesten Deutschen Vereins für Erneuerbare Energien dauerhaft profitieren.
Hinweis
Die DGS-News sind ein Informationsangebot der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. im Sinne der Volksbildung, das sich mit Sonnenenergie, Umstieg auf Erneuerbare Energien bis 2030 und rationeller Energieverwendung (Effizienz/Suffizienz) befasst, sowie die Themen Klima- und Umweltschutz behandelt, die die Dringlichkeit der Solarisierung der Gesellschaft nochmals unterstreichen. Hingegen geben die einzelnen Beiträge in den News nicht die Meinung der DGS wieder, es sei denn sie sind explizit gekennzeichnet - zumal die DGS als Solarverband naturgemäß keine Position zu fachfremden Themen bezieht -, sondern sie sind im Sinne einer redaktionellen Freiheit Ausdruck der Fragestellungen und Meinungen der jeweils zeichnenden Autoren, die sich den Zielen der DGS verpflichtet fühlen.
Redaktion: Götz Warnke (CvD), Matthias Hüttmann, Jörg Sutter, Heinz Wraneschitz
Kontakt
DGS, Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.
EUREF-Campus 16, 10829 Berlin
Tel: 030 58 58 238 - 00
Mail: info@dgs.de
Web: www.dgs.de
Presserechtliche Verantwortung: Torsten Lütten (DGS Präsident)
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