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SONNENENERGIE-Editorial von Torsten Lütten und Frank Späte
Nach mehr als zehn Jahren erfolgreicher Arbeit traten Bernhard Weyres-Borchert und Bernd-Rainer Kasper, wie angekündigt und vorbereitet, nicht mehr für das DGS-Präsidium an. Vor und auf der Delegiertenversammlung in Erfurt stellten wir uns daher den Delegierten als Kandidaten vor. Wir sind geehrt und stolz mit einem starken Ergebnis gewählt worden zu sein!
In Erfurt und bei den ersten Präsidiumssitzungen wurden wir mit offenen Armen aufgenommen. Der herzliche und zupackende Teamgeist der Geschäftsstelle um Jörg Sutter, Marcus Rohm und Nicole Baumann, sowie des „alten“ Präsidiums mit Vivian Blümel und Götz Warnke inspiriert uns. Allen, die uns noch nicht kennen, stellen wir uns hier vor.
Torsten Lütten
Ich bin seit Mitte der 90er in der Solarbranche, vor allem in Verkauf und Geschäftsentwicklung. Seit 2017 arbeite ich im Bereich solare Fern- und Prozesswärme. Sobald mein Kunde eine Baugenehmigung bekommt (warum braucht das angesichts der Klimalage so lange?), bauen wir ihm gerne auch mal eine 20-MW-Flachkollektoranlage mit knapp 30.000 m² auf 6 ha Land, inklusive 6.000 m³ Warmwasserspeicher. Kurz gesagt, ich denke groß. ...
Frank Späte
Als Professor an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden bilde ich seit vielen Jahren junge Menschen zu „Energiewende-Ingenieuren“ aus. Da ist es naheliegend, dass mir insbesondere der Bildungsbereich, eine der Säulen der DGS, eine Herzenssache ist. Dabei beobachte ich mit großer Sorge den zunehmenden Schwund: immer weniger junge Menschen wollen Ingenieur werden. Das hat in den letzten Jahren, wie bei den Auszubildenden im Handwerk, durchaus bereits dramatische Züge angenommen. ...
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SONNENENERGIE-Kommentar von Matthias Hüttmann
Im englischsprachigen Raum gibt es den Begriff des „Moral Hazards“. Bei uns ist er weniger geläufig. Wird er als moralisches Risiko übersetzt, hilft das nicht groß weiter. Eine Definition ist da schon verständlicher: Sie beschreibt den Moral Hazard als den fehlenden Anreiz, sich vor Risiken zu schützen, sobald einen etwa eine Versicherung vor möglichen Folgen schützt. Ganz nach dem Motto: So schlimm wird es schon nicht werden und wofür gibt es denn die Medizin, die Technik und meine Haftpflichtversicherung. Ohnehin haben wir als Zivilisation heutzutage auch unsere Umwelt unter Kontrolle, die Natur längst gezügelt.
Moralische Hasardeure
… genau, das trifft es schon besser. Was dann passiert, sind die unbedachten, oder in Kauf genommenen Folgen von eingegangenen Risiken. Durch eine gewisse Vollkaskomentalität kommt es schließlich zu einem verantwortungslosen und fahrlässigen Verhalten, was sich in höheren Kosten für die Allgemeinheit niederschlägt. Im gesellschaftlichen Diskurs wird eine solche Kollektivierung des individuellen Risikos - auch durchaus bewusst - mit dem Freiheitsbegriff vertauscht. Opportunismus wird zum Codex, da Einzelne nicht für ihr risikoreiches Verhalten haften müssen. Die Auswirkungen auf das Heute und vor allem unser aller Morgen werden immer noch zu wenig thematisiert. Vielmehr wird soziales Verhalten und Solidarität gerne zu Einschränkung und Verbot umgedeutet.
Lösungswege für Klimaschutz
Bedenken bezüglich eines Moral Hazards werden auch häufig im Zusammenhang mit der technischen Entnahme von Treibhausgasen (CO2-Sequestrierung, CCS) oder Geoengineering-Maßnahmen geäußert. So wird davor gewarnt, dass ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen weniger verfolgt werden könnten, wenn etwa, wie beim Solar Radiation Management (SRM), das einfallende Sonnenlicht durch das Einbringen von Aerosolen in die Stratosphäre reduziert wird und es zu einer „abrupten“ Abkühlung der globalen Temperaturen kommt. Jedoch sollte nicht übersehen werden, dass wir wohl um eine Art Klimaanpassung gar nicht mehr herumkommen. Alle noch so ambitionierten Ziele, sollten sie überhaupt realisiert werden, können die Klimakatastrophe höchstens dämpfen. Wir sind auf dem Pfad der Ignoranz einfach schon viel zu lange unterwegs. Andererseits, das ist ebenso essentiell: Kein „Technofix“ wird uns zurück in die Wohlfühlzone des Holozäns zurückbeamen. Diese paradiesische Phase des Weltklimas wird so schnell nicht mehr zurückkehren. Ohne eine Abkehr von unserer Lebensweise der letzten Dekaden wird es nichts...
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Eine Glosse von Götz Warnke
Liebe Leser:innen, der erste Teil meines Beitrags war eine argumentierende Kritik. Nun hat sich bei der weiteren Bearbeitung des Themas herausgestellt, dass viele Beiträge der wirtschaftsnahen Medien von einer Qualität sind, die sich einfach einer rationalen Kritik entzieht. Daher ist dieser zweite Teil eine Glosse geworden.
Wenngleich es im Volksmund „Der Fisch stinkt vom Kopfe an“ heißt, so mag sich der Autor dieser Zeilen mangels auch nur minimaler Kenntnisse im europäischen Altfischhandel dem nicht unbedingt anschließen.
Dennoch wollen wir mit einem Kopf beginnen, und zwar mit Ulf Poschardt, Chefredakteur der "WELT". Dieser schrieb anlässlich der IAA einen Meinungsbeitrag unter dem Titel „Wenn Autobosse sich bücken, um dem grünen Zeitgeist zu huldigen“, der wie folgt startet: „Die Faszination wilder Verbrennerautos ist ungebrochen, gerade unter jungen Leuten. Doch die zuständige Industrie im Auto-Mutterland wagt es nicht mehr, diese Leidenschaft zu feiern. Sie vollzieht auf der IAA lieber den Kotau vor den Faulen und Bequemen. Was gut passt zur Lage der Nation.“
Wir ahnen es schon: ein Poschardt ist kein Mann, der sich vor dem heutigen Zeitgeist bückt – eher bückt es sich vor dem Zeitgeist von gestern. Und so tief gebückt muss er wohl auch über die IAA gelaufen sein, dass er die dort präsentierten Verbrenner gar nicht gesehen hat.
Dass junge Leute irgendwelchen obskuren Faszinationen erliegen, ist ja hingegen nichts Neues: von japanischem Fußsex über Komasaufen mit stark umgekipptem Wein bis zur Magersucht reicht das Spektrum jugendlichen Wirrsinns, und schließt die jungen Wilden in den „wilden Verbrennerautos“ (des Klimas!) mit ein. Diese Gruppe wird im Sprachgebrauch der Polizei häufig kurz und knapp als „Autoposer“ bezeichnet, aber dafür fehlt wohl Herrn Poschardt trotz Brille der Durchblick.
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Ein Bericht von Heinz Wraneschitz
Wohngebäude fehlen – gerade in Städten. Ein Beispiel aus Franken, wo auf einem Grundstück an Stelle eines 8-Parteien-Hauses ein 24-Wohnungsgebäude in Holzhybridbauweise entsteht.
Acht Stockwerke soll es einmal haben und 24 Wohnparteien Platz bieten, das höchste Holz-Hybrid-Mietwohngebäude Deutschlands. Beim Spatenstich Mitte September im Fürther Stadtteil Hardhöhe wurde bereits verkündet: Noch im laufenden Jahr soll das Richtfest stattfinden.
Normalerweise dauert es nach dem Sandwerfen für ein so hohes Wohngebäude oft Jahre, bis der Bau abgeschlossen ist. Dieses Haus aber mit 24 Wohneinheiten soll aber schon in 13 Monaten bezogen werden. Das sei Dank Holz-Hybrid-Bautechnik möglich, die hier in serieller Bauweise ausgeführt werde, hieß es von den Beteiligten.
Die Partner haben mit diesem Baustil Erfahrungen. Für die städtische Fürther Wohnungsbaugesellschaft WBG ist es bereits das vierte Wohngebäude, das sie so errichten lässt. Der Baupartner ist Bau und Projekte (B+O) aus Bad Aibling, die seit einigen Jahren mit dieser Art zu bauen Erfahrungen hat. So haben WBG und B+O gemeinsam auch ein nur wenige 100 Meter entferntes fünfstöckiges Mietsgebäude (siehe Foto) in eben diesem Baustil gemeinsam errichtet.
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Ein Bericht von Tatiana Abarzúa
Neue Blickwinkel auf die Klimakrise zeigt die aktuelle Ausstellung „Burning Down the House“. Die Fotoarbeiten mehrerer internationaler Künstler:innen machen auf „Prozesse und Beteiligte des Klimawandels“ aufmerksam. Ein Besuch.
„I'm an ordinary guy, burning down the house. Hold tight, wait 'til the party's over“, singen die Talking Heads im Song „Burning Down the House“. So lautet auch der Titel einer neuen Ausstellung in der AFF Galerie e.V. in Berlin. Zu sehen sind Arbeiten der Künstler:innen Sophie Allerding, Elliott Kreyenberg, Anouk Kruithof, Alexander Nikolsky, Lesha Pavlov und Igor Tereshkov.
„Prozesse und Beteiligte des Klimawandels“
Kuratiert wurden die Fotoarbeiten von der Dozentin für digitale Medien Franca Wohlt, der Kunsthistorikerin Natascha Pohlmann und dem Künstler Alexander Nikolsky, der hier auch eigene Arbeiten ausstellt. Für das Trio stellt der Klimawandel im Anthropozän eines der dringlichsten Themen dar. Dabei sei die Welt unüberschaubar geworden, und abhängig von Ressourcen. Das Kuratierteam möchte auf die Folgen, die wir erleben, aufmerksam machen, und auf die, die wahrscheinlich noch passieren werden. Die ausgestellten fotografischen Arbeit befassen sich einerseits mit lokalen Entwicklungen, die zeitgleich an anderen Orten in ähnlicher Form geschehen: der steigende Meeresspiegel und wie das die Gesellschaft dazu zwingt, sich darauf einzustellen („Waterland“ von Sophie Allerding); Klimaaktivist:innen, die den Dannenröder Wald besetzt haben, der für den Bau einer mehrspurigen Autobahn abgeholzt wurde („Endzeit“ von Elliott Kreyenberg); eine Video-Collage aus verschiedenen YouTube-Videos, die das Schmelzen von Gletschern dokumentieren („ICE CRY BABY“ von Anouk Kruithof). Anderseits verschaffen sibirische Künstler einen Einblick in ihre Erlebnisse und Beobachtungen: der Abbau fossiler Brennstoffe und die komplexen Auswirkungen auf die Landschaft („Ex Humus“ von Alexander Nikolsky); Spuren regionaler Erderwärmung („Messengers and Promises“ von Lesha Pavlov) und Folgen der Erdölförderung („Oil and Moss“ von Igor Tereshkov).
Laut dem Kurator:innen fordert der Klimawandel uns alle heraus, im Alltag das gesellschaftspolitische Gefüge als Gesamtheit zu erfassen. Deshalb sind ihnen neben der Darstellung verschiedener Sichtweisen auch Austausch und Diskussion wichtig, sowie „der Zusammenschluss von Menschen, die sich diesen relevanten Dynamiken widmen“. Vergangene Woche luden sie zu einem Podiumsgespräch ein. Bei diesem „artist talk“ sprach Franca Wohlt mit LenaFließbach, Angelina Davydova und Alexander Nikolsky. Die Gesprächsrunde drehte sich um die Frage, was Kunst in Zeiten des Klimawandels bewirken kann.
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Ein Bericht von Jörg Sutter
Seit Mitte 2022 sind etliche Vereinfachungen und Verbesserungen für den Einsatz von PV-Modulen gekommen. Beispiele sind das EEG 2023 und auch die steuerlichen Vereinfachungen, die Ende 2022 beschlossen wurden.
Jetzt kam eine überraschende Vereinfachung um die Ecke: Nachdem in der Vergangenheit verstärkt darauf hingewiesen wurde, dass bei Steckersolargeräten in einer Höhe von über vier Metern spezielle Solarmodule genutzt werden müssen, wurde das nun verneint: Die Fachkommission Bautechnik der Bundesländer habe in ihrer jüngsten Sitzung besprochen, dass Steckersolargeräte keine Bauprodukte im Sinne der Landesbauordnungen sind. Damit fällt nun die Forderung, dass bei Steckersolargeräten nur Module mit einer AbZ (Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung) oder Kunststoffmodule verwendet werden dürfen, weg.
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Ein Dach mit 12.000 Kilowatt: Die neue Krone geht nach Marl in NRW: Während eine größere PV-Hausanlage eine Anlagenleistung von 12 Kilowatt hat, gingen dort nun 12.000 Kilowatt auf einem Dach ans Netz: Auf einem Logistikzentrum, das von Metro genutzt wird. Bei der enormen Leistung ist es auch wahrlich kein Wunder, dass der Sonnenstrom zukünftig rechnerisch den Bedarf des Lagers vollständig decken kann: www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/solarenergie-gr%C3%B6%C3%9Fte-photovoltaik-aufdachanlage-deutschlands-ist-in-betrieb/
Ende der „Zukunft“: Eine Technik unsinnig weiter einzusetzen, bringt nichts. Während vor allem in Bayern die Wirtschaftsminister und Landesfürsten den Wasserstoff-PKW noch immer propagieren, schaffen unsere pragmatischen Nachbarn im Norden Fakten: In Dänemark bleiben die im Sommer geschlossenen Wasserstoff-Tankstellen nun endgültig geschlossen. 167 Fahrzeugbesitzer im Land schauen nun in die Röhre und müssen zum Tanken ins Ausland fahren. Und: Wenn Herr Aiwanger mal mit seinem lieben Wasserstoffauto Urlaub machen möchte: Nicht in Dänemark… www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/d%C3%A4nemark-wasserstoff-tankstellen-werden-geschlossen/
Beton stoppt Kohle: Eine abgefallene Betonplatte hat in der vergangenen Woche 1 Gigawatt Kohlestrom in Jänschwalde gestoppt: Warum das 10 m große Betonteil auf die Gleise fiel ist unklar, ebenso, wann die beiden betroffenen Kraftwerksblöcke wieder in Betrieb gehen können. Grund ist die Kehrwoche: Ohne die Gleise und den Abtransport der Asche kann hier eben nicht produziert werden: www.rbb24.de/studiocottbus/wirtschaft/2023/09/kraftwerk-jaenschwalde-havarie-bloecke-abschaltung-beton-gleise.html- Update: Jetzt kommt dort noch ein weiteres Problem dazu: Nachdem derzeit Tarifverhandlungen laufen, gingen am Mittwoch auch Arbeiter im Braunkohletagebau und den Kraftwerken in den Warnstreik. Ist das die oft betonte sichere Energieversorgung der Fossilen? www.lr-online.de/lausitz/cottbus/streik-bei-leag-wird-jetzt-die-braunkohle-fuer-die-kraftwerke-knapp_-71743635.html
Schmutziges Erdgas: Am LNG-Terminal Brunsbüttel liegt mit dem Regasifizierungsschiff "Hoegh Gannet" eine echte Dreckschleuder. Und zwar zu Recht. Denn das schleswig-holsteinische "Landesamt für Umwelt" hat die Ausnahme von den in der Bundes-Immissionsschutzverordnung vorgesehenen Grenzen für ein Jahr genehmigt. Die Anwohner, die den Dreck atmen müssen, erfuhren erst später davon: www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/LNG-Schiff-in-Brunsbuettel-darf-Schadstoff-Grenzen-ueberschreiten,lng874.html
Altbau mit Wärmepumpe und Solarthermie – geht doch! All’ die Horrorgeschichten über kalte Räume und explodierende Stromkosten bei der Heizungswende kann Friedhelm Geitz aus dem nordhessischen Wellen nicht nachvollziehen: er hat sein Haus von 1971 von der Ölheizung auf Wärmepumpe und Solarthermie umgerüstet. Und dabei hat nicht zusätzlich umfangreiche Dämmmaßnahmen unternommen, sondern nur in den vergangenen Jahrzehnten das vernünftige Mindestmaß gemacht: Thermopen-Doppelverglasungsfenster eingesetzt, die Obergeschossdecke zum Dachboden und die Kellerdecke gedämmt. Und voilá, es rechnet sich! www.hna.de/lokales/frankenberg/zusatzdaemmung-edertaler-haus-von-1971-luftwaermepumpe-wirkt-ohne-92494488.html
Pumpen mit der Herzschlag-Technik: Pumpen spielen bei der Energiewende eine wichtige Rolle – von der heimischen Heizung bis zu den Pumpspeicher-Kraftwerken –, verbrauchen aber auch jede Menge Energie. Ein Ansatz zum Sparen könnten pulsierende Pumpen nach dem Vorbild des Herzens sein, wie Physiker:innen der Universität Glasgow herausgefunden haben. Diese Pumpen erzeugen 27 Prozent weniger Reibungswiderstand in den Rohren. Wie weit sich das hochskalieren lässt, muss man allerdings noch sehen: www.spektrum.de/news/mit-dem-herzen-als-vorbild-koennten-pumpen-deutlich-effizienter-sein/2177427
Mit der Sonne durch die Wüste fahren: Nachdem die Studierenden des Solar Teams Eindhoven vor zwei Jahren mit dem Stella Vita ein Solar-Wohnmobil vorgestellt hatten, haben sie nun mit dem Stella Terra einen PV-Geländewagen entwickelt: das nur 1.200 kg schwere Auto fährt bis zu 145 km/h und hat eine solare Tagesreichweite von bis zu 630 km. Im Oktober soll das Fahrzeug mit seiner Straßenzulassung zu Tests durch Marokko fahren: www.electrive.net/2023/09/16/studenten-entwickeln-solarbetriebenen-gelaendewagen/
Das Redaktionsteam der DGS-News
…... endet in wenigen Tagen die Mitzeichnungspflicht für die Petition 152707, die beim Petitionsausschuss des Bundestages eingereicht wurde. Diese fordert die Einhaltung der sektorengebundenen Klimaschutzziele im Klimaschutzgesetz. Im Vergleich zu anderen Petitionen fällt hier auf, dass die Begründung extrem kurz ist. Allerdings nimmt der Petitionsausschuss für jedes Anliegen nur jeweils eine Petition an. Somit ist davon auszugehen, dass es die einzige Petition sein wird, die es zu diesem Sachverhalt geben kann.
...hat die Deutsche Umwelthilfe McDonald’s für die „dreisteste Umweltlüge 2023 den Goldenen Geier verliehen“. Es gehe um die „absurde Einweg-Greenwashing-Kampagne „I am beautiful“: Der Recyclinganteil von beworbenen Einweg-Pappbechern in Happy-Meal-Tüten betrage mickrige 40 Prozent, so die DUH.
… haben sich das Europäische Parlament, der Rat und die Kommission in dieser Woche auf ein Gesetzespaket zur „Stärkung der Verbraucher*innen im Grünen Wandel“ (EmpCo) geeinigt. Das Paket enthält Änderungen der Richtlinie über Verbraucherrechte sowie der Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken. Diese Einigung „wird den Schutz vor irreführenden grünen Werbeaussagen deutlich verbessern“, so jubelt ein Sprecher des Bundesumweltministeriums (BMU). Bisher verärgere und bremse „vage, unbegründete und irreführende Werbung“ Verbraucher:innen, tatsächlich grüne Entscheidungen zu treffen. „Wenn wir jetzt besser geprüfte Siegel bekommen, mehr Transparenz bei den Vergabekriterien erreichen und pauschalen Werbeanpreisungen wie „Öko“ oder „Grün“ einen Riegel vorschieben“, so der BMU-Sprecher. Wann das soweit ist? Jedenfalls nicht sehr bald. Denn: „Wir freuen uns auf die Verhandlungen, die im Herbst weitergehen sollen.“
… hat das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. neue Podcast-Folge zu Agri-Photovoltaik veröffentlicht. Ja, die Forschenden halt. Denn es unterhält sich eine aus dem ZALF mit Max Trommsdorff vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE „darüber, was genau Agri-PV ist und welche Potenziale er in der Technologie sieht. Die Zuhörerinnen und Zuhörer erhalten so einen ersten Einblick in weitere Hintergrundinformationen zur Umsetzung dieser Technologie in Deutschland.“ Hurra. Aber vielleicht haben sie ja tatsächlich was besprochen, was Normalmenschen interessiert an Agri-PV? Vielleicht erstmal die kurze Folge anhören, bevor man sich die lange reinzieht ins Ohr.
>… hat das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) die Implikationen und Zielkonflikte des Sustainable-Finance-Prozesses analysiert und die Folgen für die Kommunensystematisch „durchdekliniert“ und daraus Empfehlungen für Bund, Länder und Kommunen abgeleitet und als Policy-Paper veröffentlicht. „Die Difu- Empfehlungen sollen Impulse für den weiteren Rechtsetzungsprozess der EU geben und die Implementierung in der Bundesrepublik unterstützen“, heißt es. Worum es dabei geht? Um nicht mehr oder weniger als „Sustainable Finance – Zukunftsthema mit Gestaltungspotenzial auch für Kommunen“.
… hat das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS herausgefunden, „wie Reinigungsmittel Photovoltaik-Module beschädigen können“. Viele meinen, die Module müssten regelmäßig gereinigt werden, und setzen dabei gar chemische Reinigungszusätze ein. Die aber „können hohes Schädigungspotenzial mit sich bringen“. Das IMWS-„Center für Silizium-Photovoltaik CSP hat ein Prüfverfahren entwickelt, um die Materialverträglichkeit solcher Reinigungsmittel und Auswirkungen auf die Funktionalität von Modulen zu untersuchen“. Ob Normalmenschen diesen Test jemals nutzen können werden? Auf jeden Fall gibt’s dazu Infos im Netz.
… sucht das Bundesumweltministerium BMU seit dieser Woche „Ideen zum Leben mit dem Klimawandel. Bürgerinnen und Bürger können sich am „Dialog KlimaAnpassung“ beteiligen“, heißt es vom BMU. Aber nur bis zum 8. Oktober 2023. Und nur „Ideen und Anliegen zu einem klimaangepassten Deutschland“. Und nur „auf einer Online-Plattform“.
… zeigt der Transformation Tracker des von der Bundesregierung geförderten Kopernikus-Projekts Ariadne, dass die Energiewende in den meisten Bereichen noch längst nicht auf dem richtigen Kurs ist.
... hat eine Untersuchung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ergeben, dass neun von zehn Haushalten hinter der Energiewende stehen. Das „KfW-Energiewendebarometer 2023“ hat außerdem ermittelt, dass zudem in Deutschland bereits 13 Millionen Haushalte Energiewende-Technologien wie Solarthermie, Fotovoltaik und Wärmepumpen einsetzen.
… und achja: EU-Prüfer vom EU-Rechnungshof „sehen ökologisches Dilemma Erneuerbare Offshore-Energie: In den letzten 15 Jahren hat die EU fast 17 Milliarden Euro in die Entwicklung und den Ausbau von "blauer Energie" gesteckt. Die ehrgeizigen Wachstumsziele der EU für blaue Energie sind wohl nur schwer zu erreichen. Die ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen des geplanten raschen Ausbaus von Offshore-Anlagen wurden nicht ausreichend bewertet.“ Hurra! Wie viel Geld die EU in den letzten 15 Jahren in die Fossil- und Atomenergien gesteckt hat, und was das gebracht hat, das bewerten die EU-Prüfer offenbar nicht. Und nochmals übrigens: Es waren nur 2,3 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt“, die „seit 2007 in entsprechende Technologien flossen“. Die restlichen 15 Mrd. Euro wurden als Kredite vergeben. Darf man die EU-Rechnungsprüfer also Verbreiter von Fake-News nennen?
Das Redaktionsteam der DGS-News
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Matthias Hüttmann (Chefred.), Tatiana Abarzúa, Jörg Sutter, Götz Warnke, Heinz Wraneschitz
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