Mit einer sachlichen und konstruktiven Diskussion über die Sicherheit von Stecker-Solar-Geräten haben etwa 50 Teilnehmer eines Workshops der DKE den Prozess der Normung dieser Anlagenklasse begonnen. Die Veranstaltung am 21. November 2016 galt als Auftakt eines Runden Tisches zu Stecker-Solar-Geräten, zu dem DKE/VDE eingeladen hatten, nachdem über Jahre eine angemessene Normung dieser Anlagenklasse kontrovers diskutiert worden war.
"Wir sind ein gutes Stück vorangekommen auf dem Weg zu einer rationalen Sicherheitswahrnehmung", fasst der Koordinator der DGS Arbeitsgruppe PVplug Marcus Vietzke die Ergebnisse der Veranstaltung zusammen. "Das liegt auch an der konstruktiven und professionellen Diskussionsführung durch die DKE".
PVplug hatte Untersuchungen zur Leitungserwärmung präsentieren können, die beweisen, dass selbst im unwahrscheinlichen Überlastfall keine Gefahr für die Elektroinstallation besteht. Michael Galhaup von der oekostrom AG hatte zudem gezeigt, dass auch die Gefahr einer Fehlerstromschutzschalter-Blendung, ebenso wie die Gefahr durch Spannung an Steckerkontakten laut neuester Untersuchungsergebnisse nicht auftritt. Hermann Laukamp, Vertreter von Fraunhofer ISE, hatte eine Studie vorgestellt, die mit vielen Vorurteilen gegen Stecker-Solar-Geräte, wie Überlastung von Kontaktstellen oder des Ortsnetztrafos aufräumt. Das alles wurde von der großen Mehrheit der Teilnehmer sehr interessiert aufgenommen und hat nach Auffassung der DGS-Vertreter dazu beitragen, die Diskussion zu versachlichen.
Gegenwind gab es von Vertretern zweier Interessengruppen - der Versicherungswirtschaft und des Elektrohandwerks. In der Diskussion wurde nach Auffassung der DGS deutlich: Die Versicherungswirtschaft fürchtet offenbar, dass Stecker-Solargeräte, wenn sie denn normgerecht sind, plötzlich automatisch über bestehende Versicherungsverträge mitversichert sind und dadurch Kosten verursachen. Das will die Versi-cherungswirtschaft offenbar reflexhaft verhindern und die Geräte deshalb lieber in der Grauzone lassen.
Auch der Vertreter des Elektrohandwerks hat sich nach Auffassung der DGS-Vertreter auf keine inhaltliche Diskussion der Risiken eingelassen und Änderungen in Richtung Einspeisung durch den Schukostecker generell abgelehnt. Nach der derzeitigen Nor-mung sind gleich zwei Elektrikerbesuche für den Anschluss eines Gerätes nötig, das über den Schukostecker eigentlich jeder selbst anschließen könnte.
Marcus Vietzke: "Der Gegenwind von Versicherungswirtschaft und Elektrohandwerk zeigt: Wir müssen wachsam sein und damit rechnen, dass die Lobbyismus-erfahrenen Interessengruppen unsere eindeutigen Untersuchungsergebnisse ignorieren und in den Normungsgremien alles daran setzen werden, unsere Normvorschläge zu torpe-dieren. Allein aus wirtschaftlichen Interessen."
Die DGS Arbeitsgruppe PVplug wird nun weiter konstruktiv in den Normungsgremien mitarbeiten und einen konkreten Normergänzungsentwurf einbringen. Die aktuellen Messergebnisse, die zeigen, unter welchen Bedingungen Stecker-Solar-Geräte auch in Deutschland gefahrlos betrieben werden können, veröffentlicht PVplug in Kürze.
Die PVPlug-Initiative wurde mit dem pv magazine award 2016 ausgezeichnet (Link)
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