Liebe Leserinnen und Leser,
Avocado-Toasts seien Schuld daran, dass sich junge Menschen kein Wohneigentum mehr leisten könnten, sagte der australische Millionär Tim Gurner 2017. Denn statt das Geld für ein teures Frühstück aufzubringen, sollten sie es lieber für ihr Zukunft sparen.
Unabhängig davon, was ich von dieser Aussage halte, muss ich Gurner an einer Stelle Recht geben: Die Avocado ist zu einer Art Lifestyle-Lebensmittel geworden, dem sich vor allem Millenials verschrieben haben. Als ich 2006 erstmals eine Avocado gegessen habe, war die Frucht in deutschen Supermärkten noch recht rar. Ich musste mehrere Läden abklappern – und wenn ich eine fand, war sie steinhart. Inzwischen gibt es in fast allen Supermärkten standardmäßig riesige Haufen vorgereifter Avocados; einer guten Guacamole steht somit kaum etwas im Weg.
An sich ist das eine gute Entwicklung: Das Obst ist ein gesunder Energielieferant, der sich darüber hinaus einfach verarbeiten lässt. Doch die Avocado hat nicht den besten Ruf: Sie muss nach Deutschland über weite Wege importiert werden und braucht viel Wasser. Viele Menschen stellen sich daher die Frage, ob es überhaupt verantwortungsvoll ist, Avocados zu kaufen?
Dieser Frage widmet sich die Autorin und Expertin für nachhaltige Landwirtschaft, Honor May Eldridge, in ihrem englischsprachigen Buch »The Avocado Debate«. Aber Achtung: Eine pauschale Ja/Nein-Antwort gibt es nicht.
Damit wünsche ich Ihnen einen schönen Sonntag,
Ihre Manon Bischoff