Italia, amore mio, deine Politik muss sich radikal ändern! Die Corona-Pandemie trifft Italien besonders schwer. Das Land der Lebensfreude ist auf einmal ein Land der tiefen Trauer. Unbeschwertheit ist in Unsicherheit umgeschlagen, statt Zuversicht regiert die Angst. Europa nimmt Anteil an diesem Schicksal und will dem Land mit Milliarden Euro helfen. Es ist jenes Europa, für das italienische Spitzenpolitiker wegen Kritik am laxen Finanzgebaren Roms bis vor Kurzem nur Verachtung übrig hatten. Keine Frage, es geht jetzt darum, die Corona-Krise erfolgreich zu bewältigen. Aber danach muss sich die italienische Politik kritische Fragen gefallen lassen, besonders zur Finanzpolitik. Schließlich sind solide Staatsfinanzen die Basis, um Krisen und deren Folgen auch finanziell bestmöglich abfedern zu können. Hat Rom bislang wirklich genug getan, die Staatsfinanzen zu sanieren? Ist es wirklich opportun, dauerhaft Finanzpolitik gegen die Interessen einer stabilen Gemeinschaftswährung zu betreiben? Und warum verlangen italienische Politiker in Krisenzeiten reflexartig, dass andere Euro-Staaten für ihre Staatsschulden mithaften sollen (wie jetzt bei Corona-Bonds), obwohl auch andere Hilfen möglich sind? Italien hat nach Griechenland den höchsten Schuldenstand in Europa und meinte immer, gut damit zu fahren. Wir sehen alle, dass das nicht der Fall ist. Italia, amore mio, du bist ein wunderbares Land. Aber deine Finanzpolitik muss sich radikal ändern. Nach der Corona-Pandemie! | Jan Wolf Schäfer, Politik & Wirtschaft |
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