Liebe Frau Do, der Lockdown wird bis zum 14. Februar verlängert. Bei dieser Frage waren sich Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten gestern schnell einig. Lange gestritten wurde hingegen um das Thema Schule. Merkel plädierte für eine längere Schließung, einige Länder wehrten sich energisch. Am Ende wurde entschieden, auch die Schulen und Kitas bis zum 14. Februar weitgehend geschlossen zu halten. Von Ausgangssperren ist im Beschlusspapier (das Sie hier als PDF-Dokument downloaden können) nicht die Rede. Kirsten Bialdiga, Jan Drebes, Kerstin Münstermann und Max Plück fassen die Entscheidungen zusammen. Gregor Mayntz kommentiert. Einer der Beschlüsse sieht vor, dass im Nahverkehr und beim Einkaufen das Tragen von "medizinischen Masken" vorgeschrieben ist. Gemeint sind die meist blauen OP- sowie die teureren FFP2-Masken. Warum die Letztgenannten die deutlich bessere Alternative sind, erklärt Tanja Walter und weiß auch, wie man die Masken nach dem Tragen am besten desinfiziert. Antje Hoening kritisiert in ihrem Leitartikel die Hängepartie für Schüler und Schülerinnen scharf. Die Politik lasse die Kinder im Stich. "Die Lockdowns haben die Abschlussjahrgänge um ein wichtiges Jahr ihres Lebens gebracht, sie haben Kinder aus bildungsfernen Schichten dramatisch zurückgeworfen. Und der Schutz der Alten hat trotzdem nicht gut funktioniert." Um das Thema Schule und Familie geht es auch in einer Analyse von Dorothee Krings. Meine Kollegin hat mit der Soziologin Jutta Allmendinger über die Themen Emanzipation und Rollenbilder gesprochen. Der Staat habe die Schulen nur schließen können, weil es vor allem die Frauen sind, die in Teilzeit arbeiten und sich jetzt daheim um die Kinder kümmern. Die Pandemie werfe den Kampf um Geschlechtergerechtigkeit um Jahre zurück, argumentiert die Wissenschaftlerin. Als ungerecht empfinden es zum Beispiel viele Kulturschaffende, dass sie zur Arbeitslosigkeit verdammt sind, während Fußball-Profis ihrer Tätigkeit weiter nachgehen dürfen – wenn auch ohne Fans im Stadion. Nachzuvollziehen ist daher die Aufregung um den Mönchengladbacher Spieler Breel Embolo, der bei einer illegalen Party am Essener Baldeneysee mitgefeiert haben soll. Embolo bestreitet die Vorwürfe, die Polizei sieht das anders. Jannik Sorgatz und Hannah Gobrecht haben sachlich aufgeschrieben, was bislang bekannt ist. Wer das lieber hören will, ist bei unserem Aufwacher-Podcast richtig. Ohne Embolo trat die Borussia gestern Abend gegen Bremen an. Das Spiel endete 1:0. Sie wissen ja, mein Fußballherz schlägt mindestens zur Hälfte für Werder, deswegen erlauben Sie mir einen Nachsatz: Ein 1:1 hätte es in den letzten Minuten auch noch werden können. Aber so ist es eben. Hier geht es zum Spielbericht. Blicken wir nach vorne. Der Demokrat Joe Biden wird heute zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt. Dass die feierliche Amtseinführung in Washington von 25.000 Nationalgardisten gesichert wird, belegt die tiefe Spaltung des Landes nach vier Jahren Donald Trump. Der 78-jährige Demokrat Biden steht vor der fast übermenschlichen Aufgabe, die USA wieder zu vereinen. Dabei setzt er auch auf die verbindende Kraft der Kunst. Bidens Team veröffentlichte eine Playlist mit 46 Songs, die helfen sollen, Menschen zusammenzubringen. Led Zeppelin und Bruce Springsteen sind dabei, Beyoncé, Mary J. Blige und Kendrick Lamar. Unser Musik-Fachmann Philipp Holstein hat sich die Liste genauer angesehen. Über die Zeremonie berichten wir heute natürlich aktuell bei RP ONLINE. Bei den Feierlichkeiten tritt erstmals nach über zwei Jahrzehnten die eher unbekannte Band New Radicals wieder gemeinsam auf, mit der Biden Erinnerungen an seinen verstorbenen Sohn Beau verbindet. "You'll Get What You Want" heißt das Stück. Ein Vers daraus lautet: "This world is gonna pull through / Don't give up." Das passt gerade jetzt besonders, in Washington wie bei uns. Diese schöne Welt schafft alles und bekommt auch Corona in den Griff; geben Sie nicht auf! Und ich hoffe, dass Sie heute alles kriegen, was Sie möchten. Bis morgen! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |