Sehr geehrte Damen und Herren, | eine Spur der Zerstörung: In der Nacht zum Sonntag hat es in Stuttgart schwere Ausschreitungen gegeben. Dutzende gewalttätige Kleingruppen hatten die Innenstadt verwüstet (siehe Foto). Die Ausschreitungen nahmen der Polizei zufolge ihren Anfang mit der Drogenkontrolle eines Jugendlichen im Schlossgarten. Die Polizei habe gegen 23.30 Uhr einen 17-jährigen Deutschen wegen eines mutmaßlichen Drogendelikts kontrolliert, sagt Polizeivizepräsident Thomas Berger. Sofort hätten sich 200 bis 300 Personen aus der örtlichen „Partyszene“ mit dem Jugendlichen solidarisiert und die Beamten vor Ort mit Steinen und Flaschenwürfen angegriffen. Für die Polizei scheint festzustehen, dass die Randale nicht politisch motiviert war. Es seien vielmehr junge Menschen aus der „Party- und Eventszene“ gewesen, die sich in den vergangenen Wochen immer wieder in der Öffentlichkeit getroffen und sich in den sozialen Medien mit ihrem Handeln inszeniert hätten. Allerdings noch nie in diesem Ausmaß. |
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„Gewalt zieht viele in ihren Bann, wenn sie einmal losgebrochen ist. Das gab es schon zu Adenauers Zeiten“, kommentiert mein Kollege Torsten Krauel das Geschehen in Stuttgart. Und weiter: „Drei Monate erzwungene Passivität durch die Corona-Beschränkungen senken heute die Hemmschwelle. Hinzunehmen ist nichts davon. Hinzunehmen ist vor allem nicht die zunehmende Beschuldigung, ja Verleumdung der Polizeikräfte, die das Recht durchsetzen und die Ordnung wiederherstellen sollen, wenn Menschen außer Rand und Band geraten.“ In die Debatte um die deutsche Polizei, der von SPD-Chefin Saskia Esken „latenter Rassismus“ unterstellt wurde und den Polizei-auf-die-Mülldeponie-Wünschen einer Kolumne in der „taz“, hat sich nun Bundesinnenminister Horst Seehofer (CDU) eingeschaltet: Er will Strafanzeige gegen die „taz“ stellen. "Eine Enthemmung der Worte führt unweigerlich zu einer Enthemmung der Taten und zu Gewaltexzessen, genauso wie wir es jetzt in Stuttgart gesehen haben. Das dürfen wir nicht weiter hinnehmen", sagte Seehofer. Um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen, reist Seehofer heute nach Stuttgart. Vorzeichen einer zweiten Welle? Auch wegen des Corona-Ausbruchs auf dem Tönnies-Schlachthof in Nordrhein-Westfalen ist der Reproduktionsfaktor R in Deutschland über das Wochenende deutlich über den kritischen Wert von 1 angestiegen. Das eher auf kurzfristige Änderungen reagierende „Vier-Tage-R“ werde nun auf 2,88 geschätzt, das ausgeglichenere „Sieben-Tage-R“ auf 2,03, hieß es am Sonntagabend im täglichen Lagebericht des Robert-Koch-Instituts. 100 Infizierte stecken damit rechnerisch im Schnitt 288 beziehungsweise 203 neue Personen an, die Zahl der Erkrankten insgesamt nimmt zu. Am Mittwoch lag die Sieben-Tages-Rate noch bei 0,89. Das RKI führt die Entwicklung vor allem auf lokal begrenzte Ausbrüche zurück. Zum Hotspot ist der Kreis-Güterloh wegen des Corona-Ausbruchs in einem Tönnies-Schlachtbetrieb in Rheda-Wiedenbrück geworden. Nach Abschluss von Reihentests auf dem Firmengelände liegen nun 5899 Befunde vor. Davon waren 1331 positiv, also mehr als ein Fünftel. Die komplette Tönnies-Belegschaft steht derzeit unter Quarantäne. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will den Tönnies-Konzern für die entstandene Schäden haften lassen. „Es muss eine zivilrechtliche Haftung des Unternehmens geben“, sagte Heil in der „Bild“-Internetsendung „Die richtigen Fragen“. Wer durch Regelverstöße die Verbreitung des Coronavirus auslöse, müsse dafür auch haften. Der Chef des Fleischkonzerns, Clemens Tönnies, hatte sich am Samstag öffentlich für den Ausbruch des Erregers unter Mitarbeitern seines Betriebs entschuldigt. Der Konzern stehe in „voller Verantwortung“, sagte er. Was immer das auch heißen mag. Das Runde auf dem Eckigen. Sat.1 hat bei der Auktion der Fußball-Bundesliga überraschend ein Live-Rechtepaket erworben. Der TV-Sender darf von 2021 an pro Saison neun Spiele im Free-TV zeigen. Das berichtet die Deutsche Presseagentur. Zu den Begegnungen gehören der Supercup sowie Erstliga-Partien am 1., 17. und 18. Spieltag, die bis Ende der kommenden Saison beim ZDF laufen. Dazu kommen vier Relegationsspiele und das Auftaktspiel der Zweiten Bundesliga. Offiziell verkündet werden die Ergebnisse der Medienrechte-Auktion von der Deutschen Fußball Liga (DFL) heute nach der Mitgliederversammlung der 36 Profivereine. Dort erfahren die Clubs, was die Medienunternehmen in den vier Spielzeiten von 2021/2022 an ausgeben, um bewegte Bilder zu zeigen. Die bisher letzte Auktion erbrachte 4,64 Milliarden Euro für vier Spielzeiten. Alle Details erfahren Sie aktuell auf welt.de. Nur Schein, kein Sein. Der Bilanzskandal um den Bezahldienstleister Wirecard hat dessen Aktien am Montag noch tiefer in den Abwärtsstrudel gerissen. Sie büßten im frühen Handel knapp 38 Prozent auf 15,10 Euro ein, nachdem sie bereits am Donnerstag und Freitag um bis zu 82 Prozent eingebrochen waren. Damit schrumpft der Börsenwert auf 1,9 Milliarden Euro, womit sich seit Mittwoch elf Milliarden Euro in Luft aufgelöst haben. Auslöser der neuerlichen Talfahrt: Der Vorstand des Bezahldienstleisters Wirecard geht nach einer Mitteilung aus der Nacht vom Montag davon aus, dass die Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von insgesamt 1,9 Milliarden Euro „mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht bestehen“. Die Gesellschaft war bisher von der Existenz dieser Konten ausgegangen und hatte sie als Aktivposten ausgewiesen. Gleichzeitig nahm Wirecard die vorläufige Einschätzung des Geschäftsjahres 2019 zurück. „Mögliche Auswirkungen auf die Jahresabschlüsse vorangegangener Geschäftsjahre können nicht ausgeschlossen werden.“ Ich wünsche Ihnen einen Tag voller Höhen, |
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