Neues zu Filmen, Streaming und Fernsehfilmen
| | | | | 28. September 2023 | | SZ Film | | | |
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| | | Paul Katzenberger | | | Autor des SZ Film-Newsletters | |
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| | | im glamourösen Filmgeschäft führen die Drehbuchautoren meist ein Schattendasein, doch zuletzt zogen sie zur Abwechslung mehr Aufmerksamkeit auf sich. So fiel am gestrigen Mittwoch in Berlin ein Urteil, auf das die gesamte deutsche Filmbranche seit Jahren gewartet hat (SZ Plus). Der Richterspruch erging aufgrund der Klage der Autorin Anika Decker, die die Drehbücher für die Hits "Keinohrhasen" (2007) und "Zweiohrküken" (2009) geschrieben hat. Sie soll dafür verhältnismäÃig wenig Geld bekommen haben, wenn man bedenkt, dass sich die zwei Komödien zu Kassenschlagern mit Einnahmen in Millionenhöhe entwickelten. Decker wollte sich damit nicht zufrieden geben und berief sich auf den sogenannten "Fairnessparagrafen" (§32a) im deutschen Urheberrecht, der Künstlerinnen und Künstlern den Anspruch auf eine Nachvergütung einräumt, wenn ihr ursprüngliches Honorar in einem "auffälligen Missverhältnis" zu den Einnahmen durch die Kunstwerke steht. Es ist allerdings schwer und sehr mühsam, diesen Anspruch gegen in der Regel mächtige Produktionsfirmen durch alle Gerichtsinstanzen durchzukämpfen. Decker gehört daher zu den wenigen Betroffenen, die das bisher getan haben â darum das Interesse an ihrem Fall. Durch das Urteil darf sich die Drehbuchautorin nun prinzipiell bestätigt fühlen. Das Gericht erkannte an, dass sie eine "schutzfähige Leistung" erbracht habe, für die ihr vorläufig weitere 183.000 Euro zustünden. Doch weil ein GroÃteil ihrer Ansprüche verjährt sei, verliere sie den Prozess "im Wesentlichen" und müsse daher für die gesamten Prozesskosten aufkommen. Geht Decker nicht in Revision, wird sie Stand jetzt von den riesigen Einnahmen bei "Keinohrhasen" und "Zweiohrkücken" also weiterhin vergleichsweise wenig haben. Der Deutsche Drehbuchverband bezeichnete das Urteil in einem Statement gegenüber der SZ dennoch als "durchaus wegweisend" für Autorinnen und Autoren in Deutschland. Denn klar ist ja nun auch: Wer sich rechtzeitig um seine Ansprüche kümmert und die notwendige Beharrlichkeit mitbringt, kann noch sehr viel Geld rausschlagen. Eine gute Nachricht für Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren kam auch aus Hollywood: Dort einigten sich Anfang der Woche die US-Drehbuchgewerkschaft und der Produzentenverband nach knapp fünfmonatigem Streik auf einen vorläufigen Deal (SZ Plus). Die Autorinnen und Autoren sollen künftig an den Erlösen von Streamingdiensten höher beteiligt werden, die Studios sollen Konzessionen in Bezug auf die Mindestanzahl von Mitarbeitern bei TV-Shows gemacht und Garantien abgegeben haben, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz die Autorschaft und Honorare von Schreibern nicht beeinträchtigen wird. Besonders letzteres Thema soll die Einigung erschwert haben, denn KI wird als KostensenkungsmaÃnahme für Produzenten wohl immer verlockender werden. Den Verdacht, dass es jetzt schon so ist, kann man beim heutigen Kinostart der Beststeller-Verfilmung des gleichnamigen Romans "Die Mittagsfrau" bekommen. Unsere Kritikerin Martina Knoben findet Mala Emde in der Rolle einer Frau, die während Weltkrieg und Nazi-Diktatur um ihre weibliche Identität ringt, zwar "phänomenal". Doch die klischeehafte Darstellung der untergehenden Weimarer Republik sei eine Schwäche des Filmdramas: "Die Episoden sehen leider aus, als hätte eine KI aus den Stichwörtern 'Berlin', 'wilde Zwanziger', 'Drogen' und 'sexuelle Freiheit' mal eben Szenenbild und Plot generiert." Wir wünschen Ihnen interessante Erfahrungen beim Lesen und Schauen.
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| Ihr Paul Katzenberger | | Autor des SZ Film-Newsletters |
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| | | | | | | | | Haben Androiden Anspruch auf Grundrechte? | | Wird künstliche Intelligenz uns eines Tages unterwerfen? "The Creator" erzählt aus der Zukunft von Mensch und Maschine. Es wäre dem Hollyood-Film zu wünschen, dass er es in das Pantheon der groÃen KI-Metaphern schafft. | | | | |
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| | | | | Eklat auf dem Acker | | Die Doku "Das Kombinat" handelt von solidarischer Landwirtschaft und von Ãberzeugungen, die stärker sind als Freundschaft. In wunderbarer Weise sieht man neben der vielen Arbeit auch den Stress und den Schmerz, die dahinter stecken. | | | | |
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| | | | | Welche Filme sich lohnen - und welche nicht | | "Burning Days" ist ein etwas formelhafter aber bildgewaltiger und spannender Thriller aus der türkischen Provinz. Und auch die deutsche Tragikomödie "Schlamassel" hat Qualitäten: irgendwie anstrengend, aber besonders. Die Starts der Woche in Kürze. | | | | |
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| | | | | | | Nachruf auf Michael Gambon |
| Der Schelm | Michael Gambon wurde als Professor Dumbledore in den "Harry Potter"-Filmen berühmt. Jetzt ist der Schauspieler im Alter von 82 Jahren gestorben. | | |
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| | | Anika Decker versus Til Schweiger |
| Der Prozess | Die "Keinohrhasen"-Autorin Anika Decker hatte Til Schweiger und das Filmstudio Warner verklagt. Jetzt wurde in Berlin das Urteil verkündet. Es dürfte Schweiger gefallen. | | |
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| | | Künstliche Intelligenz im Film |
| So läuft's mit Kollege KI | Die Drehbuchautoren in Hollywood haben nach ihrem Streik smarte Regeln zum Einsatz von künstlicher Intelligenz aufgestellt. Und jetzt alle? | | |
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| | | Zum Tod von David McCallum: Ach, Ducky | War das die längste Schauspiel-Karriere der Welt? David McCallum, zuletzt in der Serie "Navy CIS" zu sehen, ist im Alter von 90 Jahren gestorben. | | |
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| | | | | | Mord und MilchstraÃe | Vor 40 Jahren starben rund um einen gewissen Fred G. reihenweise Frauen. Eine ARD-Recherche gräbt in einer Doku-Serie und in einem Podcast nach der Wahrheit hinter einem bizarren Rechtsfall. | | |
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