ist das ein neuer Trend, oder fällt es mir erst jetzt auf: Kaum bestellt man mal irgendetwas im Internet, kommt wenig später auch schon eine E-Mail vom Verkäufer hinterher, mit der sich danach erkundigt werden soll, ob alles zur Zufriedenheit war. Hat der Wein geschmeckt? Hat Ihnen unser Service gefallen? Kamen die Waren gut an? Und so weiter und so fort. Angesichts der Tatsache, dass heutzutage fast alles nur noch online abgewickelt wird, müssten viele Menschen eigentlich dauerhaft mit dem Ausfüllen von Fragebögen beschäftigt sein. Wahrscheinlich macht sich aber einfach nur niemand die Mühe, darauf zu antworten. So versandet die neue Kundenfreundlichkeit in den unendlichen Weiten des World Wide Web. Mich erreichte heute Morgen eine Mail jenes Berliner Kinos, bei dem ich gestern online zwei Eintrittskarten gebucht hatte. Und zwar – jawohl! – für den Film „Godzilla vs. Kong“. Der Titel sagt eigentlich schon alles, es geht um den Kampf zweier Riesenmonster, bei dem ganz nebenbei halb Hongkong in Schutt und Asche gelegt wird. Das Kino wollte wissen, ob mir der Film gefallen hat. Da ich nicht davon ausgehe, dass die Kinobetreiber diesen Streifen aus dem Programm nehmen werden, nur weil ich mit der Dramaturgie äußerst unzufrieden war, habe ich mir eine Antwort erspart. Ihnen aber sage ich es: Sparen Sie sich dieses Machwerk, auch wenn die Kinder im Haus es unbedingt sehen wollen. Nichts gegen zünftige Schlachten zwischen einem Riesenaffen und einer überdimensionierten Urzeit-Echse. Aber warum mussten die Macher von „Godzilla vs. Kong“ deren Klopperei unbedingt noch mit mindestens drei menschelnden Nebengeschichten garnieren, die ungefähr so gut dazu passen wie Zuckerguss auf einem Sonntagsbraten? Aber lassen wir das und wenden uns lieber den realen Auseinandersetzungen des Tages zu. Leider gibt es davon mal wieder mehr als genug, hier eine kleine Auswahl: Mein Kollege Holger Schmieder analysiert, welche Kampfkraft die Nationalmannschaft unter ihrem neuen Trainer künftig aufbringen muss, um beim nächsten Turnier nicht schon wieder allen anderen hinterherlaufen zu müssen. Italien gegen Deutschland, das wäre heuer jedenfalls ungefähr so ausgegangen wie King Kong gegen King Louie aus dem Dschungelbuch. Oder Godzilla gegen Lurchi, den lustigen Feuersalamander. Mit ganz anderen Problemen haben sich die Menschen auf Kuba herumzuschlagen: Landesweit demonstrieren dort Tausende gegen Mangelwirtschaft und Unterdrückung durch die Regierung. Dass es zu politischen Unruhen kommen würde, hat sich schon lange angekündigt. Aber wie gefährlich sind die Bürgerproteste für das kubanische Regime? Allison Ferdika analysiert die Lage auf der Karibik-Insel – und kommt zu dem Ergebnis, dass dort eigentlich alles von den Interessen anderer Länder abhängt. Das kommt leider davon, wenn man lieber überkommenen kommunistischen Idealen anhängt, anstatt sich für das Wohlergehen der eigenen Bevölkerung zu interessieren. So viel von mir für heute. Eine Frage noch: Waren Sie mit diesem Newsletter zufrieden? Dann schreiben Sie es mir gern. Oder eben auch nicht. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |