Sehr geehrte Damen und Herren, | die Woche beginnt erneut mit Zahlen, die das Regierungshandeln in den Staaten dieser Welt bestimmen: den registrierten Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Weltweit zählte die amerikanische Johns-Hopkins-Universität am Sonntagabend 722.289 Infektionen. An den Folgen gestorben sind demnach 33.984 Menschen. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus, da es in kaum einem Land genügend Tests gebe, um die Menschen flächendeckend zu untersuchen. Zahlen, die auch US-Präsident Donald Trump nicht mehr ignorieren kann. Hatte er noch vor wenigen Tagen gesagt, er wolle die USA bis Ostersonntag wieder weitgehend im Normalbetrieb sehen, erklärte Trump nun am Sonntagabend: Die Zahl der Toten in der Corona-Krise könnte in den USA in zwei Wochen ihren Höhepunkt erreichen. Deswegen verlängere er die ursprünglich bis zum 30. März geltenden Richtlinien zur sozialen Distanzierung bis zum 30. April. Die USA haben bisher 137.000 registrierte Corona-Fälle; 2400 Menschen sind an dem Virus gestorben. An der Pressekonferenz nahm auch Anthony Fauci, Direktor des Nationalen Zentrums für Infektionskrankheiten, teil (siehe Foto). Er hatte wenige Stunden zuvor über ein Szenario von 100.000 bis 200.000 Toten in den USA gesprochen. Trumps Entscheidung, den Eindämmungsprozess bis Ende April zu verlängern, sei „weise und vernünftig“. Die Worte eines Mannes, der an dieser Entscheidung wohl maßgeblichen Einfluss hatte. |
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In Deutschland ist die Zahl der gemeldeten Corona-Fälle erneut gestiegen, sie lag bis Montagmorgen bei 62.435 gezählten Infektionen, 541 Menschen sind an der Krankheit gestorben. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) gibt es inzwischen in jedem Landkreis mindestens einen Coronafall. Die Lage in Italien bleibt weiterhin dramatisch. Wie der Zivilschutz am Sonntagabend mitteilte, erhöhte sich die Zahl der Toten um 756 auf 10.779. Dies ist die höchste Zahl weltweit. Hoffnung macht, dass die Zunahme der Neuinfektionen sich weiter verlangsamt. Die Gesamtzahl der Infizierten stieg um 5217 auf 97.689. Der Tagesanstieg ist damit deutlich geringer als am Samstag, er entspricht einer Zunahme um 5,6 Prozent. Vor einer Woche lagen die Zuwachsraten noch im zweistelligen Bereich. Zu den wirtschaftlichen Folgen der Krise hat der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung am heutigen Vormittag ein Sondergutachten vorgestellt. Die Experten gehen davon aus, dass die deutsche Volkswirtschaft deutlich schrumpfen wird. Im schlimmsten Fall rechnen sie mit einem Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 5,4 Prozent im Gesamtjahr. Das positivere Szenario bei einer kürzeren Dauer der Einschränkungen und einer schnellen Erholung der Wirtschaft geht von einem Minus von 2,8 Prozent aus. Die EU streitet über den richtigen Weg, um die Folgen der Corona-Krise finanziell abzufedern. Eine Untersuchung des Instituts für Wirtschaftsforschung (IW Köln) ist nun zu einem Ergebnis gekommen, das dem Kurs von Angela Merkel widerspricht: Die Ökonomen halten den Einsatz des Euro-Rettungsschirms ESM unter den gegenwärtigen Bedingungen für gefährlich. Genau auf dieses Instrument aber setzt die Bundesregierung. Die IW-Experten empfehlen in ihrer – noch unveröffentlichten Analyse, die WELT vorliegt – stattdessen langfristigere Hilfen: „Den betroffenen Staaten sollte mit sehr langfristigen Krediten und Transfers geholfen werden“, heißt es. „Das gibt den betroffenen Staaten größeren finanziellen Spielraum; auch weil die Inflation über viele Jahre den Wert der Schulden auffrisst und die Staatsverschuldung langfristig tragfähiger macht.“ Deswegen seien Corona-Anleihen das geeignetste Instrument, um eine neue Euro-Krise zu verhindern. Bleiben Sie gesund, |
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