Neulich habe ich geschrieben, man müsse Berlin unter das politische Protektorat des Bundes stellen wegen struktureller Politikunfähigkeit, insbesondere in Corona-Krisenzeiten. Nun bin ich gestern dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller bei der Aufzeichnung des „Küchenkabinetts“ des Lebensmittelverbandes begegnet, das über unsere Seite ausgespielt wird. So etwas ist immer ein etwas beklemmender Moment. Und was soll ich sagen: Der Mann ist im persönlichen Gespräch und auch in der Diskussion mit dem Virologen Jonas Schmidt-Chanasit gewinnend im Wesen. Die Kreativität des Berliners in Not Dass das am Ende aber kein Kriterium ist und ich mit der Einschätzung zur Schlunz-Metropole Berlin nicht so falsch lag, ergab sich am Rande der Dreharbeiten. Zwei Beteiligte erzählten, dass sie ihre Kinder für kurze Zeit bei Freunden in einer anderen Stadt angemeldet hatten – nur um zeitnah an dringend benötigte neue Personalausweise zu kommen. Was in Berlin zum Ding der Unmöglichkeit wurde. So wie die Kollegen gesprochen haben, ist das wohl ein oft gewählter Weg des Berliners in Not. Leider kann man diesen Weg bei der KFZ-Meldebehörde nicht beschreiten. Denn auch die Beschaffung eines Oldtimer-Kennzeichens für mein altes Schätzchen erweist sich in Corona-Zeiten in Berlin als Herausforderung. Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur |