Sehr geehrte Damen und Herren, | fast 21 Stunden verhandelte die GroKo, dann stand das 130 Milliarden Euro schwere Konjunkturpaket, um die Folgen der Corona-Pandemie abzufedern. Doch was steht drin? Familien sollen einen einmaligen Kinderbonus von 300 Euro pro Kind bekommen. Geplant sind auch deutlich höhere Prämien für Elektroautos und eine befristete Senkung der Mehrwertsteuer. Lesen Sie hier die Beschlüsse im Einzelnen. Wirtschaftsredakteur Karsten Seibel sieht besonders den letzten Punkt kritisch. Die Mehrwertsteuersenkung sei eine "echte Überraschung", aber nicht ohne Risiko. Der Schaden könne am Ende größer sein als der Nutzen, schreibt er und fragt: "Warum sollte der durch die zeitweise Zwangsschließung gebeutelte Handel die Preise seiner Waren tatsächlich senken, statt sich über die etwas höhere Gewinnspanne zu freuen – als zumindest kleinen Ausgleich für das seit März entgangene Geschäft?" Auch bezweifelt Seibel, dass der Kunde ein Paar Schuhe mehr kauft, nur weil diese dann statt 100 Euro 97 Euro kosten. Sein Blick in die Zukunft ist ebenfalls kritisch: "Steigt die Mehrwertsteuer zum 1. Januar 2021 wieder auf ihr bisheriges Niveau, könnte der Handel dies für Preissteigerungen nutzen."
Absurd ist, was das Konjunkturpaket noch gezeigt hat: Kitas und Schulen spielen eine bescheidene Rolle. Dabei ist gerade in der Corona-Krise deutlich geworden, in welch zum Teil schauderhaftem Zustand die Zukunftsschmieden unserer Gesellschaft sind. Digitalisierung ist mangelhaft, E-Schooling auch in exzellenten Gymnasien ein Fremdwort, und nicht nur ältere Lehrer sind mit der disruptiven Lehrsituation überfordert. Lesen Sie hier in meinem Kommentar (WELTPlus) mehr dazu. |
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Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd und den anhaltenden Protesten haben die vier noch lebenden früheren US-Präsidenten systematischen Rassismus in den USA verurteilt. Jimmy Carter, Bill Clinton, George W. Bush und Barack Obama kritisierten in Stellungnahmen die anhaltende Ungleichheit und die Benachteiligung Schwarzer. Bei allen klang auch Kritik an der Regierung von Präsident Donald Trump mit. „Wir brauchen eine Regierung, die so gut ist wie ihre Bevölkerung, und wir sind besser als das“, schrieb zum Beispiel der Demokrat Carter. Auch der frühere US-Verteidigungsminister James Mattis hat sich hinter die Proteste gestellt und Trump als Spalter kritisiert. Dieser sei der erste Präsident, den er erlebe, der sich nicht darum bemühe, das Land zu einen, sondern seit drei Jahren versuche, das Land zu spalten. „Wir sind Zeugen der Konsequenzen von drei Jahren ohne reife Führung“, schrieb der pensionierte General. Die Ereignisse dieser Woche hätten ihn „wütend und entsetzt“ zurückgelassen, erklärte der 69-Jährige. Den Investoren scheint das Chaos egal, denn die Aktienkurse steigen weiter. Mein Kollege Frank Stocker hat sich angeschaut, warum das so ist und festgestellt, dass es in der Vergangenheit ähnlich war. Lesen Sie hier mehr. |
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Seit 13 Jahren berichtet WELT über den Fall Maddie. So lange ist das spurlose Verschwinden des britischen Mädchens während eines Urlaubes mit ihren Eltern in Portugal bereits her. Das ungeklärte Schicksal hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Die Ermittler waren von einer Entführung ausgegangen. Zeitweise standen auch die Eltern selbst unter Verdacht. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass gegen einen 43-Jährigen ermittelt wird, der mehrfach wegen Sexualstraftaten auch an Kindern vorbestraft sei. Er verbüßt derzeit in anderer Sache eine längere Haftstrafe. Am Vormittag teilte das Bundeskriminalamt (BKA) nun mit, dass ein Auto des Tatverdächtigen in Bayern angemeldet war. Der Mann habe zur „tatkritischen Zeit“ einen dunkelroten oder aubergine-farbenen Jaguar XJR 6 genutzt. Das BKA veröffentlichte ein Foto des Wagens. Die Briten, so berichtet WELT-Korrespondentin Stefanie Bolzen, behandeln den Fall aber weiter als Suche nach einem vermissten Kind – und nicht als Mordfall. Ich hoffe, dass die Eltern nach der langen Zeit der Ungewissheit endlich Klarheit bekommen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, |
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Ihr  Ulf Poschardt |
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