Heute wichtig

●  Wohneigentum: Zahlen sinken

●  Tourismus: Trend-Ziel Deutschland

●  L.A.: Feuertornados drohen

Liebe Leserin, Lieber Leser,

danke für die vielfältigen Reaktionen auf das Montags-Briefing, in dem ich den Vorschlag von Friedrich Merz gestreift habe, Doppelstaatlern nach schweren Straftaten die deutsche Staatsbürgerschaft abzuerkennen.

Eine Leserin kritisierte, ich hätte offenbar nichts aus dem Umgang mit Diktatoren des vergangenen Jahrhunderts gelernt.

Ein anderer schilderte seine Erfahrungen mit geflüchteten afghanischen Frauen und Ortskräften. Und zwar so informiert, dass ich einige Punkte – mit seinem Einverständnis – mit Ihnen teilen möchte.

Schutzsuchende in seinem Umfeld, so schreibt er, heißen den Merz-Vorschlag gut. Sie befürworten auch harte Sanktionen bei Falschangaben zur Identität und möchten sogar, dass die Bundespolizei Handys von Asylbewerbern auf Islamismus hin auswertet und Sozialleistungen für Arbeitsverweigerer „auf Null“ gekürzt werden.

Unnötig zu sagen, dass solche Pauschalforderungen in der Regel auf Kriegsfuß mit dem deutschen Rechtsstaat stehen, denn auch Asylbewerber haben natürlich ein Recht auf Privatsphäre (Stichwort Handykontrolle).

Selbstschutz – Angst vor Islamisten, Taliban, ISIS, ausländischen Geheimdiensten, vor denen sie zu uns geflohen sind.

Reputationsschutz – Sorge, dass Extremisten, Kriminelle und Integrationsunwillige das Image der Afghanen allgemein beschädigen.

Loyalität – zu unserem Staat und der Gesellschaft, die ein sicherer Hafen bleiben sollen, was nicht durch Scharia-Phantasien, Straftaten und die dadurch geförderte Fremdenfeindlichkeit gefährdet werden darf.

Unverständnis – dass diejenigen, die Anträge an der Botschaft in Islamabad stellen, jahrelang warten müssen, während die aus ihrer Sicht illegale Migration in die EU belohnt wird.

Und schließlich Scham – über jene Landsleute, die das Gastrecht missbrauchen.

Diese Haltung gilt, glaube ich, nicht nur für die erwähnten Afghanen, sondern für die große, schweigende Mehrheit der Einwanderer. Das kommt in der hitzigen und anklagenden Atmosphäre, in der über Migration diskutiert wird, leider zu kurz.

Gerade weil Deutschland die Lehren aus dem nationalsozialistischen Unrecht gezogen hat, kennt unsere Verfassung eine deutsche Staatsangehörigkeit, die unabhängig von Ethnie, Herkunft und Religion ist.

Man kann darüber streiten, wie sinnvoll der Vorstoß von Friedrich Merz zu Schwerverbrechern mit zwei Staatsbürgerschaften ist – eines ist er ganz gewiss nicht: Vergleichbar mit den Ausbürgerungen, die die Nazis an Menschen wie Lion Feuchtwanger, Alfred Kerr, Heinrich Mann oder Kurt Tucholsky vollzogen haben, wegen ihrer Herkunft und ihrer Weltanschauung.

Welche Erfahrungen machen Sie, wenn Sie mit Einwanderern sprechen? Oder aufgrund Ihrer eigenen Migrationsgeschichte? Schreiben Sie mir an feedback@focus-magazin.de

Politik

Merz ringt um die soziale Ausrichtung der Union

Die Auftritte sind für Merz wichtig, um den traditionell kritischen Arbeitnehmerflügel seiner Partei für sich zu gewinnen. „Die Menschen halten uns nur noch für eine reine Wirtschaftspartei“, hatte dessen ehemaliger Chef Karl-Josef Laumann nach der Wahl 2021 kritisiert. Inzwischen führt der EU-Abgeordnete Dennis Radtke den Sozialflügel an.

Merz bekannte sich in seiner halbstündigen Rede zur sozialen Marktwirtschaft, erteilte dem US-amerikanischen „Turbokapitalismus“ eine deutliche Absage. Auch die Rente mit 67 will der Parteichef verteidigen – dabei drängt die Junge Union hier zu einer schmerzhaften Reform.

Überraschende Bekenntnisse, neue Ideen blieb der Kanzlerkandidat seinen Gastgebern schuldig. Einzig die „Frühstartrente“ dürfte bei den Betriebsräten gut angekommen sein. Mit ihr will die Union junge Menschen zum Sparen fürs Alter animieren – eine Forderung des Arbeitnehmerflügels, die zuletzt an den Wirtschaftsliberalen in der CDU gescheitert war.

Gaza-Deal angeblich zum Greifen nahe

Der „Trump-Effekt“ zeige Wirkung, zitierte das „Wall Street Journal“ einen israelischen Beamten. Trump hatte zuletzt gesagt, wenn die Geiseln nicht bis zu seiner Amtseinführung am 20. Januar frei seien, werde im Nahen Osten „die Hölle losbrechen, und das wird nicht gut für die Hamas sein.“

Aus der Nacht

Wirtschaft

Rekordzahlen im Tourismus

Auch im Jahresvergleich können sich die Zahlen sehen lassen. Mehr als 465 Millionen Übernachtungen wurden bis November 2024 gezählt. Damit liegt der Deutschland-Tourismus nicht nur über dem Vorjahreswert, sondern sogar über dem bisherigen Rekord aus dem Jahr 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Krise.

Viele Urlaube wurden in Deutschland gemacht. Die Zahl der Übernachtungen inländischer Gäste ist um rund fünf Prozent auf knapp 26 Millionen gestiegen, während auch ausländische Besucher mit einem Plus von rund vier Prozent auf fast sechs Millionen kamen. Besonders auffällig ist, dass der Deutschland-Tourismus bereits über die ersten drei Quartale hinweg gewachsen ist. Im Ferienmonat August wurde noch ein Übernachtungsrekord erzielt.

Weniger Wohneigentum in Deutschland

Der Studie zufolge liegt Deutschland im Vergleich unter 19 europäischen Ländern auf dem vorletzten Platz, nur in der Schweiz gibt es weniger Wohnungseigentümer. In der Slowakei (Platz 1) sind es mit 90 Prozent mehr als doppelt so viel.

Große Unterschiede gibt es auch innerhalb Deutschlands. So ist die Eigentumsquote in Städten mit 25 Prozent weniger als halb so hoch wie in ländlichen Regionen. Schlusslicht ist Leipzig (13 Prozent), an der Spitze steht der Landkreis Südwestpfalz (72 Prozent). Den Vergleich der Bundesländer führt das Saarland an (59 Prozent), Hamburg (21 Prozent) und Berlin (16 Prozent) liegen ganz hinten.

Institutsleiter und Pestel-Chef-Ökonom Matthias Günther sieht „politisches Versagen“. Denn: „Für Durchschnittsverdiener ist die Chance auf Wohneigentum heute gleich null.“ Die Studie entstand im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel.

Zahl des Tages

-23,4

Wissen

Los Angeles: Angst vor Feuertornados

Kommen die Winde aus unterschiedlichen Richtungen und der aufsteigende Luftstrom bleibt stabil, verstärkt sich die Drehbewegung. Das Ergebnis ist ein spiralförmiger Feuerrüssel, der mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde durch die Landschaft rasen und dabei Funken und brennende Trümmer transportieren kann.

Wegen ihrer Dynamik gelten Feuertornados als nahezu unlöschbar. Immerhin geht ihnen meist von selbst nach wenigen Minuten „die Luft aus“.

In L.A. stehen die Einsatzkräfte auch vor der Herausforderung im Umgang mit brennenden Teslas und anderen Elektroautos: „Lithium-Batterien brennen sehr heiß, und wir als Feuerwehrleute treffen besondere Vorsichtsmaßnahmen, um zu lernen, wie man mit ihnen umgeht, sie löscht, sie entsorgt und so weiter“, so eine Feuerwehrsprecherin gegenüber „Daily Express US“.

Menschen des Tages

Zitat des Tages

Und zum Schluss...

… nahm dieser Vierbeiner den Kalenderspruch „Lebe, als hätte jemand die Stalltür offengelassen” etwas zu ernst. Immerhin bescherte er der Gemeindefeuerwehr Leinebergland im Kreis Hildesheim einen ungewöhnlichen Einsatz.

Nach dem unvollständigen Sprung aus dem Stallfenster hing das Pferd nämlich zunächst in der Luft, bis ein herangekarrter Misthaufen seine Vorderläufe stabilisierte. Mittels einer Umlenkrolle, zwei Schlingen und viel Zuspruch schaffte es dann nach anderthalb Stunden auch das Hinterteil ins Freie. Unklar ist, was genau das Tier bei seinen Tagesausflug vor hatte.

Mehr Erfolg bei Ihren heutigen Plänen wünscht mit herzlichen Grüßen

Tanit Koch