Gartenbrief vom 07.11.2020 - Lustvoll gärtnern mit Markus Kobelt.
Die stoische Gärtnerin Sehr geehrter Herr Do Als Thor Heyerdahl mit seiner Kon-Tiki 1950 von Südamerika nach Polynesien segelte, wollte er nicht nur demonstrieren, dass die Besiedlung Polynesiens von Südamerika aus auf dem Seeweg möglich gewesen wäre, sondern nebenbei auch erklären, wie die Süsskartoffeln von Südamerika nach Polynesien kamen, wo sie ebenfalls heimisch sind (siehe dazu auch unten den Testbericht über die Treasure Island® Süsskartoffeln). Mindestens bei den Süsskartoffeln irrte Thor Heyerdahl: Genetische Studien zeigen, dass die Süsskartoffeln tatsächlich aus Südamerika stammen bzw. dass beide Süsskartoffelherkünfte die gleichen Vorfahren haben. Und sie kamen auch auf dem Seeweg auf die polynesischen Inseln – allerdings nicht mit Hilfe des Menschen, sondern ganz alleine als mit der Strömung reisende Samen. Die Samenseefahrt und der erfolgreiche Landgang auf den polynesischen Inseln erfolgte in 2 Schüben vor 1 Mio. Jahren und vor 100‘000 Jahren. Die menschliche Besiedlung Polynesiens fand verhältnismässig erst vor kurzem statt – vor ca. 3'000 Jahren... Wer mehr über "Die unglaublichen Reisen der Pflanzen" erfahren möchte, dem kann ich das wunderschöne gleichnamige Buch von Stefano Mancuso (Klett-Cotta 2020) empfehlen. Hier im Editorial interessiert uns zunächst aber die Moral von der "Geschicht" (bevor wir die restlichen Kapitel von Mancusos Buch lesen). Und die lautet: Pflanzen können durchaus ohne Menschen, auch wenn es uns (wie auch Thor Heyerdahl) manchmal schwerfällt, der Pflanze das auch zuzutrauen. Umgekehrt wären wir Menschen ohne Pflanzen ziemlich aufgeschmissen. Und jetzt übersetzen wir dies bitte gleich auch in den Garten: Pflanzen können ganz gut ohne uns, lassen Sie Pflanzen auch mal Pflanzen sein – und nehmen Sie ihre Ernte und ihre ästhetischen Geschenke sozusagen als unverdiente Gratis-Zugabe. Es ist UNSER Problem, wenn wir laufend meinen, die Pflanze sei ohne den Gärtner aufgeschmissen. Nichts anderes erzählen uns auch Ranka Tessin in ihrer Ode ans stoische Gärtnern oder auch Karl Ploberger mit seinen wiederholten Plädoyers fürs intelligente und faule Gärtnern. Die intelligente oder gerne auch stoische Gärtnerin weiss ums ungleiche Verhältnis zwischen Pflanze und Gärtner: Die Pflanze kann ganz gut ohne Gärtner überleben, ja profitiert nicht selten von seiner Abwesenheit. Umgekehrt ist der Gärtner ohne Pflanzen ziemlich arm dran. Gärtnern Sie weiter – und lassen Sie die Pflanzen auch mal einfach in Ruhe. Herzliche Grüsse Markus Kobelt PS: Das Pflanzen Kaufen und Einpflanzen sollten Sie allerdings nicht vernachlässigen ;-)30% Rabatt auf die restlichen Rosen und Blumenzwiebeln Aktuell sind alle Bestellungen transportkostenfrei, Sie zahlen also nichts für den Transport. |
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Treasure Island® Zier-Süsskartoffeln im Praxistest Text: Markus Kobelt Die Treasure Island® Süsskartoffeln wollen beides: nützen und zieren. Sie bringen zusammen, was man gärtnerisch bisher als zwei gänzlich verschiedene Ipomea-Pflanzen kannte: Einerseits die Ziersorten mit den schönen farbigen Blättern und Blüten und andererseits die Nutzpflanzen, Ipomea batatas, die Süsskartoffeln. Wenn es bei Lubera und auch in der Lubera Sortentestung und Züchtung so eine Art 'secret sauce', eine (nicht wirklich) geheime Methode gibt, dann ist es der wiederholte Versuch, Nutzpflanzen mit Zierwert zu züchten, die Nutzwelt und die Ästhetik zusammenzubringen (Redloves®, Vierbeeren®, Pointillas®, Double Pleasures® rosablühende Erdbeeren). Als wir davon hörten, dass die Universitiy of Louisiana Süsskartoffeln mit essbaren Knollen und Zierwert gezüchtet habe, haben wir diese Sorten sofort ins Sortiment aufgenommen und auch gleich in unserem Versuchsanbau getestet. Treasure Island® – was Süsskartoffeln mit Polynesien zu tun haben Die Serie der Ziersüsskartoffeln nennt sich Treasure Island®, und die einzelnen Sorten sind auch nach polynesischen Inseln benannt Tahiti, Manihi etc. Was bitte haben Süsskartoffeln mit Polynesien zu tun? werden Sie sich und uns jetzt mit Recht fragen… Was auf den ersten Blick auch mir wie ein etwas weit hergeholter Marketinggag vorkam, hat einen sachlichen Hintergrund. Zwar stammen die Süsskartoffeln, zumindest die Ipomea-Arten mit essbaren Wurzeln ursprünglich alle aus Südamerika, aber sie sind eben auch in Polynesien heimisch. Und sie waren da schon heimisch, als diese exotischen Südseeinseln von der christlichen Seefahrt entdeckt wurden. Lange Zeit ging man davon aus, dass es irgendwelche Handelsbeziehungen zwischen Polynesien und Südamerika gegeben haben muss, über die auch die Süsskartoffeln und deren Nutzung nach Polynesien kam. Neuere Untersuchungen zeigen aber, dass die polynesischen Süsskartoffeln zwar von südamerikanischen Urahnen abstammen, dass sie aber wohl ein zwei Schüben vor 1 Mio. Jahren und dann noch einmal vor 100'000 Jahren in die südliche Inselwelt kamen. Die Besiedlung Polynesiens fand aber erst vor ca. 3000 Jahren statt…. Aktuell geht man davon aus, dass die sehr widerstandfähigen Samen wohl auf dem Seeweg über natürliche Strömungen ihren Weg in die Südsee fanden. Da es später – sehr viel später – die kulturellen Kontakte zwischen den Ureinwohnern Polynesiens und Südamerikas aber wohl auch gab, ist es zusätzlich möglich, dass die Nutzung der Süsskartoffeln in der Südsee dann doch wieder von Südamerika inspiriert war. Unter dem Namen der Treasure Island® Süsskartoffeln verbirgt sich also die spannende Geschichte einer Kulturpflanze und ihrer wilden oder halbwilden Vorfahren, die wohl aus eigener Kraft unglaubliche Distanzen und Hindernisse überwanden, aber kulturell 100'000de von Jahren später dann doch wieder mit dem Ursprungsort zusammengeschlossen wurden. Der Zierwert und Wuchs der Treasure Island® Süsskartoffeln Der Zierwert der Treasure Island®-Sorten beruht nicht auf den Blüten, sondern auf den Blattformen, Blattfarben und auf dem unermüdlichen Rankenwuchs. Blüten gibt es nur selten, insgesamt aber etwas häufiger als bei den nur auf die Knollenproduktion ausgerichteten Sorten, etwas mehr Blüten dann später im Jahr im Kurztag. Bezüglich der oberirdischen Wuchsstärke stehen die neuen Sorten den Ertragssorten in nichts nach. Eine Pflanze – im Mai ausgepflanzt, deckt spätestens Mitte Juli 1m2 ab und wandert dann gerne mit ihren neugierigen Ranken in weitere Beete ein. Die Pflanzen ausgepflanzt im gewachsenen Boden und selbstverständlich ohne Pflanzenschutz sind bis Anfang Oktober gesund und auch schön.Die Blattfarben und Blattformen sind so unterschiedlich und abwechslungsreich, dass man sie gerne auch mal nebeneinander und gemischt pflanzen möchte. Bild: Treasure Island® Ziersüsskartoffel 'Tatakoto' – geschlitzte, fingerförmige grüne Blätter mit roten Adern Bild: Treasure Island® Ziersüsskartoffel 'Kaukura' – herzförmige, dunkel-violette Blätter Bild: Treasure Island® Ziersüsskartoffel 'Manihi' – geschlitzte, fingerförmige dunkel-violette Blätter Bild: Treasure Island® Ziersüsskartoffel 'Makatea' – herzförmige, gelb-grüne Blätter Bild: Treasure Island® Ziersüsskartoffel 'Tahiti' – geschlitzte, fingerförmige grüne Blätter In der untenstehenden Tabelle fassen wir die unterschiedlichen Blattformen und Farben der 5 Treasure Island®-Sorten nochmals zusammen:
Sorte | Blattform | Blattfarbe | Tatakoto | geschlitzt, fingerförmig | grün, mit roten Adern | Kaukura | herzförmig | dunkel-violett | Manihi | geschlitzt, fingerförmig | dunkel-violett | Makatea | herzförmig | gelb-grün | Tahiti | geschlitzt, fingerförmig (Ahorn) | grün | Wie kann man Treasure Island® Ziersüsskartoffeln verwenden? Die Züchter propagieren die Treasure Island® Süsskartoffeln vor allem auch als Strukturpflanzen für gemischte Bepflanzungen (in Töpfen und im Beet). Natürlich ist dieser Verwendungszweck möglich, es ist aber wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Schatzinsel-Süsskartoffeln fast unendlich wachsen. Es wird also bei der Verwendung als Strukturpflanze in gemischten Bepflanzungen notwendig sein, die Triebe in Juli und August mindestens nochmals zweimal zurückzuschneiden, um eine möglichst dichte, schöne und volle Verzweigung zu erreichen. In Zierpflanzenbau wird dies häufig über Stutzungshormone erreicht, die die Pflanze schwächer wachsen lassen und häufig auch kürzere Internodien (Abstände zwischen den Blättern – und damit einen dichteren Eindruck) bewirken. Da wir ja die Ziersüsskartoffeln auf nutzen und essen wollen, kommt dieses künstliche Stutzen nicht in Frage – umso weniger als sich ja neben den Knollen auch die Blätter (als Salat oder Spinat) zum Verzehr eignen. Der überbordende Wuchs der Treasure Island® Süsskartoffeln bei uns auf dem Feld, der den Ertragssorten in nichts nachstand, hat mich auch in der Idee bestärkt, dass man Ziersüsskartoffeln auch als eine Art temporärer Bodendecker benutzen kann, der dann zum Ende der Saison auch noch eine süsse Ernte einbringt. Auch die Kultur in Kübeln z.B. entlang einer Terrassenbrüstung oder eine Einfahrt ist gut denkbar, wobei dann die Ranken dekorativ herunterhängen und bis zum Boden wachsen können. Knollenfarbe, Knollenformen und Ertrag Die Knollenfarbe zeigt innen und aussen bei den Treasure Island®-Sorten eine ähnliche Vielfalt wie die Blätter mit ihren verschiedenen Formen und Farben. Bild: Die länglichen, schlauchförmigen Knollen von der Sorte 'Tatakoto' sind aussen purpurrot und innen orange Bild: Die länglichen, schlauchförmigen Knollen von der Sorte 'Kaukura' sind aussen gelb-orange und innen intensiv orange Bild: Die länglichen Knollen von der Sorte 'Manihi sind aussen und innen gelb-orange Bild: Die länglichen, schlauchförmigen Knollen der Sorte 'Makatea' sind aussen hellrosa und innen gelblich weiss mit violettem Muster Bild. Die sehr dünnen Knollen der Sorte 'Tahiti' sind aussen violett und innen violett mit weissem Ring In der nachfolgenden Tabelle stellen wir die wichtigsten Angaben zu den essbaren Knollen der Treasure Island®-Sorten zusammen.
Sorte | Knollenform | Farbe aussen | Farbe innen | Ertrag | Tatakoto | länglich, schlauchförmig (gleichmässiger Durchmesser) bis 30cm lang, 5-6cm Durchmesser | purpurrot | orange | gut, ca. 50-60% einer reinen Ertragssorte | Kaukura | länglich, schlauchförmig, etwas zerbrechlich | gelb-orange | intensiv orange | gut, knapp so viel wie Tatakoto
| Manihi | längliche Knollen | gelb-orange | gelb-orange | deutliche weniger als Kaukura, aber ok | Makatea | länglich, schlauchförmig | hellrosa | gelblich weiss mit violettem Muster | wie Manihi | Tahiti | sehr dünn, fast nur bleistiftdicke Wurzeln, kaum Verdickungen | violett | vilett mit weissem Ring | fast kein Ertrag, nur bleistiftdicke Wurzeln | Die Übersicht zeigt es deutlich. Der Ertrag der Zier-& Genusssorten ist mit den klassischen Süsskartoffelsorten nicht vergleichbar. Die besten Sorten 'Tatakoto' und 'Kaukura' erreichen ca. 60% des normalen Ertrags einer konventionellen Süsskartoffel. Bei 'Manihi' und 'Makatea' sind wir eher bei 30-40%, während 'Tahiti' ganz abfällt. Wir haben auch mit dem Vertreter des Züchters in Europa gesprochen: Er identifiziert die dünnen Wurzeln von 'Tahiti' eher mit einer physiologischen Störung (eventuell mit unserem kalkhaltigen Boden in Buchs zusammenhängend), dennoch werden wir diese Sorte nächstes Jahr auf der Seite lassen. Wir haben auch von Kunden Berichte erhalten, dass sie mit 'Tahiti' ähnliche Probleme hatten. Bild: Die Knollen der Sorte 'Tahiti' zeigen kaum Verdickungen Den grössten Ertrag bei den Ziersorten erreicht man eindeutig mit 'Tatakoto' und 'Kaukura'. Die Form der meisten Sorten ist länglich, fast schlauchförmig – etwas, was man auch von reinen Ipomea Prachtwinden kennt, nur dass hier die Wurzeln und Knollen bei vier von fünf Sorten doch deutlich besser entwickelt sind. Bild: Die Sorte 'Tatakoto' ist eine der etragreichsten Ziersüsskartoffeln im Lubera Sortiment Bild: Auch die Sorte 'Kaukura' gehört zu den ertragreichsten Ziersüsskartoffeln Dass der Ertrag der Treasure Island® Süsskartoffeln abfällt, ist aber teilweise auch physiologisch leicht erklärbar. Gelbblättrige und auch rotblättrige Sorten sind fast sicher in ihrer Assimilationsleistung systematisch eingeschränkt (weniger Chlorophyll); wenn dann aber die oberirdische Wuchsleistung mit konventionellen Sorten durchaus vergleichbar bleibt, ist schlussendlich ein etwas kleinere Ertrag nur folgerichtig: Wenn weniger Energie produziert wird, kann auch die Gesamtwuchsleitung nicht ganz gleich sein. Geschmack der Treasure Island® Süsskartoffeln Wir haben in diesem Jahr alle Süsskartoffelsorten zu dritt verkostet. Dafür haben wir von allen Sorten etwas gleich dicke Scheiben geschnitten und im Bachofen bei 180°C Umluft auf einem Kuchenblech gegart. Ohne irgendwelche Zusätze kommt der Eigengeschmack am besten zur Geltung – und was vorher einfach "Süsskartoffel" war, bekommt plötzlich ein je eigenes Geschmackprofil. Bild: Die Ziersüsskartoffel 'Kaukura' zeigt die schönste orange Farbe und hat einen gemüsigen, leicht süssen Geschmack Die Fleischfarbe scheint die Ausprägung des Geschmacksprofils stark zu beeinflussen. Alle gelb- und orangefarbenen Treasure Island®-Sorten, also 'Tatakoto', 'Kaukura' und 'Manihi', die wie weiter oben erwähnt auch die drei ertragreichsten Sorten darstellen, haben einen gemüsigen, leicht süssen Geschmack, der an Rübli/Karotten und auch an Speisekürbisse wie Hokaido oder mehr noch Butternuss denken lässt (da sind ja auch die Fleischfarben vergleichbar). 'Tatakoto' ist die süsseste Sorte von den dreien, die Gemüseassoziation beschränkt sich da auf Rübli/Karotten. 'Manihi' ist ganz leicht weniger süss, zur Karottennote gesellt sich aber auch ein Geschmack nach Kürbis. 'Kaukura' zeigt die schönste und intensivste orange Farbe, an der Oberfläche lachsfarben (nach den Garen und Backen im Backofen), im Inneren sehr intensiv orange, ausgestattet mit dem gleichen Geschmackprofil, mässig süss, mit deutlichen Aromanoten von Karotten und Kürbis. Auffällig bei dieser Sorte ist die Textur: das Fruchtfleisch ist etwas weniger schmelzend und etwas bissiger als bei den anderen Sorten. Bild: Die Ziersüsskartoffel 'Manihi' hat neben leichten Karottennoten auch einen Kürbisgeschmack Die weissgelbe Sorte 'Makatea' (mit violetten Einsprengseln) wirkt beim Verkosten schwer und gehaltvoll, wie eine sehr ‚dichte‘ festkochende Kartoffeln. Da gibt es Süsse (auch etwas mehr als bei einer noch so guten Kartoffel), aber nicht sehr intensiv, einfach eine gut mit dem Kartoffelgeschmack harmonierende Grundsüsse. Bei unserer Verkostung ist ein noch etwas grünlicher Geschmackton aufgefallen, der vielleicht auf die violetten Farbeinsprengsel zurückzuführen ist (?). Bild: Die weiss-gelbe Sorte 'Makatea' hat eine gute Grundsüsse mit einem leicht grünlichem Geschmackston Von der violetten Sorte 'Tahiti' fanden wir wirklich nur eine Wurzel mit ca. 3cm Durchmesser zum Verkosten – und das war dann schon fast die einzige verwertbare Wurzel von 10 Versuchspflanzen. Typisch für rot-violette Sorten mit Anthocyanen wirkt die Sorte deutlich säuerlicher als die andersfarbigen Varietäten, die Süsse dagegen wirkt nur kurz, wird alsbald vom säuerlichen Grundtenor überlagert. Jedenfalls ist das Geschmackprofil dieser Sorte deutlich anders als bei weissen und gelb-orangen Sorten. Fazit: Wo und wann lohnt sich der Anbau der Ziersüsskartoffeln mit essbaren Knollen Wenn Sie in Ihrem Garten, besonders in Ihrem Nutzgarten möglichst gute Süsskartoffeln produzieren wollen, so sind die klassischen Ertragssorten wie 'Sakura', 'Burgundy' oder 'Evangeline' den Ziersorten deutlich vorzuziehen: Sie geben ganz einfach mehr Ertrag und zeigen mit ihren roten-violetten, orangen und weissen Sorten deutlich unterschiedlichere und Geschmackprofile. Die 3 besten und ertragreichsten Treasure Island® Süsskartoffeln sind allesamt orangefleischig mit einem gemüsig rübliartigen Geschmack, manchmal auch an Kürbis erinnernd (Butternut). Vor allem ganz süsse weisse Sorten, die sich wirklich Welten von einer noch so guten Kartoffel unterscheiden, sind im Treasure Island® Sortiment nicht zu finden. In diesem Segment – wirklich sehr süsse Süsskartoffeln – werden wir voraussichtlich nächstes Jahr eine neue Süsskartoffelserie auf den Markt bringen (Frühling 2022), die 'Sugaroot'® Süsskartoffeln. Feinschmecker-Gärtner sollten sich den Namen jetzt schon merken. Wenn es aber darum geht, eine Rabatte oder auch grosse Kübel originell zu gestalten und gleichsam nebenbei auch gute Süsskartoffeln zu ernten, so sind die Treasure Island®-Sorten perfekt geeignet. Aufgrund des Ertragsausfalls werden wir nächstes Jahr 'Tahiti' mal aus dem Sortiment nehmen, alle anderen 4 Sorten haben aber dank ihres zierenden Blattwerks ihre Berechtigung.
| | Bauernregeln für November Text: Fred Lübke Als die Bauernregeln für November entstanden sind, gab es weder Sommer noch Winterzeit – aber doch genügend Zeit, das Wetter wahrzunehmen. Es ist ja geradezu symptomatisch, dass viele Menschen heutzutage das Wetter gar nicht mehr spüren und wahrnehmen, da sie ihre Tage im Büro oder neuerdings im Homeoffice zubringen. Wie dem auch sei, der eine oder andere wird doch wahrnehmen, dass es wettertechnisch ein wenig ungemütlicher wird. Die Bauernregeln für November und unsere Wetterrealität Und auch die Bauernregeln werden widersprüchlicher – jedenfalls gegenüber der Wetterrealität Spricht es nicht schon gegen jedwede Logik, wenn ich diesen Artikel am 21. Oktober spätabends bei 17 °C Aussentemperatur schreibe, obwohl wir von unseren Vorfahren für diesen Tag (nämlich St. Ursula) prophezeit bekommen: "Lacht Ursula mit Sonnenschein, wird wenig Schnee zum Christfest sein." Und "St. Ursula will uns sagen, bald könnt das Feld Schnee tragen." oder "Zu Ursula bringt’s Kraut herein, sonst schneit Simon (28.10.) noch herein." Das hiesse also praktisch, dass diejenigen von uns, die es bis zum 21. Oktober aus welchen Gründen auch immer, versäumt haben, ihre ehemals krautigen Kartoffelpflanzen, die sie im Frühjahr aus dem Lubera Shop gekauft haben, vom Acker zu bergen, vermutlich damit rechnen dürfen, die Woche drauf mit weiss gezuckerten Landschaften erfreut zu werden. Und an den Tagen danach gibt’s ohnehin entweder Schnee (2) oder eben nicht (1). Aber gut, wollen wir mal diesen kleinen Lapsus der Natur nicht gleich am Anfang auf die Goldwaage legen. Wissen wir doch aus den Bauernregeln anderer Monate, dass sie in bestimmten Regionen entstanden und auch damals nur dort gültig gewesen sind. Mit den Jahren wurden sie in verschiedene Orte getragen und verwendet, obwohl sie für diese Gegenden überhaupt nicht gemacht wurden. Oder anschaulicher gesagt, muss demnach eine Bauernregel für November, die ursprünglich über Wetter, Wind und Niederschläge für das Gebiet der nördlichen Alpen noch lange nicht für deren Südteil gelten. Den Grossteil dieser meteorologischen Überlieferungen müssen wir daher weniger als zielgenaue Wetterprognose, sondern besser als Arbeitsanleitung für unsere Hobbygärtnereien betrachten. Bauernregeln als Vorhersage – oder als Verhaltensregeln Die meisten Bauernregeln sind als "universelle Wahrheit" anzusehen, die wir als nützliche Mahnung zu massvoller Vorratshaltung" (beispielsweise "Herbst Oktoberwind, glaub' es mir, verkündet harten Winter Dir.") interpretieren sollten. "Herbststürme im Oktober und November sind weder ein Wetter- noch ein Witterungsphänomen, sondern schlichtweg wesentlicher Teil der jahreszeitlichen Klimatologie", so Dr. Cedrick Ansorge vom Institut für Geophysik und Meteorologie der Universität zu Köln. Und weiter: "Es gibt keinen Herbst so ganz ohne Sturm, genauso wie in der klassischen bäuerlichen Vorratshaltung jeder Winter seine Härten mit sich brachte." Zielführender wäre es daher, wenn wir Bauernregeln grundsätzlich zunächst in zwei Kategorien einteilen, nämlich jene, die vom Wetter eines früheren Zeitpunkts auf dessen zukünftige Entwicklung schliessen lassen und solche, die sich mit der Wirkung der Witterung auf Landwirtschaft und Gartenbau befassen. Ebenfalls wichtig zu berücksichtigen: Nicht nur bei den Bauernregeln für November, sondern für sämtliche Monate des Jahres gibt es viele Überlieferungen, die in früheren Zeiten eine gewisse Gültigkeit hatten, aber sich im Laufe der Zeit – denken wir nur an den Klimawandel – inhaltlich überlebt haben. Fünf Bauernregeln für November auf dem Prüfstand Auber schauen wir und mal 5 Bauernregeln für November etwas genauer an. Was sagen sie voraus? Oder zu welchen Verhalten möchten sie uns anleiten? Und wie steht es mit dem Wahrheitsgehalt? "November hell und klar ist übel fürs nächste Jahr." Hierfür gibt es durchaus einen Zusammenhang, denn wie wir es aus unserem eigenen Garten kennen, kann ein übermässig schöner und warmer November natürlich zum frühzeitigen Blühen von Pflanzen anregen, was allerdings nicht selten zu Frostschäden, insbesondere bei den Nutzpflanzen führen kann. Als effektive Wettervorhersage ist das natürlich nicht ernst zu nehmen, aber als Hinweis auf die Folgen zu warmen Spätherbstwetters ist der Spruch perfekt zutreffend. "Gefriert im November schon das Wasser, wird der Januar umso blasser." Laut einer Expertin vom DWD hat diese Bauernregel für November überhaupt keinen Wahrheitsgehalt, da Fröste im Herbst nicht das Geringste mit eventuellen Regenmengen im Januar zu tun haben. Letztlich trifft hier das Gleiche zu wie bei der oberen Regel: Als Voraussage nicht brauchbar... Da können wir wohl noch weiter gehen und festhalten, dass solche weiten Voraussagen bis heute weitgehend unmöglich sind. Was der Spruch aber sehr wohl zeigt: Die herbstliche und vorwinterliche Sorge, wie der Winter werden wird, wie man den Winter überleben kann. Und genau diese realen kollektiven Ängste sind in die Bauernregeln miteingeflossen, auch wenn sie auf den ersten Blick eine Voraussage sein wollen "Je trockener der Herbst, je kälter der Winter, je besseres Jahr." Auch an dieser Feststellung ist nichts dran, denn es gab unzählige Jahre, in denen der Winter sogar nach trockenem Herbstwetter dennoch sehr mild war. "Fällt das Laub recht bald, wird der Herbst nicht alt." In diesem Fall stellten Ur-ur-ur-Opa und Gemahlin vermutlich richtig fest, dass Bäume bei Kälteeinbrüchen Ihr Lauf abwerfen und anschliessend der Winter seinen Einzug hält. Das kann, aber muss nicht sein, denn die Blätter fallen auch bei herbstlicher Trockenheit und ohne, dass danach gleich der Wintereinbruch erfolgt. Dennoch ist es natürlich eine zutreffende Beobachtung, dass ein Frost den Laubfall beschleunigt - und Frost bedeutet Minusgrade und Minusgrade sind ja sowas wie Winter. "Viel Nebel im Herbst, viel Schnee im Winter." Dazu die klare Aussage vom DWD, dass die Gültigkeit dieser Bauernregel im November hier lediglich bei 50 : 50 liegt. Die allmorgendlichen Frühnebelschwaden werden von Hochdruckwetterlagen verursacht, denen eine Phase mit Tiefdruckgebieten folgt, die Schnee im Winter bringen können, es aber längst nicht müssen. November – der Kotmonat des Jahres Denken Sie jetzt nur nicht, dass wir von Lubera uns diesen negativ belasteten Begriff – Kotmonat – ausgedacht hätten. Diesmal waren’s nicht die Schweizer, sondern die Landmenschen des 16. Jahrhunderts. Ein wenig wurde der Name aus der im November herrschenden Melancholie, die über der Landschaft liegt und ebenso von den triefend nassen sowie kahlen Bäumen, die im mausgrauen Licht wie Spukgestalten aussehen, abgeleitet. Dazu noch der Geruch von Modder und Humus auf den Feldern, die vielen Dohlen und Krähen darauf, die sich zwischen Stallmist und stinkenden Erdmassen ein paar Leckerbissen im matschigen Ackerboden erhoffen. "Novemberdonner schafft guten Sommer." "Vor Advent den Donnerschlag, das Korn gar wohl vertragen mag." "Baumblüt' im November gar, noch nie ein gutes Zeichen war, denn blühen im November die Bäume aufs Neu, währet der Winter bis zum Mai, aber sind die Bäume im November schon kahl, dann macht der Winter keine Qual." "Novemberschnee tut der Saat nicht weh, doch wenn der November regnet und frostet, dies der Saat ihr Leben kostet, ist es nur nass, bringt es jedem etwas." "Novemberschnee auf nassem Grund, bringt gar schlechte Erntestund', jedoch Novemberwasser auf den Wiesen, dann wird das Gras im Lenze spriessen." Ist im November Zeit, sich neue Bauernregeln auszudenken? Nun ist die Garten- und Feldarbeit so gut wie getan, Rüben und Kohl sind von den Äckern, lediglich die Zuckerrüben werden jetzt noch eingefahren und ja nach Wetter etwas Grünzeug fürs liebe Vieh. Die Tage werden täglich um die drei Minuten kürzer und für die Bauern beginnt damit heute wie früher die kurze Erholungs- und Besinnlichkeitsphase. Vor Jahrhunderten die ideale Zeit, um sich neue Bauernregeln für November und andere Monate des Jahres auszudenken: "Trüb sind des Novembers Tage, Kälte wird uns schon zur Plage, ist es jedoch umgekehrt, bleibt der Herbst noch ungestört." oder "November Morgenrot mit langem Regen der Aussaat droht." und die noch "Wenn im November die Stern‘ stark leuchten, lässt die auf baldige Kälte deuten." Das Novemberwetter im Überblick: Wie wir es bei den Sommerbauernregeln bereits einmal zusammengefasst haben, hier eine Übersicht zu den Monatsmittelwerten im November für verschiedene deutschsprachige Regionen, die auf mehrjährige Messungen bis ins Jahr 2010 beruhen:
Region | Höchst-temperatur (°C)
| Tiefst-temperatur (°C)
| Durch-schnitts-temperatur (°C)
| Nieder-schlags-menge (mm)
| Nieder-schlags- tage
| Sonnen-schein-dauer in Stunden | Nieder-Österreich | 7,0
| 2,6
| 4,8
| 56
| 14
| 1,8
| Österreichische Alpen | 7,5
| 0,1
| 3,8
| 21
| 12
| 2,9
| Schweizer Alpen | 10,6
| 3,4
| 7,0
| 173
| 8
| 3,7
| Schweiz Kanton Aargau | 7,2
| 1,9
| 4,55
| 80
| 10
| 1,7
| Deutsche Alpen | 2,0
| -0,6
| 0,7
| 66
| 11
| 3,1
| Bodensee | 7,2
| 9,2
| 3,7
| 65
| 14
| 1,9
| München | 6,9
| 0
| 3,45
| 51
| 11
| 2,3
| Schwarzwald | 5,7
| 0,2
| 2,95
| 109
| 17
| 2,2
| Bayerischer Wald | 2,2
| -1,7
| 0,25
| 60
| 20
| 1,3
| Erzgebirge | 9,4
| -8,4
| 0,5
| 80
| 16
| 1,3
| Thüringer Wald | 10,2
| -8
| 1,1
| 87
| 18
| 1,4
| Harz | 4,4
| 0
| 2,2
| 112
| 19
| 1,6
| Frankfurt am Main | 7,6
| 1,7
| 4,65
| 50
| 10
| 1,6
| Eifel | 5,0
| 0,6
| 2,8
| 66
| 13
| 1,6
| Köln | 8,9
| 2,4
| 5,65
| 55
| 12
| 2,0
| Lüneburger Heide | 7,3
| 1,9
| 4,6
| 61
| 19
| 1,6
| Berlin | 7,3
| 2,4
| 4,85
| 36
| 10
| 1,7
| Mecklenburg Seeplatte | 12,6
| 4,4
| 8,5
| 41
| 15
| 1,6
| Hamburg | 7,6
| 2,5
| 5,05
| 63
| 12
| 1,8
| Deutsche Bucht | 9,0
| 5,8
| 7,4
| 82
| 13
| 1,6
| Ostseeküste | 6,7
| 3,3
| 5,0
| 55
| 15
| 1,6
| Quelle: Bernhard Michels “Altes Wetterwissen wieder entdeckt” BLV Verlag 2011 Das Fazit ist nicht ganz überraschend: Ja es wird kalt und vor allem kälter. Und ja, es kann nass werden. Es geht lichtmässig und wettermässig abwärts, Man weiss, irgendwann wird dies im Winter enden und sozusagen zu einem Ende kommen, bevor es dann wieder aufwärts geht. Und schon stellt sich die Frage, die einen Grossteil der Bauernregeln bewegt: Hat das 'jetzt' eventuell etwas mit dem 'dann' zu tun? Wie Hummeln, Haselmäuse und Wildschweine über den Herbst kommen Schauen wir uns zum Ende unserer allmonatlichen Wetterunkereien noch einige Tierphänomene an, aus denen sich ganz eigene Bauernregeln für November herleiten lassen. Sollten Sie im Herbst einen Waldspaziergang planen, agieren Sie bitte unbedingt besonders vorsichtig. Wildschweine können sowohl zur "Frischlingszeit" im Frühjahr, aber auch zur "Rauschzeit" ihrer Paarung während der Herbstmonate auffallend aggressiv reagieren, sofern sie den Eindruck gewinnen, dabei gestört zu werden. Und der Baum in der Nähe rettet nicht vor Blessuren und mehr, denn die Tiere nehmen sich sehr viel Zeit für unliebsame Kletterer: Wespenkönigin Heutzutage eher selten, aber in grösseren Parkanlagen kann man die Tiere jetzt dabei beobachten, wie sie nach einem sicheren Winterversteck suchen. Vogelzug Die letzten Zugvögel ziehen in den Süden nachdem sie sich auf den abgeernteten Felder zu grösseren Gruppen zusammengeschlossen haben. Wildschweine Für die Waldbewohner beginnt mit dem November die Rauschzeit, die bis in den Januar dauert und die jetzt besonders aggressiven Vierbeiner unberechenbar macht. Haselmäuse Die possierlichen Tierchen werden nun für die letzten Wochen des Jahres und je nach Witterung nochmals richtig aktiv, ehe sie sich zum Monatsende zur Überwinterung zurückziehen. Hummeln Besonders in Blumengärten sieht man sie in den kommenden Wochen noch verstärkt. Je höher die Temperaturen, umso aktiv der Hummelflug. Schmetterlinge Geben Sie den bunten Fliegern eine Chance, sicher zu überwintern, falls Ihnen Vertreter dieser Zunft in Kellern, Garagen, Gartenschuppen oder auf dem Dachboden begegnen. Die Tiere sollen nicht ins Warme gebracht werden, sondern brauchen erst im Frühling ihre Hilfe durch ein geöffnetes Fenster für ihren Abflug. Die Thematik Bauernregeln für November und die damit verbundenen phänologischen Besonderheiten sind übrigens sehr interessant und auf dem Portal des DWD gibt es dazu regelmässig informative wie auch unterhaltsame Beiträge,wie das Phänologie-Journal. Die wichtigsten Bauernregeln für November für den eigenen Garten Auch im vorletzten Monat des Jahres ist kein Faulenzen angesagt, denn ehe in ein paar Wochen die neuen Tomatenpflanzen aus dem Lubera Shop in der Erde verbuddelt werden, gibt es noch einiges zu tun. Besonders breiten Spielraum für’s Gärtnern bieten uns Allerheiligen (1. November) sowie der nicht minder Heilige St. Martinstag (Kenner nennen ihn auch liebevoll Martini; am 11. November): "Bringt November Morgenrot, der Aussaat dann viel Schaden droht." "November hell und klar, ist übel für’s nächste Jahr. Doch November warm und klar, wenig Sorgen im nächsten Jahr." "Allerheiligen Reif macht die Weihnacht starr und steif." "An Allerheiligen Sonnenschein tritt der Nachsommer ein." "Regen am Allheiligentag, ein strenger Winter folgen mag." "Steckt Allerheiligen in der Mütze, ist St. Martin der Pelz nichts nütze." "Hat Allerseelen (2. November) Sonnenschein, wird Martini umso kälter sein." "Wenn’s am Karolus (4. November) stürmt und schneit, dann leg deinen Pelz bereit und heiz‘ im Ofen wacker ein, bald zieht die Kälte bei Dir ein." "Bleibt vor Martini der Schnee schon liegen, wird man milden Winter kriegen." "Bringt der Sankt Martin Sonnenschein, tritt oft ein kalter Winter ein." "Wenn das Reblaub nicht vor Martini abfällt, ist ein harter Winter bestellt." (Apropos: Haben Sie etwa Ihre Weinreben schon geschnitten? FALSCH, aber Markus Kobelt erklärt es Ihnen gerne nochmal ganz in Ruhe, wie und wann die Schlaraffentrauben tatsächlich gekürzt werden.) "Wenn um Martini Nebel sind, so wird der Winter meist gelind." "Wolken am Martinstag, der Winter unstet werden mag." "Um St. Otmar (16. November) und St. Gallen gern die ersten Flocken fallen." "Tummeln sich an St. Salome (17. November) die Haselmäuse, ist es weit mit des Winters Eise." "Mariä Opferung (21. November) schön bestellt, dass die Biene Ausflug hält, so ist das nächste Jahr fürwahr ein böses, teures Hungerjahr." "Leuchten auf Cäcilia (22. November) die Sterne klar, endet mit Kälte das Jahr." "Schafft Katharina (25. November) vor Frost sich Schutz, so watet man lange draussen im Schmutz." "Andreasschnee (30. November) kann lange liegen, Hubertusschnee (3. November) im Graben versiegen." "Der Andreasschnee liegt oft Hundert Tage, wird für Klee und Korn dann eine Plage." | | Mit Stoizismus das Beste im Garten hervorlocken Text: Ranka Tessin Mit dem Garten ist es wie mit den Schwiegereltern: Man weiss nicht, was noch so alles auf einem zukommt, wenn man einen Garten heiratet (idealerweise mit dem dazugehörigen Mann bzw. der dazugehörigen Frau). Und das ist gut so, sonst würde man vielleicht gar nicht erst heiraten wollen. Aber das wäre ungerecht der Liebe gegenüber, sei sie nun dem Garten oder dem Ehepartner gewidmet (auch hier wieder idealerweise Beiden, denn so schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, sprich, man hat sowohl Garten als auch den dazugehörigen, freiwilligen Helfer). Weder vor dem Heiraten noch vor dem Gartenkauf wissen wir, was das "Umfeld" für uns an Überraschungen bereithält. Wunderbar, wenn es Schwiegereltern sind, die immer lieb, freundlich, unterstützend und positiv sind und wenn es ein Garten ist, der immer fruchtbar ist, immer produziert und immer gesund ist. So was soll es ja geben, habe ich gehört. Vernachlässigen statt verhätscheln Aber was, wenn nicht alles rosarot ist und stets eitel Sonnenschein im Garten? Nun, das können wir ändern, genauso, wie wir auch unsere Schwiegereltern ändern können! Um Beides zum Besseren zu bekehren, braucht es Folgendes: Stoizismus, Ausdauer, Beharrlichkeit und den festen Glauben an das Gute im Garten (oder den Schwiegereltern). Immer lächeln und seinen Prinzipien treu bleiben, ja, das gilt auch in Bezug auf Andenbeeren, Feigen und Sanddorn. Mit dieser neuen Taktik konnte ich in diesem Sommer drei Erfolge im Garten verbuchen. Nummer 1: Die allererste Feige wurde geerntet! Ihr sagt, das ist doch kein grosses Ding? Oh, doch, das ist es, wenn man im äussersten Norden wohnt, da, wo es im Sommer oft regnet und auch gerne mal auf 15 Grad runtergeht, im August wohlgemerkt. Dazu dann der unaufhörliche, kühle Wind von sowohl Nordsee als auch Ostsee (beides sind nicht weit entfernt) und schon will die vermaledeite Feige nicht tragen und das 8 Jahre lang nicht! Feigen sind nun mal nicht glücklich im Norden, so scheint es, denn ehrlich gesagt, wächst hier auch keine weit und breit, Wunder, oh Wunder. Weder die Alten im Ort noch die neu hinzugezogenen Jungen haben je etwas von frischen Feigen aus dem eigenen Garten gehört oder gar eine gepflanzt – ebenso wenig wie Pfirsiche übrigens. Nördlich der Elbe wird alles etwas rauer und schwieriger im Garten. Die Feige gab als erstes klein bei Also, Feige ausgraben und entsorgen? Nein! Neue Taktik: Stoisch den Widrigkeiten trotzen, so tun, als würde einem das alles gar nichts ausmachen und der Feige niemals zeigen, dass man sich über sie ärgert, niemals! Schneewittchen und Dornröschen haben ihren bösen Schwiegermüttern auch nie verbal oder tätlich den Krieg erklärt und am Ende trotzdem gewonnen. Widerspenstige Feigen und böse Schwiegermütter (jaja, ich weiss, die gibt es nur im Märchen) besiegt man mit Psychologie. Einfach nicht beachten, niemals Unmut zeigen und mit einem Lächeln auf den Lippen die kalte Schulter zeigen. Und siehe da, eines schönen Tages besinnen sie sich eines Besseren und werden handzahm. In Sachen Feige heisst das: Sie wurde nicht mehr bemuttert, nicht mehr verhätschelt, kam nicht mehr ins Winterquartier, sondern wurde ausgepflanzt in eine sonnige, aber entfernte Gartenecke, wo sie mit den wilden Gräsern, den Brennnesseln und dem regnerisch-kalten Winter selbst klar kommen musste. Und was passierte? Sie entspannte sich und produzierte FEIGEN, die sie freundlicherweise auch ausreifen liess und ohne Sperenzchen zu machen der still vor sich hin grinsenden Gärtnerin überliess. Ha! Kampflos gewonnen! Bild: Die erste eigene Feige aus dem Garten (in meinem Fall die Bornholmer Feige) vergisst man nie! Andenbeeren brauchen keinen Dünger Die Andenbeeren waren die zweite positive Überraschung des Sommers. Ich hatte sie nun schon zweimal ausprobiert und war nie erfolgreich gewesen. Sie reiften nie rechtzeitig aus, setzten kaum Früchte an und schmeckten nicht (wie unreife Tomaten eben und die sollte man ebenso wie grüne Andenbeeren nicht essen, denn es sind Nachtschattengewächse, die unbedingt ausreifen müssen vor dem Genuss). Auch hier gilt: Beharrlich bleiben, lächeln und im Stillen denken: Dich werde ich auch noch knacken, meine Liebe! Die Andenbeeren wurden also diesen Frühling wieder gepflanzt, wieder gegossen und ansonsten ignoriert. Kein Dünger, kein Wasser (ausser nach der Pflanzung, da braucht jeder Neuzugang natürlich regelmässig Wasser). Und wie durch Zauberei trugen die riesigen Pflanzen (2 Meter hoch nach ein paar Monaten!) superleckere, himmlisch süss-sauer-aromatische Früchte, die bis jetzt in den Oktober hinein produziert wurden! Eine fürwahr königliche Frucht, auf die sich das dreijährige Warten gelohnt hat. Die Andenbeeren (auch bekannt als Physalis) sind jetzt meine absolute Lieblingsfrucht und stehen an erster Stelle meiner To-Do-und-Kauf-Liste für 2021. Bild: Physalis bzw. Andenbeeren bringen viele Früchte hervor von August bis Oktober und das ohne jedweden Extradünger. Bild: Physalis essbar und nicht essbar: Die mit der braunen Hülle sind zum Vernaschen, die mit der orangefarbenen Hülle nur für die Vase. Unten auf dem Teller liegt der Part, der für die Vögel ist: Die Früchte des Pfaffenhütchens. Sanddorn liebt mageren Boden Sieg Nummer 2 diesen Sommer: Der Sanddorn, bzw. Mehrzahl die Sanddorne. Nachdem ich mehrere Sorten seit Jahren in Töpfen hielt und sie regelmässig Dünger bekamen, viele Wassergaben und alles, was gemeinhin eine Pflanze zu enormer Produktion antreibt, so blieben die Ernten doch mickrig und waren weit entfernt von den Massen an verführerischen, orangeleuchtenden Beeren, die man manchmal am Rande von neuangelegten Strassen hier bei uns sieht, denn da werden sie gepflanzt, um die aufgeschütteten Sandwälle mit ihren Wurzeln zu befestigen und am Wegrutschen zu hindern. Aha! Läutet da was? Sanddorn, hmmmm…. Kommt das vielleicht von SAND, also diesem mageren, wasserdurchlässigen Granulat am Strand, wo sonst nicht viel gedeiht? Da fiel bei mir endlich der Groschen. Der Sanddorn wurde ebenso wie die Feige ausgepflanzt, kam von der wunderbar fetten Kübelpflanzenerde in den mageren Wildboden am Rande des Grundstücks, wurde nicht mehr gedüngt, nicht mehr mit Wassergaben zugeschüttet und voilà, es kam, wie es kommen musste: Die Sträucher blühten endlich auf, wurden gross und grösser und produzierten den ersten Vollertrag seit vielen, vielen Jahren. Bild: Sanddorn 'Garden's Gift' und 'Botanica' lieben es wild und frei. Bild: Eine Schüssel Sanddorn von vielen dieses Jahr: Eingefroren warten sie nun auf's Entsaften im Winter, wenn ein Vitamin-C-Kick gebraucht wird. Hilft die neue Taktik auch bei tierischen Feinden? Freundliches Ignorieren, dabei aber immer lächelnd den eigenen Weg gehen, Widerstände und Widersacher an sich abprallen lassen, ja, es hilft, wie man sieht. Ich praktiziere diese (für mich) neue Methode neuerdings auch mit den Wühlmäusen, die mich bis vor kurzem noch in den Wahnsinn trieben, den unermüdlichen, räuberischen Amseln und – ganz neu – den Eichhörnchen, die momentan täglich Beete und Töpfe umgraben, und eine frisch gepflanzte Blumenzwiebeln nach der anderen ausgraben. Ich hoffe, wenn ich stoisch bleibe, mir nichts anmerken lassen und so tue, als wären sie alle gar nicht da, dass sie dann auch klein beigeben, genau wie meine Feige, mein Sanddorn und meine Andenbeeren. Eines Tages werden sie bestimmt auch Verbündete statt Feinde sein, da bin ich mir ganz sicher, oder auf irgendeine, bisher unbekannte Art und Weise Positives in den Garten bringen. Wo, wenn nicht da, können immer wieder Wunder geschehen? Ich warte also geduldig weiter auf Letzteres und lasse mich auch gerne wieder in 2021 überraschen. "Geduld ist das Vertrauen, dass alles kommt, wenn die Zeit reif ist," sagte ein unbekannter Internet-Philosoph. Könnte aber auch das Eichhörnchen gewesen sein, als es meine Haselnüsse einsammelte. ;-)
| | Echinacea Tinktur Text und Rezept: Pascale Treichler Wir alle rüsten im Moment unser Immunsystem nach, oder? Keiner von uns möchte sich irgendwie mit diesem fiesen Virus anstecken. In vielen Medien habe ich gelesen, dass Echinacea (Roter Sonnenhut) dabei helfen kann. Darum möchte ich Ihnen heute ein Rezept für eine Echinacea Tinktur vorstellen. Eine grosse Auswahl an Echinacea Pflanzen, finden Sie im Lubera Shop. Also hier ist unser Immunbooster-Rezept: Ein leeres Marmeladen Glas gereinigt und desinfiziert 1 Hand voll Echinacea Wurzeln, gesäubert und klein geschnitten 1 Hand voll Echinacea Kraut und Blüten, gesäubert und klein geschnitten 1 Hand voll Kapuzinerkresse Kraut und Blüten klein geschnitten 1 Hand voll Thymian klein geschnitten 2 cm Kurkumawurzel klein geschnitten Alle Kräuter ins leere Marmeladenglas füllen und mit mindestens 40 %tigem Alkohol (Wodka, Korn) auffüllen. Die Mischung bei Zimmertemperatur während 3-4 Wochen ziehen lassen, dabei täglich schütteln. Nach 3-4 Wochen alles durch ein Tuch in desinfizierte Fläschchen füllen. Täglich 3 x 3 Tropfen in etwas Wasser zur Stärkung des Immunsystems einnehmen. Falls Sie bereits eine Erkältung haben, erhöhen Sie die Dosierung bis maximal 50 Tropfen für Erwachsene. Vorsicht, diese Anwendung ist wegen dem Alkohol nicht für Kinder geeignet. Echinacea ist bekannt als antiviral, antibakteriell, entzündungshemmend und schleimlösend. Die Pflanze wurde bereits von den amerikanischen Ureinwohnern verwendet. Kapuzinierkresse wirkt wie ein natürliches Antibiotikum. Sie ist antiviral, antifungizid und antibakteriell. Essen Sie Kapuzinerkresse auch im Salat. Solange es noch keinen Frost gegeben hat, kann man immer noch davon ernten. Thymian wirkt krampflösend auf die Bronchien, auswurffördernd und entzündungshemmend. Er ist antiviral, antibakteriell und antifungizid. Kurkuma wirkt entzündungshemmend. Sie können Kurkuma entweder selbst ziehen (aus der Wurzel) und/oder die Wurzel im Asia-Shop kaufen. Lesen Sie in Ihren Kräuterbüchern nach, welche anderen Kräutern Ihnen den Winter erleichtern können, z.B. Majoran. Die Tinktur schützt Sie nicht vor Ansteckung. Sie kann nur Ihre Abwehrkräfte stärken. Darum halten Sie sich bitte weiterhin an die Regeln des BAG und halten Sie Abstand. Alles Gute und bleiben Sie gesund. Pascale Treichler
| | Alle unsere Produkte und viele weitere Infos finden Sie in unserem Internet Shop www.lubera.com. Herzliche Grüsse Markus Kobelt
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