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letzte Woche gab der große Improvisator Keith Jarrett in einem Interview mit der New York Times seinen Rückzug von der Bühne bekannt. Gesundheitliche Gründe zwingen den Pianisten zu diesem Schritt. „Das Ende von Jarretts Konzerttätigkeit ist nun auch das Ende eines popkulturellen Mythos“, schreibt Josef Engels in der Welt. „Der Pianist repräsentierte in seinen Soloauftritten den seit der Romantik abgöttisch verehrten Künstlertypus, der ganz aus sich und seinen gegenwärtigen Empfindungen schöpft, in nuce. Er trete gewissermaßen nackt an das Klavier heran, ohne Plan und irgendwelche vorgefertigten Ideen, hat Jarrett einmal die Vorgehensweise bei seinen Alleingängen erläutert.“ Heute veröffentlicht sein Label ECM den Mitschnitt eines Solo-Konzertes in Budapest von seiner wohl letzten Europatournee im Jahre 2016. Ein weiteres Zeugnis von Jarretts unerschöpflicher Schaffenskraft aus dem Moment, das der als ungemein selbstkritisch bekannte Künstler als seinen gegenwärtigen “Goldstandard” bezeichnet.
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