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Tag 37 in Quarantäne - Wie geht's? "Wie geht's dir?" - In den vergangenen paar Wochen ist mir diese Frage öfters gestellt worden als in den vergangenen 27 Jahren. Früher habe ich immer mit einem saloppen "Gut" geantwortet. Auch zu Beginn der Quarantäne ging es mir weiterhin "gut". Das hat sich aber eigentlich relativ schnell geändert. Mir ging es irgendwann gar nicht mehr so gut. Zunächst behielt ich das für mich, weil man ja nach außen hin positiv bleiben sollte. Und die Menschen auf Social Media und Fernsehen motivierten alle, dass man das ja alles bald überstanden haben werde. Wer bin also ich, der plötzlich miesepetrig sein sollte? Aber nach einigen Tagen war ich dann ehrlich. Ich habe gemeint, dass es mir gar nicht so gut geht. Ich fand die Stimmung nur mehr bedrückend. Fühlte mich eingesperrt. Ihr wart ja eigentlich die Ersten, die von meinem emotionalen Auf und Ab mitbekommen haben. Der anonymen Masse konnte ich mich irgendwie zuerst anvertrauen. Wahrscheinlich weil niemand so richtig zurückreden konnte. Interessant war es aber zu sehen, dass mir die Leute plötzlich entgegneten, dass es ihnen auch gar nicht so gut gehe. Sie fühlten ähnlich wie ich. Manchen ging es sogar weitaus schlechter, nur trauten sie sich nicht etwas zu sagen. Was ich eigentlich sagen möchte: Ich finde es gut, dass ich endlich wirklich weiß, wie es den Leuten um mich herum geht. Man ist in der Zeit ein wenig ehrlicher geworden, kommt mir vor. Nicht alle. Das ist klar. Aber zumindest die engsten Freunde und Verwandten sind trotz social distancing näher gerückt. Ich fühl mich heute übrigens wieder ein wenig besser als gestern. Ich hoffe, euch allen geht es auch gut. Wenn nicht, redet einfach mit wem. Ich kling schon wie ein schlechter Hobby-Psychologe... Bis morgen.
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