Wer bislang noch keine Gelegenheit hatte, unsere Cybulski-Retrospektive zu besuchen, hat diese Woche die Gelegenheit, Höhepunkte unseres bisherigen Programms zu sehen – und das Schauspiel von Zbigniew Cybulski in zwei noch nicht gezeigten Filme zu erleben. Am Dienstag um 20 Uhr zeigen wir zum ersten Mal Cała naprzód (PL 1966, Stanisław Lenartowicz). Cybulski spinnt als Matrose der Handelsmarine allerhand Seemannsgarn: Einem Freund aus Armeezeiten erzählt er Geschichten von Landgängen, die ihn in Spukschlösser und auf Geisterschiffe führen. Unser Programm am Mittwoch um 20 Uhr muss ohne Zbigniew Cybulski auskommen – und doch ist der polnische Schauspieler in seiner Abwesenheit anwesend. Andrzej Wajda fiktionalisiert den Unfalltod des Darstellers seines Films Popiół i diament (PL 1958), den wir am Freitag um 21 Uhr noch einmal zeigen, in Wszystko na sprzedaż (PL 1969). Zbigniew Cybulski starb bei dem Versuch, auf einen fahrenden Zug aufzuspringen, als er unterwegs zu den Dreharbeiten des Films war. Wajda erzählt von der Leerstelle, die der Mime hinterlässt. Um einen Zug geht es auch am Freitag um 19 Uhr: Pociąg (PL 1959, Jerzy Kawalerowicz) ist eine Gesellschaftsstudie in der Form eines Whodunnit: gewissermaßen Mord im Ostseeexpress. Was haben Francis Ford Coppola, Martin Scorsese und Luis Buñuel gemeinsam? Sie lieben Rękopis znaleziony w Saragossie (PL 1965), Wojciech Jerzy Has‘ Klassiker des phantastischen Films, der eine Ode an die Kunst des Erzählens ist. Wir zeigen den Film am Samstag um 17 Uhr. In einem Cybulski-Double-Feature folgt um 21 Uhr Jak być kochaną (PL 1963), der ebenfalls von Jerzy Has inszeniert wurde und in einer Rückblendenstruktur das polnische Partisanengenre dekonstruiert. Bei Kriegsbeginn hatte einst die Rundfunksprecherin Felicja den Schauspieler Wiktor (Cybulski) bei sich versteckt, weil dieser von der Gestapo gesucht wurde. Sie setzte damit auch ihr Leben aufs Spiel. Doch die unausweichliche Nähe im Versteck bringt das Paar nicht zueinander, sondern treibt es immer weiter auseinander. Abschlussfilm dieser Woche ist am Sonntag um 19.30 Uhr Salto (PL 1965, Tadeusz Konwicki). Der kafkaeske Film erzählt von einem polnischen „Jedermann“, der sich mal Kowalski oder Malinowski nennt, in die Kleinstadt zurückkehrt, in der er während des Zweiten Weltkriegs gelebt hatte und in einer Mischung aus Wunderheiler und Prophet nach und nach das Gemeinwesen umgarnt. Stimmen Sie sich hier auf den Film ein. Mehr |