Liebe Freundinnen und Freunde des Zeughauskinos, seien Sie ganz nah dran: am glühend heißen Stahl, an rauchenden Schloten und Fertigungsbändern mit frisch lackierten Autotüren. Schauen Sie im Labor mit durchs Mikroskop und sehen Sie, was dem bloßen Auge sonst unsichtbar bleibt – in unserer ausstellungsbegleitenden neuen Retrospektive Fortschritt als Versprechen. Industriefilm im geteilten Deutschland. Wir laden Sie herzlich ein zur Eröffnung am Freitag um 18 Uhr. Mit dem Industriefilm verbanden sich in der Ära des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik wie in der DDR ganz ähnliche Versprechen: Fortschritt, ein besseres Leben und Arbeiten, eine glückliche Zukunft. Wie abwechslungsreich und experimentell, wie visuell betörend und klanglich mitreißend dieses Versprechen inszeniert wurde, dafür liefert unsere Reihe herausragende Beispiele. Zum Auftakt zeigen wir Werkstatt für Europa – Feuer an der Ruhr (BRD 1957), eingeführt von Jeanpaul Goergen. In unserer Reihe Aus dem Fernseharchiv stellt Jan Gympel am Freitag um 20 Uhr einen weiteren Fernsehfilm nach einem Drehbuch der Schriftstellerin Gabriele Wohmann vor: In Entziehung (BRD 1973) spielt sie selbst die von biografischen Erfahrungen grundierte Hauptrolle einer tablettensüchtigen Intellektuellen, die sich in eine Entziehungskur begibt. Eine Wiederholung läuft am Sonntag um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Unsere Retrospektive ob kinder oder keine – Schwangerschaftskonflikt im deutschen Film setzen wir fort mit Alexander Kluges Gelegenheitsarbeit einer Sklavin (BRD 1973). Alexandra Kluge, die Schwester des Regisseurs und selbst Medizinerin, spielt eine Mutter von drei Kindern, die eine Abtreibungspraxis unterhält und sich so gesellschaftlich positioniert. Am Samstag um 20 Uhr. Der Spielfilm Zahnschmerzen (BRD 1975) in der Retrospektive Roads not Taken. Alternative historische Erzählungen im Film dreht sich um die Frage, was in Deutschland anders wäre, hätte Hitler den Zweiten Weltkrieg gewonnen. Am Samstag um 18 Uhr und am Dienstag um 19 Uhr. Der letzte Film unserer Erich-Kästner-Reihe führt zurück an den Anfang. In Franziska Buchs Emil und die Detektive (2001) begleiten wir erneut einen Jungen aus der Provinz in die brodelnde Hauptstadt Berlin, lernen mit ihm liebenswerte und verabscheuenswürdige Leute kennen und stürzen von einem Abenteuer ins nächste. Fiebern Sie mit! Am Sonntag um 14 Uhr. Wunderbare Kinoerlebnisse liegen vor uns! Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Ihr Zeughauskino-Team |