Gewidmet dem Bergarbeiter Alija Sirotanović, der in der Frühzeit Jugoslawiens verherrlicht wurde und später verarmt starb, hinterfragt Slike iz života udarnika (Life of a Shock Force Worker, 1972) die sozialistische Arbeitspropaganda des Tito-Regimes mit deren eigenen Mitteln. Quasi-anthropologische Beobachtungen des Lebens und der Arbeit der Bergarbeiter*innen vermischen sich mit einer parodistischen Farce, die zeigt, wie weit die Bilder von Arbeit von deren tatsächlichen Umständen entfernt sind. Vorfilm: Találkozunk 1972-ben / Sötétben-világosban (We Will Meet in 1972 – In Dark and in Light, HU 1970). Am Freitag um 20 Uhr Tickets Zwei kritische Dokumentarfilme über den Bergbau unter kapitalistischen Bedingungen: Tong Dao (Coal Money, 2008) führt uns in die nordchinesischen Kohleminen Shanxi und Hebei; An Injury to One (2002) schreibt aus marxistischer Perspektive die Geschichte der Kupferstadt Butte in Montana als melancholischen Agit-Folk um. Intelligent zeigt der Film, wie die mit der Gewerkschaft kollidierenden kapitalistischen Interessen zu verheerenden Umweltkatastrophen führten. Für beide dezidiert mit den Unterdrückten solidarischen Filme gilt der dem Motto der Industrial Workers of the World entliehene Titel Wilkersons: An injury to one is an injury to all. Im Anschluss: Vorstellung des Buches Conversations with Wang Bing (Piretti Editore 2024) mit Michael Guarneri. Am Samstag um 20 Uhr Ticket Als einen an Dantes Göttliche Komödie gemahnenden Höllentrip reiht Zhao Liang in seinem radikal-politischen Dokumentarfilm Behemoth (2015) unvergessliche Bilder des Kohlebergbaus und der Stahlindustrie in der Mongolei aneinander. Geröllwüsten, in denen Schafe grasen, tosende Flammen, in denen Menschen schuften, ausgemergelte Körper, die künstlich beatmet werden. So entsteht ein in den Farben Rot und Braun gehaltenes Inferno als große Frage an die Menschheit und spezifischer die chinesische Industrialisierung. Einführung: Michael Guarneri · Videobotschaft: Zhao Liang. Am Sonntag um 18 Uhr Tickets Was geschieht mit Bergwerken nach deren Stilllegung, wie überleben die arbeitslos gewordenen Bergleute? In La cabale des oursins (1992) erkundet Luc Moullet in einer Mischung aus Ernst und Ironie dreiundzwanzig Kohlehalden in Nordfrankreich und Belgien. In Les attendants (The Men Who Wait, 2021) von Truong Minh Quý taucht man ein in die Cruising-Szene von Männern, die sich einander körperlich auf und in der schwarzgefärbten Erde von Halden nähern. In Lav Diazs Walang alaala ang mag paru-paro (Butterflies Have No Memories, 2009) stürzen sich die Arbeiter nach der Schließung einer Goldmine auf einer philippinischen Insel in Alkohol und Frustration. Einführung: Patrick Holzapfel. Am Dienstag um 19 Uhr. Tickets Mehr |