Liebe Frau Do, die drohenden und teilweise bereits existierenden Diesel-Fahrverbote werden in die Geschichte eingehen als Musterbeispiel für die Irrationalität der Politik. Weil sie sich vor drei Jahren nicht getraut hat, eine schnelle und harte Entscheidung für technische Umrüstungen zu fällen und die Autoindustrie (notfalls mit Darlehen, längeren Fristen) zu zwingen, den Betrug eigenständig aufzuarbeiten, müssen wir uns nun mit willkürlich gesetzten Grenzwerten für Stickoxide auseinandersetzen: In der Schweiz zum Beispiel gelten 9000 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, in Deutschland draußen an den Messstellen sind es 40 Mikrogramm, und drinnen in der Fabrik halten die Behörden 950 Mikrogramm für erträglich. Wer versteht das? Dieter Nuhr, der politischste aller rheinischen Humoristen, hat neulich auf die Skurrilität hingewiesen, dass die 15 Schiffe mit dem höchsten Schadstoff-Ausstoß so viele Gifte ausstoßen wie 750 Millionen Autos. Es macht also keinen Sinn, den Diesel-Pkw abzuschaffen und danach auf Kreuzfahrt zu gehen. Markus Grabitz und Birgit Marschall haben alle neuen Informationen zu dem Wahnsinn, Martin Bewerunge kommentiert. Der Unterschied zwischen der realen und der gefühlten Sicherheitslage in diesem Land ist enorm. Ich habe Bekannte, die nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr allein durch den Düsseldorfer Volksgarten gehen würden. In Diskussionen mit älteren Leserinnen und Lesern ist die Sicherheit ein Top-Thema, viele fühlen sich bedroht, berichten von Diebstählen und Einbrüchen und manche auch von Raubüberfällen. Statistisch war Nordrhein-Westfalen allerdings in den vergangenen 30 Jahren nie so sicher wie heute. Das zumindest zeigt die Kriminalitätsstatistik. Die Zahl der Straftaten ist im vergangenen Jahr um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Innenminister Herbert Reul (CDU) führt das auch auf seine „Null-Toleranz-Politik“ zurück. Christian Schwerdtfeger berichtet. Als Fan des 1. FC Köln ist man Kummer gewohnt, aber Neid ist trotzdem kein Bestandteil des Denkens. Deswegen muss ich an dieser Stelle meinen Hut ziehen vor der Borussia aus Mönchengladbach. Was dieser Verein im tiefen Westen der Republik in den vergangenen 20 Jahren unter der Führung von Rolf Königs, Stephan Schippers und später Max Eberl als sportlichem Direktor geleistet hat, ist außergewöhnlich. 1999 fast pleite, sportlich im Niemandsland, die Mitarbeiter des Vereins hausten noch in Containern am traditionsreichen, aber abbruchreifen Bökelberg, ist Borussia Mönchengladbach heute einer der am besten geführten Vereine der Liga. Das Team kratzt an den Champions-League-Plätzen, die Nachwuchsabteilung wird europaweit gelobt, das städtische Darlehen für das schmucke Stadion ist längst abbezahlt und die Kasse gut gefüllt. Und nun hat die Borussia auch ein eigenes Hotel mit angeschlossenem Borussia-Museum. Es gab also viel zu feiern gestern im Borussia-Park. Karsten Kellermann und Denisa Richters haben den Vormittag beobachtet. Mit dem Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes, Reinhard Grindel, der aus Frankfurt zur Eröffnung kam, habe ich am Rande der Eröffnung darüber gesprochen, was der DFB von der Borussia lernen kann. Das kurze Gespräch können Sie ab 7 Uhr in unserem Aufwacher-Podcast nachhören. Herzlich, Ihr Michael Bröcker Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |