Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat die Leisetreterei ihres Vorgängers beendet, aber wohin führt ihr bisweilen undiplomatischer Ton? Hart im Auftreten gegen China, Russland und die Türkei, aber bislang wenig Konkretes. Bei ihrem aktuellen Auftritt in New York bekennt sie sich zur nuklearen Abschreckung und wirbt zugleich für nukleare Abrüstung. Diese Widersprüche zwischen Realpolitik und Idealismus kann die Grünen-Politikerin nicht länger nur wegmoderieren. Es braucht mehr strategisches Agieren und nicht nur Reden, meint Cicero-Redakteur Volker Resing in seinem Beitrag über die „Undiplomatische Chefdiplomatin“. In New York warnte Baerbock auch China vor einem Einmarsch in den kleinen Inselstaat Taiwan. Doch trotz der Warnungen vor chinesischem Säbelrassen bemüht sich Peking um ein besseres Verhältnis zu den Vereinigten Staaten. Die chinesische Führung ergreift nämlich derzeit Maßnahmen, um die unter anderem wegen der strikten Corona-Maßnahmen unter Druck geratene chinesische Wirtschaft zu retten und die Bedenken möglicher Investoren zu zerstreuen. Neben einer Säuberungswelle, die auch prominente Köpfe aus der Wirtschaft trifft, sollen die wirtschaftlichen Beziehungen zum Westen und insbesondere zu den USA verbessert werden, wie die Analystin Viktoria Laura Herczegh zu berichten weiß. Aus weniger fernen Gefilden berichtet der Musikjournalist Axel Brüggemann im vierten Teil seines Bayreuth-Tagebuchs. In der „Walküre“ stimmte für ihn gesanglich und inszenatorisch alles, es war der bisher poetischste Höhepunkt der „Ring“-Inszenierung. Und doch zündet das Ideen-Feuerwerk allein aus Selbstzweck. Dieser „Ring“ ist ein „Ring“ für Klugscheißer. Kein Klugscheißer ist der österreichische Oberst Markus Reisner. Der ist vielmehr durch seine kompetenten Analysen zum Ukrainekrieg ein Youtube-Star geworden – ohne Schönfärberei und mit einer mahnenden Botschaft: Der Westen mache sich etwas vor. Die militärische Lage der Russen in der Ukraine sei bei Weitem nicht so schlecht, wie häufig suggeriert wird. Und wie es um die ökonomische Widerstandsfähigkeit des Westens bestellt ist, werde der Winter zeigen. Für Cicero-Autor Alexander Grau ist Reisner schlicht „Der Realist“. Ein wenig mehr Realismus täte auch jungen Politikern wie Emilia Fester (Grüne) ganz gut. Sie inszenieren sich gerne als Repräsentanten der Jugend und sehen sich allein schon wegen ihres Alters am argumentativ längeren Hebel. Der größte Unterstützer dieses Inszenierungsprinzips ist die politmediale Elite, was erklärt, warum das Alter immer mehr zum werbenden Aushängeschild im parteipolitischen Machtkampf wird, schreibt der 17-jährige Sebastian Nötzel und fordert: „Keine Macht der Jugend!“. Durch das Prostituiertenschutzgesetz von 2017 hat sich die Lage von Prostituierten in Deutschland nicht verbessert. Der ehemalige Kriminaloberrat Helmut Sporer ist überzeugt, dass die meisten Frauen in dem Gewerbe nicht freiwillig tätig sind. Im Interview mit Christine Zinner spricht er über die Situation der Zwangsprostituierten, die Tricks der Menschenhändler und die Vorzüge des Nordischen Modells. Sporers Fazit: „Die deutsche Prostitutionspolitik ist gescheitert.“ Ihr Ingo Way, Leiter Online-Redaktion |