Neue Studien zu kosmischen Kollisionen
Liebe Leserin, Lieber Leser, zunächst herzlichen Dank für Ihre vielen Ideen, was Friedrich Merz dem US-Präsidenten als Gastgeschenk überreichen könnte. Mutmaßlich nicht von Insulanern stammten Vorschläge wie: Helgoland – oder sogar Sylt! – als 51. US-Bundesstaat. Hoch im Kurs standen darüber hinaus die Aufnahme in die Walhalla, das Karl Marx Monument aus Chemnitz („dann ist es endlich weg“) und Würschtl-Sorten aller Formen und Farben. Einige Tipps waren nicht ganz jugendfrei. Es gab aber auch Leser, die mehr Respekt im Umgang mit dem US-Präsidenten anmahnten. Das fällt, zugegeben, nicht leicht. Denn auch Trumps Respekt für unabhängige Medien ist bestenfalls homöopathisch. Ganz grundsätzlich ist der Wunsch nach respektvollem Miteinander allerdings richtig. Womit wir beim Bundestag wären. Dort bahnt sich in der Causa Kopfbedeckung ein Kompromiss an. Sie erinnern sich: Ein neugewählter Linken-Abgeordneter wollte partout nicht auf seine Baskenmütze verzichten. Es folgten: Ordnungsruf, Wiederholungstat, Ausschluss. Doch der Dresscode des Bundestags ist – eigentlich erstaunlich für deutsche Verhältnisse – ungeregelt. Es gilt allein, die „Würde des Hauses” zu respektieren. Allerdings wusste bereits Karl Lagerfeld: „Mode ist die Sprache, die jeder versteht, aber nicht jeder spricht.“ Die Klamottenrebellion im Bundestag ist jedenfalls so alt wie er selbst: Schon 1949 sorgten die Herren der Bayernpartei für Irritation – in Krachlederner. Jahrzehnte später musste Dorothee Bär (CSU) Kritik einstecken – mal im Dirndl („rückständig!“), mal im FC Bayern Trikot („Werbung!“). |
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| Nicht ohne meine Mütze: Der Linke Marcel Bauer, 33, versteht nicht, wieso seine Kleiderwahl die Würde des Hauses verletzt (© imago) |
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In den 50er Jahren debattierten Volksvertreter über die Zulässigkeit von Hosenträgern. Doch schon 1970 feierte Lenelotte von Bothmer (SPD) mit einer Art „Jetzt-erst-recht”-Hosenanzug Premiere. Vizepräsident Richard Jäger (CSU) hatte zuvor angekündigt, Damen in dieser Montur den Zutritt zum Rednerpult zu verweigern. Die laut Zeitzeugen „elegante beigefarbene Kombination“ der Sozialdemokratin gewann. Ab 1983 begann dann mit den Strickpullis und Latzhosen der Grünen ein ästhetisches Armageddon. Joschka Fischers weiße Turnschuhe lösten 1985 im hessischen Landtag zudem Schnappatmung aus. Heute haben die Sneaker gesiegt. Und auch der fromme Wunsch, Birkenstocks aus dem Bundestag zu verbannen, bleibt genau das: Wunschdenken. Wie auch der Krawattenzwang für Schriftführer, auf den Bundestagspräsident Norbert Lammert noch bestand – heute längst aufgehoben. Zur Baskenmütze fiel dem Vernehmen nach ein salomonisches Urteil: Hut ab im Plenum, überall sonst im Hohen Haus darf der Linken-Politiker gern Che Guevara nacheifern. Erwarten uns bald Flip-Flops und Hawaii-Hemden am Rednerpult? Wie viel modische Vielfalt verträgt das Parlament? Schreiben Sie an feedback@focus-magazin.de |
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Der Sieg des national-konservativen Präsidentschaftskandidaten Karol Nawrocki in Polen bringt die proeuropäische Regierung von Donald Tusk unter Druck. Er werde demnächst im Parlament die Vertrauensfrage stellen, sagte Tusk in einer Ansprache im polnischen TV. Das Agieren seiner Regierung unter dem neuen Präsidenten werde „Einheit und Mut“ der Dreier-Koalition erfordern. Langfristig wird Deutschland aus Sicht des Kommandeurs der Heimatschutzdivision Pflichtelemente in den freiwilligen Wehrdienst einführen müssen. „Für den Schutz verteidigungskritischer Infrastruktur brauche ich einfach mehr Soldatinnen und Soldaten, als ich zurzeit bekommen kann“, sagte Generalmajor Andreas Henne dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Freiwilligkeit stoße dabei an Grenzen. | |
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| Sieht nur einen „Einzelfall“: Innenminister Alexander Dobrindt (© dpa) |
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Zurückweisungen | Trotz Gerichtsurteil: Dobrindt bleibt bei hartem Asylkurs | Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) will Asylbewerber trotz einer Schlappe vor Gericht weiter abweisen. Das Verwaltungsgericht Berlin hatte in einem Eilverfahren die Zurückweisung von drei somalischen Asylbewerbern an der deutsch-polnischen Grenze Anfang Mai als vorläufig rechtswidrig eingestuft. Nach Einschätzung der Richter wäre Deutschland europarechtlich verpflichtet gewesen, zunächst das Dublin-Verfahren anzuwenden. Dabei wird geprüft, welcher EU-Staat für die Prüfung eines Asylverfahrens zuständig ist. Die neue Bundesregierung hatte die Bundespolizei angewiesen, die Grenzkontrollen auszuweiten und sich dabei auf eine Notlage berufen. Nach Einschätzung der Verwaltungsrichter fehlte dafür aber die „hinreichende Darlegung einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit“. Dobrindt zeigte sich unbeeindruckt. Die Bundesregierung halte an den Zurückweisungen fest, sagte der CSU-Politiker. Dies gelte unabhängig „von dieser Einzelfallentscheidung“. Man wolle jedoch für das Hauptsacheverfahren eine dezidiertere Begründung nachliefern. Innerhalb der Koalition sorgte Dobrindts Haltung für Unmut. Der SPD-Innenexperte Sebastian Fiedler sagte, man werde mit Dobrindt sprechen, wie der Koalitionsvertrag umgesetzt werden könne. „Die Erlasslage des Ministeriums und die Verfügungen des Präsidenten der Bundespolizei müssen zweifelsfrei mit Europarecht, deutschem Recht und unserem Anspruch, Schutzsuchenden zu helfen, vereinbar sein.“ Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) verteidigte Dobrindt. Der Gerichtsentscheid sei kein Dämpfer, sagte er bei „RTL Direkt“. „Wir haben versprochen, dass wir ordnen, steuern und begrenzen möchten, eine Wende in der Migrationspolitik erreichen.“ Dafür seien die Zurückweisungen "ein wesentlicher Baustein neben vielen anderen Dingen". |
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| Sie predigen die Neuaufstellung: Tim Klüssendorf, Bärbel Bas, Lars Klingbeil und Saskia Esken (© dpa) |
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Sozialdemokratie | Neues Grundsatz-Programm: SPD arbeitet Wahldesaster auf | Der SPD-Vorstand hatte der Partei nach dem Desaster bei der Bundestagswahl eine Erneuerung versprochen. Nun haben die Verantwortlichen für den Bundesparteitag Ende Juni einen Leitantrag verabschiedet, in dem die Sozialdemokraten mit der eigenen Wahlniederlage abrechnen. Die abgewählte Bundesregierung habe „weder kommunikativ noch politisch den Puls der Zeit getroffen“, heißt es darin. Die politische Kommunikation sei zu „komplex“ gewesen und zu oft als „PR“ verstanden worden. „Nach so einer Wahlniederlage darf kein Stein über dem anderen bleiben”, betonte der designierte Generalsekretär Tim Klüssendorf bei der Pressekonferenz im Willy-Brandt-Haus. Die SPD möchte beim Parteitag einen Prozess für ein neues Grundsatzprogramm starten. Fertig soll es 2027 werden und dann Grundlage für das Wahlprogramm 2029 sein, „wo wir alle gemeinsam wieder erfolgreich sein wollen“, so Klüssendorf. Die SPD plant zudem eine Reform der Organisationsstrukturen und eine neue Kommunikationsstrategie. „Die SPD lebt ihren Schmerz aus, und alle dürfen mal wieder daran teilhaben“, schreibt FOCUS SPD-Korrespondent Mike Szymanski. Sein Urteil: „Die Zukunft der SPD entscheidet sich nicht in solchen Dokumenten.“ Den vollständigen Kommentar gibt es auf FOCUS Plus. |
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| „Such dir was Sicheres“ | Die GenZ und der Jobeinstieg | Der Berufsstart war noch nie so komplex wie heute. Ein solider Lebenslauf und gute Zeugnisse genügen oft nicht mehr. Die Künstliche Intelligenz krempelt Jobprofile um, Eltern können als Ratgeber nicht immer helfen. Wie die junge Generation trotzdem durchstarten kann. | Zum FOCUS+ Artikel |
| | Ukrainischer Überraschungsangriff | „Russland hofft, dass keiner merkt, wie viele Flugzeuge draufgegangen sind“ | Mit einem spektakulären Angriff auf die Bomberflotte tief im russischen Hinterland hat die Ukraine am Sonntag den Kreml geschockt. Militärexperte Gustav Gressel ordnet die Attacke im Interview ein – und sieht „sehr schmerzliche Verluste“. | Zum FOCUS+ Artikel |
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| Will ab morgen 50 Prozent Zölle auf Importe von Stahl und Aluminium: US-Präsident Donald Trump (© Reuters) |
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Handelsstreit | EU will sich gegen neue Trump-Zölle wehren: „Gegenzölle ab Montag“ | Der Vorsitzende des Handelsausschusses des Europaparlaments, Bernd Lange (SPD), hat eine unmittelbare Reaktion der EU gefordert, falls US-Präsident Donald Trump an der drastischen Erhöhung der US-Zölle auf Stahl und Aluminium festhält. „Wenn diese Zölle am Mittwoch so kommen, müssen die bereits ausgearbeiteten, aber zuletzt ausgesetzten EU-Zölle am Montag in Kraft treten“, forderte Lange im Interview mit dem FOCUS. In der ohnehin kriselnden Branche sorgen die Pläne für Unruhe. Die „erratische Zollpolitik der USA trifft Europas Wirtschaft hart“, sagte der Chef des Stahlkonzerns Salzgitter, Gunnar Groebler. Die EU hatte Anfang April als Reaktion auf die angedrohten und aus europäischer Sicht ungerechtfertigten US-Zölle ein Paket von Gegenzöllen im Volumen von insgesamt 22 Milliarden Euro verabschiedet. Neben Motorrädern zielt es auch auf US-Einfuhren von Geflügel sowie Stahl und Aluminium. Kurz darauf hatte Trump jedoch eine unerwartete 90-tägige Pause im Zollstreit angekündigt. Daraufhin legte Brüssel die geplanten Gegenzölle zunächst auf Eis. Vergangenen Freitag überraschte Trump dann mit der nächsten Volte und kündigte eine Verdopplung der Zölle auf Stahl und Aluminium auf 50 Prozent an. Die neue Regelung soll morgen in Kraft treten. Das will sich die EU nicht bieten lassen. Europa müsse jetzt „stark sein“, sagte Lange. Trumps Druck nachzugeben, liege „nicht im europäischen Interesse“. (utz) |
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| Biontech-Labor: Anleger feierten das Unternehmen gestern für seine neue Kooperation mit dem US-Pharmariesen Bristol (© dpa) |
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Kooperation | Biontech: Milliarden-Deal dank Krebsmedikament – Aktie hebt ab | Das Mainzer Biotech-Unternehmen Biontech hat einen milliardenschweren Vertrag für sein Krebsmedikament BNT327 mit Bristol Myers Squibb unterzeichnet. Nach den Plänen erhält Biontech noch im laufenden Quartal eine Vorabzahlung von 1,5 Milliarden Dollar von dem US-Pharma-Riesen. Bei Erreichen von wichtigen Meilensteinen in der Entwicklung oder bei Zulassung sollen weitere Zahlungen folgen. Somit liegt das Volumen des Deals bei bis zu 11,1 Milliarden Dollar. Aktuell wird BNT327 bei Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium getestet. Dazu könnte das Medikament auch bei der Behandlung von Brustkrebs sowie anderen Tumoren eingesetzt werden. Im Kern zielt BNT327 auf ein Protein, das dem Krebs ermöglicht, Immunreaktionen zu umgehen. Außerdem soll BNT327 dabei helfen, die Blutversorgung des Tumors zu kappen. Während der Corona-Pandemie hatte Biontech Milliarden-Umsätze mit seinem Covid-Impfstoff Comirnaty erzielt. Erst im Februar hatten die Mainzer die Übernahme des chinesischen Biotech-Unternehmen Biotheus abgeschlossen. Gemessen am Kaufpreis von rund einer Milliarde Dollar erweist sich der Deal nun zumindest finanziell als gutes Geschäft. An der Börse kam die Zusammenarbeit an. Gestern Nachmittag lag die Aktie gut 17 Prozent im Plus. (utz) |
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| Drei Zukunftsszenarien für Milchstraße und Andromeda. Oben links: Umgehung der Galaxien (Abstand: 1 Million Lichtjahre). Unten links: Reibung bringt die Galaxien zu einer Begegnung (Abstand 500.000 Lichtjahre). Rechts: Kollision (Abstand: 100.000 Lichtjahre) (© dpa) |
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Weltraum | Kosmische Kollisionen: Die Zukunft unseres Planeten ist finster | Wenn wir unseren Horizont weiten, zeitlich wie räumlich, mögen sich unsere momentanen Probleme relativieren. Astronomen denken in solchen Dimensionen. Sie haben die ganz großen Katastrophen im Blick. Nun sind zwei neue Studien zu intergalaktischen Dystopien erschienen. Die eine klingt nur vermeintlich beruhigend. Sie relativiert die lange befürchtete Vermutung, unsere Milchstraße könnte in etwa fünf Milliarden Jahren mit unserer Nachbargalaxie kollidieren, dem Andromedanebel. Nach Auswertung von Daten der Weltraumteleskope Gaia und Hubble beziffern finnische Wissenschaftler die Chancen nur mehr auf 50 Prozent. Allerdings sei es „nahezu sicher“, dass die Milchstraße bereits in etwa zwei Milliarden Jahren mit der Magellanschen Wolke zusammenstößt, einer kleineren Galaxie. Berechnungen, die neue Ängste um unseren Planeten schüren könnten, stammen von einem franko-amerikanischen Astronomen-Duo. Es simulierte Situationen, in denen wandernde Einzelgänger-Sterne unserem Sonnensystem mehr als etwa ein Lichtjahr näherkommen als der 4,2 Lichtjahre entfernte rote Zwerg Proxima Centauri. Das ist der uns derzeit nächste Stern. Für die Erde ergab sich eine Wahrscheinlichkeit von 1 zu 500, aus der Bahn geworfen zu werden. Auch hier besteht freilich keine unmittelbare Gefahr: Die Forscher aus Tucson, Arizona, und Bordeaux kalkulierten mit Zeiträumen von Milliarden Jahren. |
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„Traumschiff“-Fans aufgepasst – Realitystar Evelyn Burdecki, 36, stößt zum ZDF-Klassiker dazu. Und das „nicht als Animateurin oder blinder Passagier, sondern mit Rolle, Text und allem Drum und Dran“, wie sie auf Instagram verkündete, vor einer Hafenkulisse mit Filmklappe „Traumschiff: Island“ in der Hand. Bekannt wurde Burdecki vor allem durch ihren Sieg beim RTL-Dschungelcamp 2019. Dagegen wird die neue Rolle – welche es auch sein wird – ein Spaziergang… |
| 2025 bleibt ihr kaum in guter Erinnerung: Superstar Shakira, 48, musste gerade die sechste Show ihrer Welttournee absagen. Der Grund: Nachdem ein Auftritt in Boston Ende Mai wegen Baumängeln nicht stattfand, scheiterte der rechtzeitige Transport zum nächsten Gig. Ihren Fans schrieb die Sängerin, es gebe „nichts Schmerzhafteres, als zwei ausverkaufte Stadion-Konzerte aus Gründen absagen zu müssen, die außerhalb der eigenen Kontrolle liegen.“ Schon im Frühjahr musste sie Konzerte streichen, aus gesundheitlichen und baulichen Gründen. |
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| Der größte aktive Vulkan Europas präsentierte Touristen gestern diese spektakuläre Aschewolke – nichts Ungewöhnliches, sagen Vulkanologen (© Reuters) |
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… zeigt sich der 3.350 Meter hohe Ätna wieder von seiner feurigen Seite: Seit gestern früh brodelt er. Falls Sie Sorgen um Ihren Pfingsturlaub auf Sizilien haben: Die strombolianische Eruption ist bisher ungefährlich für Touristen und Flugreisende. Dem italienischen Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) zufolge wurde eine pyroklastische Strömung beobachtet – eine Art Staublawine aus Asche, Gas und Gestein. Ein Einsturz an der Nordseite des Südostkraters hatte sie ausgelöst. Nach ersten Erkenntnissen blieb das heiße Material innerhalb des abgelegenen Valle del Leone, fernab bewohnter Orte. Wir behalten also einen kühlen Kopf. Herzliche Grüße | | Tanit Koch |
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