heute vor einem Jahr begann der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine. Das ist ein trauriges Jubiläum. Aber natürlich Grund genug, diesen Krieg in allen Facetten zu beleuchten. Wir haben dies heute mit einer Vielzahl von Beiträgen getan. Mein Kollege Moritz Gathmann, der selbst lange Zeit in Russland gelebt hat, sieht „Deutschland auf der Couch“: Seit genau einem Jahr vollziehe sich in der Bundesrepublik eine schmerzhafte psychologische Transformation; jahrzehntelang eingeübte pazifistische Reflexe „kollidieren in unseren Köpfen mit dem Gefühl, den Ukrainern im Kampf gegen den Aggressor Russland helfen zu müssen“. Mein Mitherausgeber Dirk Notheis wiederum fordert einen verteidigungspolitischen Strategiewechsel: Der Weg zur Wehrhaftigkeit erlaubt seiner Meinung nach keine Denkverbote. Um für die neue Bedrohungslage in Europa gewappnet zu sein, brauche Deutschland den Aufbau einer schlagkräftigen Streitmacht. Und auch die Wiedereinführung der Wehrpflicht und die Frage eines eigenen atomaren Schutzschildes müssten diskutiert werden. „Wir werden alles tun, um in diesem Jahr zu siegen“: In seiner Rede zum Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sein Volk auf einen Sieg in diesem Jahr eingeschworen. Die besetzten Gebiete werde man „auf die eine oder andere Weise" befreien. Wir dokumentieren Selenskyjs Rede im Wortlaut. Auch der neues Cicero-Podcast hat den Ukrainekrieg zum Thema: Befindet sich der Westen tatsächlich im Krieg mit Putins Reich, wie die deutsche Außenministerin verlauten ließ? Sollte man mit dem Kreml über einen Waffenstillstand verhandeln? Darüber spreche ich mit dem ehemaligen Botschafter in Moskau, Ernst-Jörg von Studnitz, und dem Abrüstungsexperten Rüdiger Lüdeking. Beide führen eine kontroverse Diskussion. Es gibt natürlich auch noch andere Themen: „Wir dürfen Probleme nicht unter den Tisch kehren“, sagt Uschi Eid, die 20 Jahre lang für die Grünen im Bundestag saß. Jetzt fordert sie von ihrer Partei eine Rückbesinnung auf gemeinsame Werte und eine Kehrtwende in der Migrationspolitik. Eid ist Mitverfasserin des „Memorandums für eine andere Migrationspolitik“ der „Vert-Realos“, einer losen Gruppierung bei den Grünen. Felix Huber hat mit ihr gesprochen. Der Freiburger Ökonom Bernd Raffelhüschen prognostiziert dem angeschlagenen deutschen Gesundheitssystem eine düstere Zukunft – und gibt zugleich Wegweisungen zur Heilung. Man muss seiner Therapie nicht folgen, die Diagnose allein schon ist erschütternd. Ralf Hanselle kommentiert „Raffelhüschens Notruf“. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |