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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 14.07.2022 | Stark bewölkt, später Auflockerungen bei bis zu 29°C. | ||
+ Gegen den Bundestrend: Berlin hat seinen Gasverbrauch bisher nicht gesenkt + „Schlau ist er ja“: Berliner Verwaltung erwägt, Fuchs anzustellen, um Fachkräftemangel zu beheben + Berliner Wohnungsmangel: Land baut deutlich weniger Wohnungen als im Koalitionsvertrag versprochen + |
von Nina Breher und Thomas Lippold |
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Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint.tagesspiegel.de | |||||
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Je höher das Thermometer klettert (Stichwort Hitzewelle), desto hitziger die Debatte um die Gasversorgung im Winter. Wer kann, wer muss Energie sparen? Na, wie wär’s, Berlin? Der bundesweite Verbrauch ist um deutliche 14 Prozent gesunken (Q: Statistisches Bundesamt/Tagesschau). Aber in der Hauptstadt ist bisher „kein abweichendes Verbrauchsverhalten messbar“, schreibt die Gasag dem Checkpoint in Vertretung der Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg (NBB). Zuerst hatte die „Berliner Zeitung“ berichtet. Zwar seien im ersten Halbjahr ein paar Gigawattstunden weniger verbraucht worden als im Vorjahr (17.699/Januar bis Juni, zum Vergleich: 36.000 in 2021/gesamt), das liege aber am wärmeren Wetter. Berlin – Stadt der renitenten Warmduscher oder die der fabrikgewordenen Gasschleudern? Leider unklar: Die NBB-Daten differenzieren nicht zwischen Industrie und Privathaushalten. Und sonst? Russland lässt den Weiterbetrieb von Nord Stream 1 im Ungewissen, Habeck hat seinen Vorschlag, den Schutz von Privathaushalten bei der Gasversorgung nochmal zu überdenken, flugs wieder relativiert und die Bundesnetzagentur warnt, Verbraucher müssten sich „auf eine Verdreifachung der Abschläge einstellen, mindestens“ (Q: RND). Je drastischer die politische Debatte, desto unklarer scheint, wer was tun kann – und welche Maßnahme wie viel bringt. Antworten liefert der Lieferstopp-Rechner des Tagesspiegel Innovation Labs. Ist’s mit einem Grad weniger Heizen getan? Muss die Industrie einsparen, was geht? Mit dem interaktiven Gasversorgungs-Simulator können Sie erkunden, ab wann die Gasvorräte reichen, um durch den Winter zu kommen. Ab diesem Zeitpunkt hätte Putin ein Druckmittel weniger. Hier können Sie alle Szenarien ausprobieren – und selbst beurteilen, wie ernst die Lage ist. | |||||
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Erinnern Sie sich an damals, als die Mieten gedeckelt werden sollten? Zur Abwechslung verlangen nun Vermieter einen Deckel. Die kommunalen Wohnungsunternehmen haben einen Heizkostendeckel ins Spiel gebracht, fordern, Heizkosten auf höchstens 40 Prozent der Nettokaltmiete zu begrenzen. Vorschläge tun not, angesichts rapide steigender Energiepreise sind soziale Härten nur eine Frage der Zeit. Aber wäre es fair, wenn Menschen mit neuen Mietverträgen monatlich Hunderte Euro mehr für eine warme Wohnung zahlen müssen, während Menschen mit günstiger Miete womöglich schnell an die Kappungsgrenze stoßen, sodass sie (theoretisch) bei offenem Fenster einheizen könnten – kost‘ ja nüscht? Hinzu kommt: Auch Menschen mit wenig Einkommen zahlen teilweise hohe Mieten, mangelt es doch gerade an günstigem Wohnraum. Vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis einleuchtendere Kopplungen diskutiert werden, etwa ans Einkommen? Einkommen, Einkommen… War da nicht was? Hatte nicht Giffey im Mai sowieso vorgeschlagen, Mieten auf 30 Prozent des Einkommens zu begrenzen? Sollte daraus was werden (lang‘ nichts gehört!), könnte man die Heizkosten ja gleich mit deckeln – kleine Hilfestellung: 40 Prozent von 30 Prozent sind 12 Prozent. Schade nur, dass 12 Prozent des Netto-Einkommens ziemlich viel wären: Laut IW Köln geben nur 25 Prozent der Deutschen mehr als 10 Prozent ihres Einkommens für Energie aus. Und sowieso: All das würde wohl noch mehr Fragen und Probleme aufwerfen als Giffeys 30-Prozent-Vorstoß es sowieso tut. | |||||
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Glitschige Angelegenheit: Nachdem im März ein mysteriöser Schmierfilm auf einigen Berliner Straßen 33 Verkehrsunfälle verursachte (hier nachzulesen), steht die Ursache offenbar fest. Wie damals vermutet, war der Grund eine Salzlauge, die die BSR gestreut hatte. Schuld ist die BSR aber nicht! Und das geht so: „Es wird allseits davon ausgegangen, dass die Vermischung von Lauge und Sandstaub bzw. Pollen zu jenem rutschigen Belag führte, in dessen Folge diverse Kraftfahrzeugführer die Kontrolle verloren und stürzten oder kollidierten“, heißt es in einem Schreiben der Berliner Amtsanwaltschaft an einen Betroffenen, das dem Checkpoint vorliegt. Heißt: Weil die Lauge zwar den Schlitterfilm laut Schreiben „ursächlich“ herbeiführte, sich dazu aber zuerst mit Sandstaub und Pollen vermischen musste, hat die BSR damit nichts am Hut. In etwa so, wie man keine Schuld an einem Feuer hat, wenn man ein Streichholz auf eine Öllache wirft. Die Anwaltschaft argumentiert, die BSR habe schlicht nicht voraussehen konnte, dass auf der Straße Pollen und Staub liegen und das eine „Umwandlung der glätteverhütenden Lauge in eine glättefördernde“ bewirken würde. Zugegeben: Wir hätten das auch nicht gewusst. | |||||
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Die Personalprobleme in der Berliner Verwaltung gehören der Vergangenheit an. Denn dort hat man offenbar tierische Nachwuchskräfte anwerben können: Jungfuchs Günther tauchte am Mittwochmorgen hochmotiviert im sechsten Stock des Dienstgebäudes der Sozialverwaltung in der Oranienstraße auf (Foto hier) – „ohne Dienstausweis und Termin“ zwar, aber immerhin pünktlich: „zwischen 8.00 Uhr und 09.00 Uhr“. Kein Wunder, dass man ihn dort am liebsten gleich eingestellt hätte, auch wenn die Polizei ihn erst einmal mitnahm, um ihn zum Tierarzt zu bringen: Die Senatsverwaltung erwäge, „aufgrund des Fachkräftemangels Günther eine dauerhafte Stelle anzubieten“, wie sie dem Checkpoint mitteilte. Die Begründung für die Job-Ausschreibung hat man dort schon parat: „Schlau ist er ja und die polizeiliche Überprüfung hat er auch schon hinter sich.“ Welche Vergabestelle könnte da Nein sagen? | |||||
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