Liebe Frau Do, heute ist ein Tag der Hoffnung: Die direkten Gespräche zwischen der Ukraine und Russland sind gestern unterbrochen worden, werden aber heute weitergeführt. Es gab erste Signale einer Annäherung. Bei aller Hoffnung sollten wir die Erwartungen aber auch nicht zu hoch schrauben. Ich erinnere mich noch gut an die nicht enden wollende Abfolge von Gesprächen im Bosnien-Krieg, die schließlich nach Jahren in den Vertrag von Dayton mündeten. Der Ukraine-Krieg dauert noch nicht einmal drei Wochen, und für mich käme es einem Wunder gleich, wenn es schon jetzt einen Durchbruch bei den Verhandlungen gäbe. Aber hoffen darf man ja. Wie sich die Gespräche entwickeln, erfahren Sie in unserem ständig aktualisierten Liveblog. Heute wichtig: Lieferengpässe: Viele Menschen beobachten dieser Tage, dass bestimmte Lebensmittel und andere Artikel im Supermarktregal fehlen. Anders als zu Beginn der Corona-Pandemie hat dies weniger mit Hamsterkäufen zu tun, sondern mehrere andere Gründe, wie Georg Winters erklärt. Russlands Wirtschaft: Die Russland-Expertin Sabine Fischer glaubt nicht an großen Widerstand gegen Putin im eigenen Land. Corona, Korruption und die Verschlechterung der Lebensverhältnisse hätten die meisten Russen ermüdet. Trotzdem könnten die Folgen des Krieges gegen die Ukraine zur ernsten Belastungsprobe für Putins Regime werden, sagt sie in einem Interview, das Martin Kessler geführt hat. Corona: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) ist während einer Israel-Reise positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er hatte gestern noch einen Kranz in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem niedergelegt. Meinung am Morgen: Putin: Viel war in dieser Stelle schon vom russischen Präsidenten die Rede. Trotzdem möchte ich Ihnen die Analyse von Dorothee Krings ans Herz legen, die sich mit den Ideologien und Denkmustern beschäftigt hat, auf die er sich stützt. Inflation: Antje Höning prangert in ihrem Leitartikel den Benzin-Populismus mancher Politiker an. „In Europa ist Krieg, und eine erhöhte Rechnung an der Tankstelle ist noch das geringste Problem“, schreibt sie mit gewohnt klarer Kante. Ampel: In dieser Woche bringt die neue Bundesregierung ihre ersten 100 Tage hinter sich. Eine Schonfrist gab es nicht – erst bestimmte die Pandemie alles, und dann kam der Krieg dazu. Kerstin Münstermann wirft einen Blick auf die Anfangsbilanz. So gesehen: Gestern ging es in der „Stimme des Westens“ auch um die Abschiedstournee von Genesis. Philipp Holstein war in Köln (!) dabei und beschrieb Ihnen den bewegenden Auftritt von Phil Collins. Für mich ist Genesis eigentlich die Band von Peter Gabriel, der 1975 ausstieg, aber das ist ein anderes Thema. Jetzt geht eine noch ältere Band auf Tournee, die Rolling Stones nämlich. Kein Abschied wird gefeiert, sondern der 60. Geburtstag: Seit 1962 machen das Mick Jagger und Keith Richards nun schon. Charlie Watts ist leider nicht mehr dabei, er starb im vergangenen Jahr. Die Tournee führt auch nach Gelsenkirchen, Einzelheiten finden Sie hier. „I know it's only rock 'n' roll but I like it, like it, yes, I do“, singt Mick Jagger seit 1974, und das passt in den Tag: Es ist Krieg in der Ukraine, aber schöne Momente, mit Musik und ohne, sind trotzdem willkommen – und Hoffnung erst recht, siehe oben. Ich mache eine kleine Newsletter-Pause, morgen übernimmt Dorothee Krings die „Stimme des Westens“. Bis bald! Herzlich, Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |