Ein Urteil und die Angst vor dem Tod
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Rheinische Post

Morgenausgabe

Stimme
des Westens

Dorothee Krings

03. Februar 2022

Liebe Frau Do,

wie viel Leid ein Mensch ertragen kann, kann nur dieser Mensch selbst entscheiden. Darüber von außen zu urteilen, verbietet sich – auch durch den Staat. Vielmehr muss es darum gehen, Menschen in schwerer Krankheit oder tiefer Lebensmüdigkeit nicht allein zu lassen und durch den verlässlichen Zugang zu Palliativmedizin die Angst vor einem qualvollen Sterben zu mindern. Darum ist es gut, dass auch in Deutschland offener über Sterbewünsche gesprochen wird, seit das Bundesverfassungsgericht vor zwei Jahren aus dem Grundgesetz ein sehr weitgehendes Recht auf selbstbestimmtes Sterben abgeleitet hat. Der Gesetzgeber ist seither allerdings weitgehend untätig geblieben und hat es versäumt, das Betäubungsmittelgesetz anzupassen und Regeln zu schaffen, um etwa die Selbstbestimmtheit von Suizidwünschen sicherzustellen. So musste nun das Oberverwaltungsgericht in Münster ein vorläufiges Urteil sprechen zur Zugänglichkeit zu einem bestimmten Selbsttötungsmittel. Während die großen Fragen offen sind, wurde eine spezielle verhandelt. Das Gericht hat keine neue Türe geöffnet, weil es die bestehenden Möglichkeiten, dem eigenen Leben begleitet ein Ende zu setzen, für ausreichend hält. Es sagt viel über unsere Zeit, dass Menschen heute vielfach glauben, die völlig freie Entscheidung über den eigenen Todeszeitpunkt könne ihnen eher die Angst vor dem Sterben nehmen als der Ausblick, von erfahrenen Menschen gut begleitet zu werden, wenn es schlimm kommt.

Heute wichtig:

USA verlegen Truppen: "Kaum eine Sache beschäftigt uns mehr", sagte Kanzler Olaf Scholz gestern im „heute journal“ mit Blick auf die Ukraine-Krise. In Kürze wolle er mit Wladimir Putin in Moskau über die Krise sprechen. US-Präsident Joe Biden kündigte inzwischen an, dass die USA Soldaten an die Ostflanke der Nato verlegen. Was sich der Demokrat davon verspricht, erklärt unser USA-Korrespondent Thomas Spang.

Corona: Ab sofort können in NRW wieder bis zu 10.000 Menschen Fußball im Stadion schauen. Das Land setzt den Beschluss der Länder zu Großveranstaltungen schnell um. Doch während die Politik darüber diskutiert, wann der richtige Zeitpunkt für Lockerungen ist, stellt sich die Erfassung der Corona-Fälle als noch problematischer heraus, als bislang angenommen. Maximilian Plück hat die Hintergründe recherchiert.   

Impfung: Die Ständige Impfkommission (Stiko) bereitet eine Empfehlung zu einer vierten Impfung mit mRNA-Impfstoffen vor. Zugrunde legt sie jüngste Daten aus Israel, wonach eine vierte Dosis eine gewisse Verbesserung beim Schutz vor Infektion und eine deutlichere Verbesserung beim Schutz vor schwerer Erkrankung bewirke.

Meinung am Morgen:

Union: Die Schwesterparteien CDU und CSU sind mit besten Vorsätzen zur vertrauensvollen Zusammenarbeit ins neue Jahr gestartet, schreibt Kerstin Münstermann in ihrem Kommentar zur neuen Strategie der Union. Doch so sehr sich CDU-Chef Friedrich Merz und CSU-Chef Markus Söder auch um ein friedliches Miteinander – und entsprechende Bilder bemühen. Die Verletzungen aus dem Wahlkampf seien tief und benötigten noch Zeit zu heilen.

Sprache:  Als erstes großes US-Profi-Team haben sich die Washington „Redskins“ einen neuen Namen gegeben. Der alte wurde als rassistisch empfunden. Das Bemühen der Amerikaner, sich stärker ihrer dunklen, rassistischen Vergangenheit zu stellen, sei allenthalben erkennbar, schreibt Martin Bewerunge in seiner Analyse. Doch sei nicht immer klar, wie tief das Umdenken wirklich greift. Hinter der großen Geste des Footballteams steckten wohl auch ökonomische Zwänge, denn vor allem die Sponsoren des Vereins hätten den öffentlichen Druck zur Namensänderung gespürt. Ab der kommenden Saison soll die Washingtoner Mannschaft jedenfalls „Commanders“ heißen.

Geld: Wie bringt man Heranwachsenden bei, großzügig zu sein, ohne protzig zu wirken? Horst Thoren beschreibt in seiner Kolumne, wie das Groschenstapeln seiner Großmutter ihn lehrte, auch den Pfennig zu ehren. Und wie das Zustecken von Geld im Rheinland sonst noch zur Erziehung genutzt wird.

So gesehen:

Beim vielen Regen dieser Tage kann man dem Gedanken verfallen, mal wieder ins Kino zu gehen, sich ein trockenes Plätzchen zu suchen – und Frauen beim Hadern zuzusehen. Karoline Herfurth gibt den Anlass, denn die ist nicht nur Schauspielerin mit Talent zum publikumswirksamen Selbstzweifel, sondern auch fähige Regisseurin im scheinbar leichten Fach der Komödie. In „Wunderschön“, der heute in die Kinos kommt, erzählt sie von Frauen, die sich  aus unterschiedlichen Gründen für optimierungsbedürftig halten und an den Ansprüchen der anderen genauso verzweifeln wie an den eigenen. Stimmt schon, das Thema ist nicht neu. Aber andere auf komische Weise scheitern zu sehen, kann so lustig wie erhellend und sogar heilsam sein: Es gibt noch mehr Frauen, die nicht gelassen in den Spiegel schauen – und zwar nicht nur in den an der Wand. Ich wünsche Ihnen einen inspirierenden Tag!

Herzlich,

Ihre

Dorothee Krings

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